Erst sind Sie wochenlang gestresst, dann fallen Sie ins Loch, in die Depression. Dann liegen Sie da, auf dem Sofa, können sich für nichts mehr motivieren. Stress ist wohl der Haupt-Risikofaktor für Depression. Natürlich neben anderen, wie Entzündungsreaktionen im Gehirn oder fehlenden Nährstoffen. Wie hängen Stress und Depression zusammen?

Wenn Sie über Wochen gestresst sind, ist Ihr Cortisol-Spiegel erhöht. Das Stresshormon. Viele meiner Patienten sind über ihre hohen Cortisol-Spiegel erstaunt. So gestresst fühlen sie sich doch gar nicht. Tja, man gewöhnt sich an so einiges. Ihre Blutwerte verraten, wie es wirklich um Sie steht.


Der erhöhte Cortisolspiegel aktiviert ein Enzym. Es heißt MAO-A und baut Serotonin ab.


Je mehr Stress Sie haben, umso höher Ihr Cortisolspiegel und umso aktiver dieses Enzym. Es baut Serotonin viel zu schnell ab. Ihr Serotonin-Spiegel saust daraufhin in den Keller. Ohne Serotonin ist die Freude, die Leichtigkeit dahin. Dann sitzen Sie in der Depression, im Loch.

Damit das nicht passiert, können Sie an zwei Stellen ansetzen:


1. Cortisol reduzieren.


Ihren Cortisol-Spiegel reduzieren Sie am effektivsten mit langen Läufen. Mit täglichen langen Läufen. Buch speziell zum Thema: „Laufend gesund“. Meditation hilft ebenfalls. Beim Meditieren ist es noch wichtiger als beim Laufen, dass Sie es täglich tun. Sich immer mal so zum Meditieren hinsetzen, wenn Sie Lust dazu haben, hilft leider nicht. Lassen Sie es zur Routine werden, jeden Morgen und jeden Abend. Konzentrieren Sie sich 10 oder 20 Minuten auf ein sinnleeres Wort wie IAMON. Wiederholen Sie´s. Ohne Pause. Der entscheidende Trick ist die Wiederholung. Sobald Sie merken, dass sich Ihre Gedanken nicht mehr mit IAMON beschäftigen, dass Sie abschweifen … kommen Sie zurück. Zurück zu iamon, iamon, iamon ….


2. Serotonin-Produktion erhöhen.


Wie Sie Ihre Serotonin-Produktion erhöhen, müssten Sie wissen, wenn Sie regelmäßig diese News lesen. Falls es Ihnen entfallen sein sollte, hier noch einmal: Mit Tryptophan, mit Folsäure, Eisen, den Vitaminen B3 und B6, mit Calcium, Magnesium und Vitamin C. Die Aminosäure Tryptophan ist der Ausgangsstoff. Die Vitamine und Mineralstoffe werden für den Umbau von Tryptophan zu Serotonin benötigt.

Kennen Sie Ihre Werte? Ist Ihr Folsäure- und Calcium-Spiegel hoch genug? Wie sieht es mit Ihrem Magnesium-Wert aus?

PS: Gut zu wissen: Langanhaltender Stress, lange Zeit erhöhtes Cortisol kann das System erschöpfen, der Cortisolspiegel ist dann ungewöhnlich tief, also unter 100 ng/ml … so wie bei völlig entspannten Menschen. Verwirrend. Hilfreich die Bestimmung des Gegenspielers Testosteron (frei!, also aktiv!). Ist der auch tief, spricht das eben doch für Dauerstress.