Forum: Ernährung - Fragen an Robert zu seinen News vom27.04.2023
Da ich im Moment nur wenig Zeit habe, jetzt nur 1 Frage, weitere folgen:
Stickstoff hat einen kleinen Kern mit der Massenzahl 14,007. Ich habe einmal nachgeschaut, wie viel Prozent der Kerne stabil sind. Es sind ie Kerne mit 14 und 15 Nukleonen, und auf 2 Seiten lese ich, dass die bereits 100% ergeben. Das ist sicher gerundet, aber daraus schließe ich, dass fast 100% der N-Kerne stabil ist.
Warum ist also die Unterscheidung von instabilen und stabilen Kernen so wichtig im Zusammenhang mit dem Essen von Fleisch?
https://en.wikipedia.org/wiki/Isotope_analysis#Nitrogen-15
Patricia,
das ist eine sehr gute Frage. Man könnte sie noch um die Frage nach der Fehlerbreite/Unsicherheit bei der Bereichnung ergänzen.
Zusätzlich stelt sich mir die Frage wie gut die Aussage der News, "Wir Menschen haben, neben Weidetieren, auch genau diese Jäger bejagt und gegessen." zu der Aussage "The isotopic evidence indicates that in all cases Neanderthals were top-level carnivores and obtained all, or most, of their dietary protein from large herbivores." der referenzierten Studie passt.
Welchen Einfluß kann die Aggregationszeit für die entsprechenden Isotope gespielt haben? Sprich die unterschiedlichen Lebenserwartungen von Beute und Jäger?
Stefan,
danke für den Link.
"There is a larger enrichment component with δ15N because its retention is higher than that of 14N.", heißt es da.
Das bedeut dann doch, dass Lebewesen mit einer längeren Lebensspanne auch eine höhere Anreicherung des 15N erreichen, oder?
Wie sah es denn mit der Lebenserwartung von Neandertalern und modenrem Menschen aus? Auch vergleichen mit Fuchs, Bär, Wolf oder Hyäne?
Hallo Patricia,
"Warum ist also die Unterscheidung von instabilen und stabilen Kernen so wichtig im Zusammenhang mit dem Essen von Fleisch?"
Richtig, Stickstoff setzt sich aus den beiden stabilen Isotopen 14N (99,634%) und 15N (0,366%) zusammen. Die instabilen Isotope 13N und 16N spielen hier schon alleine aufgrund ihrer kurzen Halbwertzeiten im Bereich von Sekunden und Minuten keine Rolle.
Es geht bei der von Robert angesprochenen Analyse also um die Differenzierung der beiden stabilen Isotope. 15N reichert sich dabei im Organismus über das natürliche Zusammensetzungsverhältnis in der Atmosphäre an (vergleiche Link von Stefan). Wenn jetzt Räuber Beutiere fressen, die schon einen etwas erhöhten 15N Anteil aufweisen, nimmt dieser Anteil mit jeder Ebene der Nahrungspyramide zu. Der Top-Räuber weißt demnach erwartbar die höchste 15N Konzentration auf.
Dieser Anreicherungsprozess findet aber nicht nur über die Nahrungskette statt, sondern auch über dne Faktor "Zeit". Wer länger anreichern kann, erzielt auch höhere Konzentrationen.
Der Mensch, egal ob Neandertaler oder Moderner Mensch, hat aber eine deutlich höhere Lebens- und damit Anreicherungsspanne als z.B. Fuchs, Bär, Wolf oder Hyäne. Inwieweit dieser Umstand bei den Berechnungen/Betrachtungen der Studie bzw. Roberts Interpretation Berücksichtigung fand ist leider nicht ersichtlich.
LG
Thorsten