Es ist nicht nur wichtig, WAS man isst, sondern auch WIE man es isst. Ob man sich Zeit nimmt und bewusst wahrnimmt, was man verspeist, oder ob man sich nur schnell etwas in den Mund stopft. Letzteres kann zu unangenehmem Völlegefühl oder sogar zu einem Speiseröhrenkrampf führen. Noch nie erlitten? Kompliment!

Eigentlich isst man, um den Körper gesund und am Leben zu halten. Für viele trifft das aber nicht zu. Sie essen aus Gewohnheit morgens, mittags, abends und dazwischen. Sie essen, wenn sie gestresst sind oder wenn ihnen langweilig ist. Sie essen aus Lust. Die meisten Menschen sind sich ihrer Beweggründe nicht bewusst. Sie reflektieren ihr Verhalten nicht. Auch sind sich viele Ihrer Emotionen nicht bewusst. Sie nehmen Stress, Langweile oder Lust nicht eindeutig wahr. Kann ja manchmal hilfreich sein …


Achtsamkeit bedeutet, dass man sich selbst und seine Umgebung besser wahrnimmt. Das hört sich für viele erst einmal merkwürdig an, schließlich hat jeder das Gefühl, dass er sich seiner selbst bewusst ist. Leider merkt man erst dann, wenn man achtsamer wird, wie unachtsam man vorher war. Das ist etwa so, als ob man ein Leben lang kurzsichtig war und gar nicht weiß, wie die Welt mit einer normalen Sehschärfe aussieht.


Genauso ist es mit einer erhöhten Achtsamkeit. Erst wenn man achtsamer wird und sich seiner Emotionen, seiner Körperempfindungen und seiner Umgebung bewusster wird, erkennt man, wie unachtsam man vorher war.


Wenn man dann beispielsweise bemerkt, dass man Appetit auf etwas Süßes hat, weil man gestresst ist, kann (besser könnte) man andere Wege finden, um den Stress zu reduzieren. Langsames, tiefes Aus-Atmen ist oft sehr hilfreich. Nimmt der Stress ab, wird auch die Lust auf etwas Süßes weniger. Achtsamkeit ermöglicht es einem zudem, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Nimmt man beispielsweise wahr, dass man Appetit bekommt, nur weil man an einem Bratwurststand oder einer Eisdiele vorbeigeht, ist einem klar, dass die Gerüche oder die Bilder des Essens Lust erzeugen. Ist man sich seiner Lust bewusst, kann man sie leichter in ihre Schranken weisen und sich nicht von ihr verleiten lassen.

Achtsamkeit trainieren
Achtsamkeit trainiert man, indem man immer wieder innehält und sich fragt, wie man sich gerade fühlt, was man gerade wahrnimmt, was man gerade denkt.

Beim Essen haben sich die folgenden Tipps und Ratschläge bewährt (J Family Med Community Health 2018; 5 (3):1152):


  • Während des Essens immer zu sitzen.
  • Während des Essens nicht zu lesen, keine Videos zu gucken, in sozialen Medien zu scrollen oder weiterzuarbeiten.
  • Niemals direkt aus Verpackungen oder Töpfen zu essen, sondern die Mahlzeit immer auf einem Teller anzurichten.
  • Langsam zu essen.
  • Lange zu kauen und sich auf den Geschmack zu konzentrieren.
  • Vor dem Verzehr einer Speise oder eines Getränks darüber nachzudenken, ob die Speise oder das Getränk gut für Sie ist.
  • Darauf zu achten, ob Sie überhaupt hungrig sind.
  • Sich der Umgebung, in der Sie ihre Nahrung aufnehmen, bewusst zu werden.

Hilfreich sind bereits ein oder zwei dieser Tipps. Wählen Sie.

Quelle: 77 Tipps für einen gesunden Darm, erscheint Juli 2023