Wir Menschen sind der Apex, die Top-Jäger auf diesem Planeten. Okay, ich relativiere es ein wenig durch: Wir waren die Top-Jäger auf diesem Planeten. Wenn man heutzutage durch die Stadt schlendert, kann man sich das beim Anblick unserer heutigen Gesellschaft nur schwer vorstellen, trotzdem ist es wahr.

Wie hat die Wissenschaft das herausgefunden und wieso ist das so interessant?

Mit einer speziellen Untersuchungsmethode kann man die stabilen Isotope des Stickstoffs feststellen und somit, wie viel Eiweiß ein Mensch oder ein Tier gegessen hat. Michael Richards als Anthropologe hat in seinen Studien genau dieses Verfahren angewandt und Erstaunliches herausgefunden. Jedem von uns wird sicher klar gewesen sein, dass wir Tiere gejagt und gegessen haben, um uns zu ernähren. Was in diesem Zusammenhang jedoch bemerkenswert ist: Auch der frühe Mensch vor ca. 20.000 bis 50.000 Jahren, und nicht nur der Neandertaler, von dem wir das schon wussten, hatte eine höhere Konzentration an Isotopen des Stickstoffs in den Knochen als z. B. ein Fuchs, ein Bär, ein Wolf oder eine Hyäne.


Was bedeutet das?

Das bedeutet: Wir Menschen haben, neben Weidetieren, auch genau diese Jäger bejagt und gegessen. Sonst hätten wir nicht diese höhere Konzentration an Stickstoff aufbauen können. Die Anreicherung von Stickstoff im Menschen bzw. im Tier erfolgt ähnlich wie beim Quecksilber im Fisch. Kleine Fische, die gefressen werden, haben weniger Quecksilber eingelagert als große Fische, in denen sich das Quecksilber anreichert. So hat ein Weidetier vollkommen natürlicherweise einen niedrigeren Isotopengehalt an Stickstoff als ein Allesfresser, wie z.B. ein Pavian, und dieser wiederum hat einen niedrigeren Isotopengehalt an Stickstoff als ein Carnivore (Fleischfresser), wie z.B. eine Katze oder ein Wolf.


Warum ist mir das so wichtig?

Für viele Jahrhunderttausende waren wir der Top-Jäger. Obwohl wir jetzt nicht mehr jagen, benötigen wir trotzdem Fleisch samt Innereien und aller wichtigen Inhaltstoffe. Dieses Umfeld – diese Epigenetik, wenn man so will - hat uns und unsere Gene geprägt und auch erst zum Mensch werden lassen. Ich weise in meinen Büchern darauf hin, dass man Vitalstoffe wie Cholin, Taurin, Carnitin, Omega-3-Fettsäuren, Cholesterin, B12, Zink, Eisen, Vitamin K2 (der legendäre Aktivator X von Weston Price) und viele Aminosäuren bioverfügbar hochwertig nur in tierischen Produkten findet. Daher ist dieses Wissen essentiell, wenn man gesund alt werden möchte. Denn wie der Name Vitalstoff sagt: Durch einen Mangel eines Vitalstoff leidet auch unsere Vitalität.


Quelle: Isotopic evidence for the diets of European Neanderthals and early modern humans, Michael P. Richards et al., 2009, DOI: 10.1073/pnas.0903821106


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”