Eine ganz erstaunliche Story. Je mehr man sich mit dieser unerhörten, neuartigen Entdeckung beschäftigt, desto… breiter wird das Lächeln. Aber der Reihe nach:

Überschrift eines kurzen BILD-Artikels:


Neues Medikament
heilt Darmkrebs


Und zwar ausdrücklich „ohne Chemo, ohne OP“. Wenn das keine Sensation ist! Um so mehr – wenn man das Prinzip verstanden hat – dass es hier bei Leibe nicht nur um Darmkrebs, sondern um Krebs allgemein gehen … könnte!

Könnte!

Unbestreitbar die nagelneue Sensation: 12 Darmkrebspatienten (26 – 78 Jahre) wurden nach sechs Monaten Behandlung mit einem Medikament geheilt. Ausdrücklich geheilt! Und blieben geheilt zumindest ein Jahr (diese Studie).


Das Medikament heißt Dostarlimab. Ein PD-1 Inhibitor. Blockiert PD-1, aktiviert dadurch (löst die Handbremse) das Immunsystem, welches wiederum die Krebszellen abtötet.


Aufgemerkt? Klappt´s noch mit dem Gedächtnis? Genau dafür gab´s beim Thema malignes Melanom den Nobelpreis Medizin 2018. Ein laut Nobel-Komitee in Stockholm „vollkommen neues Prinzip der Krebstherapie“.


Tja. selbstverständlich freue auch ich mich riesig für die Patienten. Für dieses „neue Therapieprinzip“. Aber wir alle, wir Frohmedizin-Kenner, wissen natürlich, dass


die Natur
die Evolution


dieses Prinzip seit Millionen von Jahren anwendet. Und die Frohmedizin seit 25 Jahren: Ein starkes Immunsystem tötet (auch) Krebszellen. In meinen Augen eine sehr schlichte, banale Wahrheit.

Neu entdeckt und 2018 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.


Bleibt noch zu erklären: was ist PD-1, welches hier mit der Tablette blockiert wird. Denkbar einfach: PD-1 ist ein Rezeptor auf den (Immun-)T-Zellen. Welche Körperfremdes erkennen und vernichten sollten. PD-1 schützt Krebszellen vor der Vernichtung durch T-Zellen. Ist es ausgeschaltet (dank der neuen Droge), kann die Krebszelle angegriffen und vernichtet werden. Das war´s.


Das große ABER: Dieses wundervolle, neue, Nobelpreis-gekrönte Prinzip, nämlich „die Handbremse zu lösen“ und so das körpereigene Immunsystem wirksam werden zu lassen, klappt (nur?) bei ganz speziellen Krebsuntergruppen. Wie sie beim Dickdarmkrebs etwa zu 15 % vorkommt.


Und die in der neuen Studie so sensationell geheilten 12 Darmkrebspatienten hatten genau diese eher seltene Variante eines Darmkrebses. Tja. schade.


Aber dennoch: Vielleicht, vielleicht denken ja jetzt ein paar mehr Ärzte auf dieser Welt über den Nobelpreis 2018 nach. Über die leider bescheidene Möglichkeit der Pharmaindustrie, etwa 15 % (bei malignem Melanom nur 6 %) von speziellen Krebsunterarten anzugreifen.


Fangen an, über das Prinzip dahinter nachzudenken. Mir persönlich immer so wichtig: das Prinzip dahinter! Welches nichts weiter besagt: Ein passendes, ein wirksames, ein optimiertes Immunsystem wird mit ALLEM fertig. Beweist uns die Evolution. Sonst gäbe es keine Säugetiere mehr.


Hilft Ihnen das Folgende? Wenn hier gezeigt wird, dass nur ein sehr speziell passendes Immunsystem gegen spezielle Krebs-Unterarten hilft, denk ich mir: Und wenn ich das Immunsystem jetzt 10x stärker, vielleicht 100x stärker mache…? Überwindet dann dieser mächtige Immun-Tsunami vielleicht all die möglichen speziellen Einschränkungen?


Die Natur, die Milliarden Säugetiere dieser Welt (praktisch) ohne aggressiven Krebs scheinen diese Idee zu bestätigen.


Weshalb eigentlich müssen wir hier in Roth auf solch naheliegenden Ideen kommen? Andere Ärzte, Onkologen, Professoren sind doch auch gescheit, intelligent, hervorragend ausgebildet und … des Lesens mächtig.

Bleiben wir positiv: Das schönste an dieser Idee ist für mich als Arzt, dass dieses Gedanken-Prinzip in der Praxis funktioniert. Soeben wieder ein Brieflein einer Patientin mit dem schlimmsten aller Krebse, malignem Melanom, mit Metastasen in Lunge und Leber. Sei „nach einem Jahr geheilt“. Sagt sie.

Sollte Medizin nach Jahrtausenden heute, 2022, am Ziel angekommen sein? Sie haben das urgewaltig, neu formulierte Prinzip FROHMEDIZIN immer noch weit, weit unterschätzt!