... vom 100-km-Lauf in Biel rutscht doch tatsächlich nach seinem Sieg im Interview die Wahrheit raus. Noch voller Endorphine, erschöpft aber überglücklich, nach dem Wettkampf nämlich spricht der Mensch wahr. Ist mir selbst schon passiert.

Der Sieger von Biel also gibt doch wirklich zu, dass er nur 70 bis 80 Kilometer pro Woche trainiert habe. Entsetztes Schweigen. Geht nämlich nicht. Weiß jeder. Training für einen 100-km-Lauf, Training der Besten heißt 200 km pro Woche. Unerbittlich und gnadenlos. Geht gar nicht anders.

Weiß jeder.

Nach kurzem Schweigen Nachfrage. „Wirklich nur 70 Kilometer pro Woche“? Na ja, grinst der Sieger des 100-km-Laufes, na ja, man müsse vielleicht dazu sagen, dass er

Schweizer Landbriefträger

sei. Ende seines Kommentares. Nun – denken können wir alle selbst: Der Mann ist also täglich unterwegs. Mit dem Fahrrad. Stahlross mit Gepäck. Geschätzte 25, 30 Kilogramm. Bei Wind und Wetter. Bei Schlamm. Die Hügel hoch. In der Schweiz gibt es bekanntlich Hügel. 8 Stunden täglich.

Und es fällt Ihnen wie Schuppen von den Augen. Haben vielleicht ein hochmodernes Trainingsprinzip verstanden. Heißt, in der typisch wissenschaftlichen Talmi-Sprache: Crosstraining.

Sie können also beweisbar Ihre Laufleistung deutlich steigern, wenn Sie weniger laufen. Und heimlich, ganz heimlich mit dem Rad zur Arbeit strampeln. Bei Wind und Wetter.