ist Jan Frodeno. Aufgewachsen in Südafrika, trainiert in Spanien und Australien. Olympiasieger, zwei Mal Sieger beim Ironman Hawaii, schaffte er in Roth 2016 den Weltrekord. Die Weltbestzeit mit 7:35:39. Direkt vor meiner Haustüre. Ich war dabei. Weshalb er der Beste ist? In seinem Buch lesen wir von Mut, harter Arbeit, Verzicht, Motivation, Leidenschaft.

Sicher richtig. Dennoch: Ich glaube an einen anderen Grund dafür, dass Frodeno als ganz sicherlich härtest trainierender Sportler DER BESTE wurde. Schuld daran ist Emma.

Emma ist heute seine Frau. Ebenfalls Triathletin. Olympiasiegerin, 2 Mal Weltmeisterin. Die hat Ihrem Verlobten nämlich

das richtige Essen

beigebracht. Was seither strikt eingehalten wird. War für Frodeno eine komplette Umstellung. Denn auch er lebte – wie ja fast jeder von uns einschließlich mir selbst – in einer Kohlenhydrat-Welt. Dass es auch andere Ernährungs-Welten gibt…. mir war das auch 45 Jahre nicht bekannt. Die Ernährung des Weltmeisters heute

ohne Kohlenhydrate, aber mit Fett

das war die Grundregel. Die er allerdings als Hochleistungssportler sehr wohl abgewandelt hat. Seine tägliche Ernährung nennt er heute „Mittelmeer-Diät“. Wobei er auch mit gesundem Menschenverstand auf das Wort Bio, auf frisch, auf regional und saisonal setzt.

  • Heißt: Kein Import-Obst aus Mittel-Amerika.
  • Keine Import-Tomate aus holländischen Gewächshäusern oder aus den „Folien-Tunneln in Spanien“. Ein ganz wesentlicher Punkt.

Seine erste Trainingseinheit früh passiert nüchtern. Nach einem Espresso. Das würde seine Fettverbrennung anregen.
Nach dem ersten Training Frühstück. Es enthält „jede Menge Eiweiß“. Also Protein-Shake, Rührei, Salat mit Thunfisch.

  • Eiweiß sei deshalb so wichtig, meint Frodeno, weil es „für eine schnelle hormonelle Regeneration sorgt und dazu das Immunsystem stärkt“. Schau, schau.

Nach dem zweiten Training folgt am frühen Nachmittag etwas „leichtes mit Kohlenhydraten und Protein“. Denn bei dieser Trainingsintensität und Umfang braucht er selbstverständlich auch Kohlenhydrate.

Abends nach der letzten Einheit entweder großer Salat mit Käse/Nüsse/Thunfisch oder Spiegeleier mit Süßkartoffeln oder glutenfreien Nudeln.

Er meide Milchprodukte. Die bekämen ihm nicht.

Sie merken schon: Grundregel no carb, viel Gemüse, maximal Eiweiß, und – als Hochleistungssportler – sehr wohl immer wieder mal Kohlenhydrate.

Freilich, freilich: Eine Arbeitswoche heißt bei Ihm 25 km Schwimmen, 650 km Radfahren, 100 km Laufen. Jetzt verstehen Sie die Kohlenhydrate. Bei Ihrem Trainingsumfang…. wäre ich da etwas vorsichtiger.

Ganz nebenbei: Dass er meditieren kann, dass er ganze Wettkampfabläufe vorher im Kopf abspult solange, bis er sich… gewinnen sieht…. ist für einen Hochleistungsathleten selbstverständlich.

Genauso freilich: Dass er in diesem Sommer nach einer Halbdistanz mit abschließendem Halbmarathon in 1:06 (hebt ihn in den Himmel) jetzt einen Ermüdungsbruch im Becken erlitten hat und in diesem Jahr in Hawaii nicht antreten kann…. typisch.

Vorwarnung ja schon im Vorjahr: In der Lavawüste von Hawaii 2017 praktisch gekrochen. Gehumpelt.
Tiefsitzende Kreuzschmerzen. Sind ihm freilich seit Jahren bekannt.

Es gibt sie selten, die Strahle-Männer, die glücksstrahlenden Modellathleten. Die Realität ist eine andere, besonders  in den Wettkämpfen. Was die dort an Schmerzen aushalten müssen ist – glaube ich – nicht beschreibbar. Manchmal blitzt es durch.

Quelle: Jan Frodeno „Eine Frage der Leidenschaft“.