Ich bin Ihnen noch etwas schuldig. Nämlich die Auflösung des Rätsels, wie man

      aus 2% … 100% oder

 

    aus 100%... 2%

 

macht (News vom 04.06.2017). Ein genialer Trick. Wenn Sie den im Alltag auf Ihrem Geldkonto, bei Ihren Aktien, auf der beruflichen Erfolgsleiter benützen könnten…. unausdenkbar.

Sie erinnern sich: Am Tag vor der Wahl des US-Präsidenten hat die Huffington Post Herrn Trump gerade mal 2% Chance zugestanden. Dafür Clinton 98%. Wie dann am nächsten Tag in nur 2 Stunden aus 2% die 100% wurden? Die Journalisten haben sich nie für diese grobe Irreführung entschuldigt. Die war nämlich bewusst gemacht. Mit klarer Absicht. Mit andern Worten: „Seriöser Journalismus“, wie wir ihn durchaus auch von der deutschen Presse gewohnt sind.

Den Trick erklärt hat mit einem süffisanten Lächeln der TV-Experte Professor Jäger (Politologe, Köln). Ganz einfach. Diese Wahrscheinlichkeiten wurden errechnet aus den Ergebnissen der einzelnen Bundesstaaten. Nun waren besonders in den swing-states die Ergebnisse recht knapp. Meist 52% Clinton, 48% Trump. Sehen Sie: Das wurde dann eindeutig für Clinton gewertet. Also 100% zu 0%. So kam man in Summe auf die Einschätzung

      2% für Trump

 

    98% für Clinton

 

„Vergessen“, lächelte maliziös Professor Jäger, hatte man, dass Zahlen wie 52% mit einer Unsicherheitsspanne behaftet sind. So etwa plus minus 3%. Und dann kann eben leicht aus 52% auch 49% werden, aus 48% (Trump) plötzlich 51%. Und dann ist das Gegenteil wahr. Statt 100 zu 0 plötzlich 0 zu 100. Es hätte also genauso heißen können

      2% Clinton

 

    98% Trump

 

Fairer, korrekter Journalismus, der ja immer für sich in Anspruch genommen wird von „New York Times“ bis zum „SPIEGEL“, hätte also „ich weiß es nicht“ oder „50/50“ konstatieren müssen. Hat er nicht. Bewusst.

Weshalb? Nun - würden Sie einem Kandidaten, dem in der Presse eben mal 2% Chance zugestanden werden, Ihre Stimme geben? Nein. Würden Sie nicht. Sie würden in letzter Minute umschwenken. Wie viel Millionen haben das getan? Die Wahlfälschung fand also nicht etwa in Russland, sondern in der soliden amerikanischen Presse statt. Ganz bewusste Wahlfälschung. Ganz bewusste Lüge.

    Anmerkung 1: Die obige Geschichte stammt nicht von mir. Wie einer von Ihnen kritisch im Forum angenommen hat (Forum, 20.06.2017“Fake News“). Ist nicht meine persönliche Meinung. Sondern ich habe zitiert (lesen muss man schon, wenn man kritisiert), zitiert den SPIEGEL, der sich doch tatsächlich mokiert hat, hämisch geäußert hat über die Unwahrhaftigkeit, über das Unvermögen der New York Times, die am Tag vor der Wahl Herrn Trump gerade mal 15% konzedierte. Also grundfalsch. Völlig daneben. Wir wissen jetzt: Bewusst erlogen, siehe oben. Mich hat´s so amüsiert, dass dies der SPIEGEL tut. Ausgerechnet der. An diesem Amüsement wollte ich Sie teilhaben lassen.

 

Kommen wir zur Medizin. Hier finden Sie die gleichen schrecklichen Lügen, die gleichen Torturen an den Seelen der Mitmenschen: Sagt man also einer Lehrerin (News vom 28.11.2016) im Klinikum Nürnberg

    „Ihre Überlebenschance in den nächsten Wochen beträgt nur 2%“.

 

Damit kam sie zu mir. Jetzt ist sie völlig krebsfrei, reitet, treibt Sport. Wie wurden hier aus 2% die 100%? Ein völlig anderer Mechanismus – auch vom Forum-Kritiker nicht verstanden:

    Es gibt im Sprechzimmer keine Statistik. Man kann zwar über tausend oder zehntausend Patienten mitteln, sobald der Patient aber vor einem sitzt, hört jede Statistik auf. Für eine einzelne Person gibt es keine statistische Aussage. Hier muss es immer heißen 50/50. Und genau diese große Hoffnung hat man im Klinikum Nürnberg der Lehrerin verweigert.

 

    Eine Todsünde. Eine ärztliche Todsünde. Unbegreiflich.

 

Genau solch ein falsches Beispiel wurde ja im Forum vom Kritiker in seinem Unverständnis zitiert. Von einem Arzt, der dem Patienten eine 2% bis 15% Wahrscheinlichkeit einräumt, und der Patient bekommt die Krankheit dann zu 100%. Ein völlig falsches Statistik-Verständnis.

Wurde im Falle der Presse (Huffington Post) bewusst gelogen, statistische Unschärfe einfach weggelassen, wird hier – in der Medizin – einfach nicht gewusst, dass man einem einzelnen Patienten niemals mit Prozent-Wahrscheinlichkeit kommen darf. Eine statistische Unmöglichkeit.

 

Noch einmal: Im Sprechzimmer des Arztes hört jede Statistik auf.