Drei weise Gestalten trafen sich im Paradies, welches mit einer beständigen Melodie erfüllt war. Musiknoten schwebten in der Luft und markierten jeden Augenblick.

Die lebendige Musik beobachtete neugierig das Treiben der drei Geister.


Der Erste der drei ruhte und bewegte sich nicht. Er sagte:

„Ich mache nichts. Ich bleibe hier.“.

Der Zweite bewegte sich im Kreis. Er sagte:

„Ich lande immer dort, wo ich angefangen habe.“.

Der Dritte bewegte sich in einer Spirale. Er sagte:

„Ich bin ohne Unterlass an einem anderen Ort.“.


Jeder der drei weisen Geister wusste, dass er das Richtige tat.

Der Erste sagte:

„Alles ruht. Deshalb ruhe ich.“.

Der Zweite sagte:

„Alles landet dort, wo es herkommt. Darum laufe ich im Kreis.“.

Der Dritte sagte:

„Alles fließt, nichts bleibt gleich. Daher bewege ich mich in einer Spirale.“.


Jedes der drei weisen Wesen wusste, dass es das Richtige dachte. Die Geister beobachteten sich gegenseitig.

Der Erste sagte:

„Der Zweite ist immer dort, wo er schon war. Zu jeder Note. Er ruht.

Der Dritte ist immer dort, wohin die Musik ihn bringt. Überall. Er ruht.“.

Der Zweite sagte:

„Der Erste landet immer dort, wo er herkommt. In Perfektion.

Der Dritte landet überall, weil er überall herkommt. Wie ein Netz.“.

Der Dritte sagte:

„Der Erste ruht, doch die Musik fließt. Er ändert sich, wie Sand im Wind.“

Der Zweite bleibt seinem Pfad treu, doch die Musik fließt. Alles ist neu.“.


Die Musik schaute von außen auf die weisen Geister. Jeder tat das Richtige. Jeder hatte Recht.


Darauf sprach die Musik:

„Der Erste nimmt mich als Begleiter und als Wegführer. Der Zweite kommt ohne mich aus, doch verneint mich nicht. Der Dritte nutzt mich als Veränderung und Vergleich. Eines sagt nur keiner von euch: dass etwas vergehen kann. Damit kann es kein Ende geben und keinen Anfang.“.


Die drei weisen Gestalten schauten ungläubig auf die Musik und dann auf sich. Die Geister kamen verschiedenartig zum gleichen Schluss.


Der Erste sprach:

„Alles ruht, nichts vergeht, Ende und Anfang sind identisch. Für immer.“.

Der Zweite sprach:

„Ende und Anfang drehen sich im Kreis, sind verknüpft. Für immer.“.

Der Dritte sprach:

„Ende und Anfang sind überall und ändern sich fließend. Für immer.“.


Die Musik grinste. Die Geister hatten sich verraten. Denn die drei Weisen waren in Wirklichkeit nur Eines: die Ewigkeit.

Die Musik sagte:


„Ewigkeit, ich will dir eine Welt schaffen, in der du vielfältig bist. Ich bin es leid, nur für dich alleine Musik zu sein. Es soll eine Welt sein, die ewig ist, wie du. In der Ende und Anfang identisch sind. In der Ende und Anfang für immer verknüpft sind. In der Ende und Anfang alles durchströmt.

Nur eines, davor warne ich dich, kann ich nicht verhindern. In dieser Welt muss etwas denkbar sein, was du immer für unmöglich halten musst: dass etwas vergeht. Dass Ende und Anfang möglich sind.

Die Form der Welt soll ein Trampolin sein. Alles was du sagst, wird es unter sich behüten. Und auf dem Trampolin sollen viele weise Menschen springen.

Sie werden alles was möglich ist bekommen:

Sie werden Netze für Löcher halten. Noten für Zeit. Musik für Unordnung. Sie werden deine Worte als viele Welten deuten. Und das Unmögliche für möglich halten.

Denn du, Ewigkeit, bist eines und alles. Du brauchst mich nicht. Du tanzt ja nicht einmal.".