Eine der wichtigsten, wenn nicht tatsächlich die wichtigste Entdeckung der Medizin der letzten 100 Jahre waren nicht etwa die Gene an sich, sondern die Tatsache, dass wir es in der Hand haben, Gene an- und abzuschalten.
Das klingt für den Laien immer so kompliziert. Wie soll ich „Gene abschalten“? Bis Prof. Ornish, man of the year, per Stanzbiopsie in ein Prostatakarzinom hinein bewiesen hat, dass allein durch Vitamingabe plus Eiweiß Hunderte von typischen Krebsgenen abgeschaltet wurden. Heißt: Überhaupt nicht kompliziert. Kümmern Sie sich einfach um Ihre Vitamin-Versorgung. Beispielsweise.

Ausdauersport bewirkt das Gleiche. Hier in meiner Gegend radeln sie herum,  die Gen- An- und Abschalter. Ausdauer-Sportler. Rennradfahrer. Fast täglich – auch im Herbst, gelegentlich auch im tiefsten Winter – mit dem Rennrad unterwegs. Stundenlang.
Ausnahmslos schlanke, zähe, wettergegerbte Figuren. Denen man auf fränkischen Straßen begegnet, kurz ein Wort wechselt, auch einmal ein paar Kilometer zusammen fährt.

Was die da tun, auf ihren Rennrädern? Gene abschalten. Diese Übersetzung, diese Erklärung ins „normale“ scheint mir wichtig. Wir – auch wir Ärzte – sollten langsam verinnerlichen, was das Wort „Lifestyle“ mit chronischer Gesundheit zu tun hat. Genau dies hat man an der Uni Birmingham untersucht.

Verglichen wurden  125 langjährige Rennradfahrer im Alter von 50 bis 80 Jahren mit 75 gesunden Erwachsenen gleichen Alters, die nicht regelmäßig Sport trieben

Die hat man nun im Labor untersucht, Blut abgenommen usw. Und hat gefunden, dass die trainierten Radfahrer

  • kaum Muskeln einbüßen – im Gegensatz zu den gesunden Sitzenbleibern.
  • ihr Körperfettanteil auch im Alter konstant bleibt. Angeblich, so höre ich immer wieder, wird man im Alter ja unausweichlich dicker.
  • auch Cholesterin- und Testosteronspiegel im zunehmenden Alter konstant blieben. Auch der Testosteronspiegel!!!

Testosteron ist der innere Antrieb. Testosteron reguliert Ihre Fettverbrennung. Testosteron brauchen Sie für viele rote Blutkörperchen, also den Sauerstofftransport im Körper. Testosteron ist – nach meiner Meinung – das zweitwichtigste Hormon im menschlichen Körper.

Und noch etwas fanden die Forscher der Uni Birmingham:

  • Langjährige Radfahrer bildeten ähnlich viele Immunzellen wie eine Vergleichsgruppe von Erwachsenen zwischen 20 und 36 Jahren.

Heißt: Sind immun gegen Erkältungskrankheiten. Auch im hohen Alter von 80. Wenn man außerdem bedenkt, dass Ihr Immunsystem bestimmt, ob Sie Krebs bekommen oder nicht…. Dann haben Sie langsam verstanden, weshalb sich

Rad fahren, täglich Rad fahren sehr wohl lohnt

Die gleiche Studie kann man selbstverständlich auch bei Läufern durchführen. Nur gibt es eben manche 70 bis 80-jährige, die mit dem Laufen wenig anfangen können (Arthrose usw.). Für die gilt: Aufs Rad, Kamerad!