Es bedarf schon eines gewissen Alters und großer Klugheit, einen Leserbrief zu schreiben wie der folgende von Professor Dr. med. D. Höffler, Weiterstadt. In welchem er lächelnd aufzeigt, was der Goldstandard in der Medizin, nämlich Doppelblindstudien, eigentlich wert sind: Nix. Häufig sinnloses Wortgeplappere.

Gefällt mir, weil gerade die DGE ihre nachweislich falsche Lehrmeinung präzise so verteidigt: Sie beruft sich auf Hunderte von wissenschaftlichen Studien. Das stimmt ja auch. Nur kennen Sie alle inzwischen den Begriff „Schrottstudien“. Und genau darüber spricht Professor Dr. Höffler.

Das macht der sehr viel eleganter, als ich das kann. Auch sehr viel souveräner. Der weiß einfach auf Grund seiner Lebenserfahrung, dass Geschwätz Geschwätz bleibt, dass nur Erfolg sich durchsetzt.

  • Genau deshalb ist Epigenetik so erfolgreich. Die wirkt nämlich. Kaum beginnen Sie das Laufen, wissen Sie, die haben ja Recht. Sie lassen also nicht feststellen, Sie stellen selber fest.

 

Aber zurück zu Professor Höffler:

    „Als Autor von über 300 kleinen und großen Artikeln in mehreren Dutzend Zeitschriften und Chefredakteur einer medizinischen Zeitschrift erlaube ich mir folgende Anmerkungen:

 

      In hochrenommierten medizinischen Zeitschriften wie dem

New England Journal of Medicine, Lancet

      und so weiter erscheinen bei strengstem

peer review

    dennoch Artikel, die für den Fachmann schnell als unstimmig zu erkennen und nicht einmal in den Zahlen nachprüfbar richtig sind, in denen wichtige Literaturstellen unzitiert bleiben und Ähnliches.

 

    Wichtige medizinische Entwicklungen nicht nur in alter Zeit wie Pille, Penicillin und Insulin erschienen ohne Doppelblindstudien und in keinem wichtigen Journal. Die wohl wichtigste Erfindung in der Nephrologie, der Shunt von Brescia und Cimino, erschien in keine Fachblatt und setzte sich innerhalb eines halben Jahres durch.

 

    Man sollte diese Fachblätter nicht für den Hort der Weisheit halten, vielmehr ruhig solche Artikel bringen, die auch von nicht zu strengen Fachleuten „durchgewunken“ werden. Was wichtig ist, wird rasch erneut untersucht. Was nur in einer Arbeit gefunden und von keinem zweiten Team bestätigt wurde, fällt meist zu Recht unter den Tisch. 

 

Sie könnten es auch anders formulieren: Wer heilt, hat Recht. Genau dieser Gedanke gibt mit jeden Tag die Lebensfreude und Lebensenergie, mir Ihre oft schaurigen Geschichten anzuhören. Wir haben einfach zu oft Erfolg.

Quelle: ZEIT Nr. 32