Geistert derzeit durch die Medien. Das bisher so hochgepriesene Kokosöl sei in Wahrheit gesundheitsgefährdend. Klingt so nach Enthüllungsbüchern…  denn grundsätzlich ist die Kokosnuss, ist das Kokosöl reine Natur. Also nicht vom Menschen gezüchtet und überzüchtet, sondern ursprünglich. Und das ursprüngliche, natürliche Kost uns irgendwie schadet…. davor schützt uns schon die Evolution.
Sonst nämlich wäre die Karibik und viele tropische und subtropische Länder rund um den Globus, bei denen die Kokosnuss seit Jahrtausenden zu den Lebensmitteln und wichtigsten Fettquellen zählt, schon entvölkert. Über dieses generell wichtige Thema sollten wir uns noch einmal ausführlich unterhalten. Vielleicht eine spätere News.

Jetzt zurück zum Kokosöl. Grund für die schädliche Wirkung sei der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren (stimmt), die dann wiederum die Blutfette negativ beeinflussen und damit direkt das Herz schädigen.
Ein Vorwurf an gesättigte Fettsäuren, den ich persönlich Jahrzehnte auch vertreten habe. Ich hatte mich geirrt. Spätestens seit der Titelstory „Eat butter“ im Time Magazin.

Lassen Sie mich ein paar Studien und Ihr Ergebnis zitieren zum Thema Kokosöl. Schließlich hat man – misstrauisch wie der Mensch ist, Sie auch, ich auch – sich damit ausgiebig beschäftigt. Die Studien und Bewertung stammen übrigens von Frau Dr. Ulrike Kämmerer, Würzburg.

Weshalb von der berühmten Wissenschaftlerin? Weil Kokosöl einen großen Anteil an MCT-Fetten (mittelkettig) enthält, welches die Ketose vereinfacht. Und was Ketose und Krebs betrifft, ist Frau Professor Kämmerer führend in Deutschland

• J Lipid Res. 2018 Jul 13.
Die Neueste, umfassende Metaanalyse, also die Zusammenfassung aller bis dato verfügbaren und nach strengen wissenschaftlichen Kriterien bewertbaren Studien.
Ergebnis: Es ergeben sich keinerlei Hinweise für eine schädliche Wirkung von Kokosöl auf die Blutfette von Patienten und Probanden.

•   BMJ Open. 2018 Mar 6;8(3):e020167
Eine randomisierte Interventionsstudie über vier Wochen.
Ergebnis: Die Autoren folgern, dass Kokosöl (anders als von ihnen erwartet), „surprisingly“ keine negativen Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem hat.

•  Ghana Med J. 2016 Sep;50(3):189
Übersichtsartikel über die Jahrtausende währende Nutzung von Kokos- und Palmöl in Afrika und den Tropen.
Ergebnis: Kokosöl hat keine Herz- Kreislaufschäden gezeigt. Erst nachdem dieses traditionelle Öl vom Markt gedrängt wurde (durch importierte Industrie-Fette) sind die Herzinfarkt-Zahlen in Afrika und auch in Sri Lanka drastisch gestiegen.

  Indian Heart J. 2016 Jul-Aug; 68(4):49
Randomisierte Interventionsstudie, Vergleich von Kokosöl mit Sonnenblumenöl (welches viele ungesättigte Fettsäuren enthält).
Ergebnis: Kokosöl, eingenommen über zwei Jahre veränderte nicht die fett-abhängigen  kardiovaskulären Risikofaktoren oder Anzahl der Infarkte. Kokosöl sei für die Herzgesundheit unbedenklich.

Tja. Was nun. Was Sie da gerade erleben ist ein ganz natürlicher Vorgang. Auch ich habe Jahrzehnte geglaubt, gesättigte Fette (in dem Fall sogar Kokosöl) seien schlecht, ungesättigte Fette (Olivenöl) seien gut fürs Herz. Natürlich sind Menschen jetzt verwirrt: Das Schädliche hat man dem tierischen  Fett, das Gute den pflanzlichen Ölen zugeschrieben. Und da kommt plötzlich die Wissenschaft, und beweist, dass Kokosöl (pflanzlich) gesättigte Fettsäuren wie Tierfett (vom Schwein) enthält.

Da soll sich dann noch einer auskennen.