Krebszellen effektiv hungern lassen
Krebszellen haben einen anderen Energiestoffwechsel als gesunde Zellen. Krebszellen können nicht nur aus Zucker, sondern auch aus der Aminosäure Glutamin Energie gewinnen. Damit Krebszellen keine Energie mehr produzieren können und dadurch absterben, reicht es in manchen Fällen nicht aus, auf eine Low Carb oder ketogene Ernährung umzustellen, sondern es ist ratsam, auch die Glutaminzufuhr zu reduzieren. Glutamin ist jedoch lebensnotwendig und kann daher nicht vollständig weggelassen werden. Durch intermittierendes Fasten kann die Glutaminzufuhr jedoch für eine begrenzte Zeit unterbrochen werden, was in den meisten Fällen ausreicht, um die Krebszellen hungern zu lassen.
Gesunde Menschen benötigen Glutamin. Die Aminosäure ist wichtig für die Darmgesundheit, weil die Darmzellen daraus Energie gewinnen. Ähnliches gilt für einige Immunzellen, so dass Glutamin das Immunsystem stärkt. Auch beim Muskelaufbau und bei der Regeneration nach intensivem Training spielt die Aminosäure eine entscheidende Rolle. Sinkt der Blutzuckerspiegel bei einer ketogenen oder Low Carb-Ernährung zu stark ab, stellt die Leber aus Glutamin Glukose her. Das ist sehr wichtig, denn zu niedrige Blutzuckerwerte sind auch nicht gesund. Und wie der Name schon sagt, ist Glutamin wichtig, um oxidativen Stress im Körper abzubauen, denn aus Glutamin entsteht das stärkste körpereigene Antioxidans: Glutathion.
Wie die Zellen im Darm und auch einige Immunzellen können aber auch Krebszellen Glutamin zur Energiegewinnung nutzen. Wird ihnen der Zucker entzogen, bleibt ihnen keine andere Wahl, denn aus Fettsäuren und Ketonen können Krebszellen keine Energie gewinnen. Energie ist aber auch für Krebszellen lebensnotwendig. Den Krebszellen den Zucker wegzunehmen, ist einfach und sehr empfehlenswert. Den Zellen das Glutamin zu entziehen, ist nicht so einfach.
Glutamin ist in allen eiweißhaltigen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern, Fisch, Geflügel und Milchprodukten, aber auch in pflanzlichen Eiweißquellen wie Erbsen, Nüssen und Samen enthalten. Der Körper braucht Eiweiß, besonders wenn er krank ist, vor allem bei Krebs. Was also tun? Medikamente, die gezielt in den Glutaminstoffwechsel eingreifen, wie der Glutaminasehemmer CB-839, sind in der Entwicklung, aber noch nicht zugelassen.
Intermittierendes Fasten in Kombination mit einer Low Carb oder ketogenen Ernährung ist eine gute Möglichkeit. Während des Fastens sinkt die Verfügbarkeit von Glutamin für Krebszellen.
Studien haben gezeigt, dass Fasten den Glukose- und Glutaminspiegel im Blut senkt und damit ein ungünstigeres Milieu für die Vermehrung von Krebszellen schafft. Besonders wirksam sind Fastenperioden von 16 bis 18 Stunden.
Während dieser Fastenzeiten sollten nur ungesüßte Tees ohne Milch, Wasser, ungesüßter schwarzer Kaffee oder mit Wasser verdünnter Apfelessig oder Zitronensaft getrunken werden.
Quelle: Jin J, Byun JK, Choi YK, Park KG. Targeting glutamine metabolism as a therapeutic strategy for cancer. Exp Mol Med. 2023;55(4):706-715. doi:10.1038/s12276-023-00971-9
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"