Das Sonnenvitamin wird mir immer sympathischer. Es vergeht keine Woche ohne eine neue, wichtige Studie zur lebensrettenden Wirkung von Vit D. Dem sogar die New York Times eine Seite gewidmet hat. In Deutschland ist das Interesse eher rar. Wir haben dafür unseren Gesundheitspolitiker Prof. Dr. Lauterbach. Sie kennen seine unbedarfte veröffentlichte (!!!) Meinung zum Thema.

Vit D scheint ja nun eine verwirrende Zahl von Funktionen auszuüben. Lesen Sie nur einmal die Zusammenfassung von Frau Dr. Höck (News vom 17.04.2013). Nun kennen Sie meine Denkweise: Ich versuche zu vereinfachen. Auf einen Punkt zu bringen. Darf ich?
Vitamin D boostert Ihr Immunsystem. Macht es kompetent. Stärkt es. Macht es, in meiner Sprache unüberwindbar. Das war’s auch eigentlich schon.

Und nachdem der häufigste Grund für anhaltende Müdigkeit und Leistungsschwäche ein überfordertes, überlastetes, kämpfendes Immunsystem ist… verstehen Sie, weshalb Vit D in der Hand von Frau Dr. Höck ein Wundermittel gegen Müdigkeit ist. Und weil Autoimmunkrankheiten etwas mit einem nicht richtig funktionierenden Immunsystem zu tun haben, kann man mit Vit D sogar beginnende Multiple Sklerose heilen. Also… muss Vit D auch ein Wunderheilmittel gegen Krebs sein. Denn letztendlich hat auch Krebs irgendetwas mit einem funktionierenden Immunsystem zu tun.

Die Annahme bestätigt sich. Liegt vor mir der Beweis, dass Vit D den Dickdarmkrebs verhindert. In welcher Größenordnung! Bekannt war eine Metaanalyse, in welcher gezeigt wurde, dass die Dickdarmkrebshäufigkeit um jeweils 15 % sank für jeweils 10 ng/ml Anstieg Vit D in Ihrem Blut. Gemessen. Heißt ja, dass sie mit einem richtig hohen Vit D Spiegel Dickdarmkrebs völlig verhindern könnten.

Die vorliegende Studie beweist den gleichen Sachverhalt auch bei farbigen Völkern. Man könnte ja annehmen, dass besonders die weiße Haut für Sonnenlicht und damit Vit D-Produktion empfindlich sei. Nein: Gilt auch für die farbige Haut, nämlich für Weiße, Hawaiianer, Japaner in Amerika, Afroamerikaner und Latinos. Erstmals hier bewiesen.

Auch jetzt fand sich, dass die Darmkrebshäufigkeit um 32 % verringert wurde, wenn der Vitamin D-Spiegel im Blut verdoppelt wurde. Beginnend bei sehr tiefen 16,8 ng/ml. Spätestens jetzt sollte jeder von Ihnen, liebe Leser, seinen Vit D-Spiegel im Blut kennen. Um sich ein Bild zu machen. Um diese ungeheure Aussage praktisch in Ihr Leben zu übersetzen.

Fazit: Vitamine wirken sehr viel stärker als (fast) alle Pharmamedikamente. Insbesondere Krebsmedikamente. Wie oft soll man das eigentlich noch beweisen?

Wann entschuldigt sich der Spiegel für seine Vitaminlüge? Quelle: Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2010, Januar 19 (1):130