Die Einleitung zur heutigen News hatten Sie gestern … genossen. Für mich ein Schlüsselerlebnis, die Erzählung der Patientin. Die sich Jahre bemüht, zwar längst geahnt hatte, worum es geht, aber es nie geschafft hat. Und plötzlich, ganz plötzlich verstanden hatte, dass Meditation etwas dermaßen Primitives, Simples, Einfaches ist, dass man beinahe weinen könnte über all die Mitmenschen, die sich verzweifelt bemühen. Nämlich über Sie.


Schon C.G. Jung, der Tiefenpsychologe, hat sich mit 64 Jahren in einem Brief beklagt, dass: „… schon 14-jährige Hütejungen am Ufer des Ganges vertraut sind mit dieser Technik.“


Und er, 64 Jahre, Titan der Tiefenpsychologie, es nicht gewusst hatte.


Also jetzt und hier noch einmal die Gebrauchsanleitung. So kurz und knapp wie möglich.


Sitz still
schließ die Augen
wiederhole
weise ab.


Das war´s. Wiederhole? Ein Wort, das sinnfrei sein muss. Also iamon. Sonst assoziieren Sie gleich, werden abgelenkt durch dazwischenfunkende Gedanken. Haben Sie verstanden.

Weise ab? Na ja, länger als 12 Sekunden werden Sie ein Wort nicht konzentriert wiederholen können. Dann denken Sie schon wieder an etwas anderes. Also los: kommen Sie zurück. Lächeln Sie innerlich, erkennen Sie Ihre typische Schwäche (kann mich nicht konzentrieren), und kommen Sie zurück zum Wort.


Außerordentlich wichtig: Lächeln Sie dabei. Innerlich. Bleiben Sie freundlich zu sich selbst. Nicht gleich wieder, wie gewohnt, losschimpfen über sich selbst.


WANN? Wann sollten Sie meditieren? Ja du meine Güte, die Frage stellt sich doch gar nicht. Sie haben doch keine Zeit. Sie sind ein verantwortungsbelasteter, gestresster Familienvater, oder? Also meditieren Sie … zeitfrei. Wie? Was? Einfach: Sobald Ihr rechtes Ohrwaschel das Kopfkissen berührt, abends, im Bett, starten Sie. Das war´s auch schon. Sie verplempern nicht eine Sekunde Ihrer wertvollen Tageszeit. Ist das nicht genial?


Übrigens: Dabei werden Sie einschlafen. Zwangsläufig. Irgendwann. Während der Murmelübung. Gold wert.


Wo? Sehen Sie, wieder so ein gewaltiger Unterschied zu all den anderen Gebrauchsanleitungen. Wir tun´s nicht im Kloster, nicht in heiligen Räumen, nicht nach stundenlanger Vorbereitung, wir tun´s am Schreibtisch. Griffel weg, Augen zu und los. Einfach so.

Oder im Auto. Rechts ran, fünf Minuten Pause. Lenkrad loslassen, Augen schließen, losmurmeln.

Wir tun´s überall. Dann, wenn wir´s können. Wenn wir´s gelernt haben. Wenn wir´s geübt haben. Wenn es uns immer leichter fällt. Nach anfangs ja nur nächtlicher Übung.

GELERNT HABEN? Wie merk´ ich das? Wer sagt mir das? Wann habe ich was gelernt? Jetzt kommt ein tiefes Geheimnis. Ich habe dafür nur das Wort „Sensation des fehlenden Körpergefühls“. Beim allerersten Mal wusste ich nach 12 Minuten, was „fliegen“ bei den Urvölkern in Wahrheit hieß: Genau dieses Gefühl.

Wenn Sie plötzlich Ihren Köper nicht mehr spüren. Keine Schultern, keine Arme, keinen Bauch, keine Beine, keine Füße. Nichts mehr. Wenn Sie nur noch… Gedanke sind. Ein süchtig machendes Wohlgefühl. Etwas Unglaubliches. Kann man nicht schildern.


Viel besser als die Schwerelosigkeit manchmal im Aufzug, bei bestimmten Schwungbewegungen beim Tanzen, wohl auch in Raumschiffen.


Sie merken, die ganze Sache liegt mir sehr am Herzen. Weil sich hier Ihnen eine zweite Möglichkeit des „sich Zurückziehens“, des „Abseilens“ bietet.


  • Die erste Möglichkeit war das Laufen. Stundenlang. Durch den Wald. Plötzlich sind Sie woanders. In einer eigenen Welt. Wissen viele.

  • Die gleiche eigene Wunderwelt öffnet sich schon nach wenigen Sekunden iamon, wenn Sie´s lange genug geübt haben.

Denn durch Übung, tägliche Übung, Sie wissen schon, nachts im Bett, wird die Zeit, die Minuten, die Sie brauchen, um „die Sensation des fehlendes Körpergefühls“ zu erhaschen, immer kürzer. Können Sie dann schon haben nach 10, 20 Sekunden.


Hatte ich mal den Reflex-Tiefschlaf genannt. Entspricht – laut Schlaflabor – exakt dem so heißt begehrten Tiefschlaf in der Nacht.


Sie erinnern sich: Ohne täglichen Tiefschlaf, also tiefstes Absenken, keine tägliche Höchstleistung.