Sie haben braunes und weißes Fettgewebe. Im weißen Gewebe befinden sich zum Großteil Fettzellen, die vollgestopft sind mit Triglyceriden, dem sogenannten Speicherfett. Weißes Fettgewebe lagert sich vor allem am Bauch und Po sowie an Oberschenkeln und Hüften ab.

Und dann gibt es noch das braune Fettgewebe. Es ist tatsächlich etwas bräunlich gefärbt. Das rührt von dem hohen Gehalt an Eisen-Ionen, die in ihm vorkommen. Wie Rost sind auch Eisen-Ionen rot-bräunlich gefärbt. Im braunen Fettgewebe gibt es so viele Eisen-Ionen, weil sie in den vielen Mitochondrien benötigt werden, die im Gewebe enthalten sind. Mitochondrien sorgen für die Herstellung von Energie. Ein Großteil der Mitochondrien im braunen Fettgewebe arbeitet aber anders, sie stellen keine Energie in Form von ATP her, sondern Wärme.

Braunes Fettgewebe befindet sich bei Erwachsenen im Nacken, im Bereich der Schlüsselbeine, an den Nieren und im Rückenmark. Normalgewichtige sind mit mehr braunem Fettgewebe ausgestattet als Übergewichtige, außerdem haben Frauen meist etwas mehr als Männer.

Während der meisten Zeit des Tages reicht die Wärme, die bei der normalen Energieherstellung als eine Art Abfallprodukt entsteht aus, um den Körper warm zu halten. Das ist wie bei einem Motor oder einer alten Glühbirne, auch da wird nicht alle Energie in Bewegung oder Licht umgewandelt, sondern auch in Wärme. Genauso ist es bei den Mitochondrien, in denen Energie in Form von ATP entsteht. Treibt man Sport, wird in der Muskulatur besonders viel Energie erzeugt und besonders viel zusätzliche Wärme entsteht.

Es gibt aber auch Momente, da reicht diese Art der Wärmeerzeugung nicht aus. Dann springt das braune Fettgewebe als Extraheizung ein.

Zur Erzeugung der Wärme benutzen die Mitochondrien im braunen Fettgewebe Glucose oder Fettsäuren. Ist kein passendes Fett mehr im Blut, werden gespeicherte Fette aus dem weißen Fettgewebe zur Verfügung gestellt. Das bedeutet:


Braunes Fett frisst weißes Fett.


Aber nur unter den richtigen Umständen. Nur wenn der Körper seine Extraheizung braucht und nur wenn der Blutzucker niedrig ist. Außerdem kann die Aktivität des braunen Fetts durch weitere Faktoren aktiviert werden.


Melatonin treibt die Fettverbrennung im braunen Fett an.


Melatonin, das Schlafhormon, ist einer dieser weiteren Faktoren. Bei einem hohen Melatonin-Spiegel wird das braune Fett aktiv. Wenn dann auch noch der Blutzucker niedrig ist, werden die Fettpolster angegriffen. Einfach so im Schlaf. Der Melatonin-Spiegel ist besonders hoch, wenn man gut und fest schläft. Das heißt:


Tiefes, festes Schlafen hilft beim Abnehmen und beim Schlankbleiben.


Wer nicht gut schläft und abnehmen möchte, kann Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Auch das aktiviert das braune Fettgewebe. Das wurde in einer Studie mit Personen, die an einem Melatonin-Mangel litten, festgestellt.

Quelle: Halpern B, Mancini MC, Bueno C, et al. Melatonin Increases Brown Adipose Tissue Volume and Activity in Patients With Melatonin Deficiency: A Proof-of-Concept Study. Diabetes. 2019;68(5):947-952.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"