Schlafmangel ist purer Stress, messbar. Nach einer zu kurzen Nacht ist der Cortisolspiegel erhöht. Man kann sich schlecht konzentrieren, man hat mehr Hunger. Zu viele schlaflose Nächte lassen einen früh ergrauen, denn Cortisol klaut Haaren die Pigmente. Chronischer Schlafmangel erhöht zudem das Risiko, an Diabetes oder Depressionen zu erkranken und begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem schwächt selbst geringer Schlafmangel das Immunsystem.

Es gibt viele Gründe, die einen nicht schlafen lassen. Nährstoffmängel, Schmerzen, fehlendes Sonnenlicht, Bewegungsmangel oder Sorgen sind typische Schlafräuber. Viele, die zu wenig schlafen, haben aber ein ganz anderes Problem:


Zu-Bett-Geh-Aufschieberitis
Wissenschaftler nennen das Phänomen bedtime procrastination


Vielleicht kennen Sie es sogar von sich selbst: Schnell noch einmal die neusten Zeitungsartikel auf dem Smartphone lesen, Wettervorhersage checken, ein paar WhatsApp-Nachrichten schreiben, kurz noch durch Facebook, Instagram und TikTok scrollen, die neusten Tweets auf Twitter checken. Im Nu sind eine oder zwei Stunden vergangen.

Aber nicht nur neue Medien führen zur bedtime procrastination. Manche beantworten bis spät in die Nacht E-Mails, die auch noch am nächsten oder übernächsten Tag hätten beantwortet werden können. Andere bügeln, schauen fern, lesen oder treiben bis Mitternacht Sport. Es gibt viele Möglichkeiten, das Zubettgehen vor sich her zu schieben.

Allen gemeinsam ist die aktive Verzögerung des Einschlafens ohne triftigen Grund. Außerdem sind den Betroffenen die negativen Folgen ihrer Zu-Bett-Geh-Aufschieberitis bewusst. Sie wissen sie sollten mehr schlafen und schaffen es doch nicht, ihre Aktivitäten am Abend zu beenden.


Das Phänomen ist weit verbreitet. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass ungefähr dreiviertel der Erwachsenen das Schlafengehen regelmäßig hinauszögert.


Interessanterweise neigen vor allem Menschen zur bedtime procrastination, die auch in anderen Lebensbereichen zu Aufschieberitis neigen. Wer sowohl das Schlafengehen wie das Erledigen anderer wichtiger Aufgaben oft vor sich herschiebt, leidet meist an fehlender Selbstkontrolle. Das heißt nichts anderes als dass man weiß, was man eigentlich tun sollte, man sich dazu aber nicht überwinden kann.


Dagegen gibt es ein geniales Mittel: Meditation!


Quelle: Deeg, J. Immer zu spät im Bett. Spektrum. Unter: https://www.spektrum.de/news/bedtime-procrastination-immer-zu-spaet-ins-bett/2026579?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE. Letzter Zugriff 14.07.2022