Scrollen macht unzufrieden
Immer mehr Menschen verbringen ihre freie Zeit mit dem Smartphone. Viele merken gar nicht, wie sie minutenlang durch Nachrichten und Bilder scrollen. Das geschieht nicht nur bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. Auch Menschen in der Lebensmitte und Ältere sind längst betroffen. Das ständige Wischen, Tippen und Schauen hält das Gehirn in Daueralarm.
Wer immer wieder neue Reize empfängt, kann sich nicht mehr richtig konzentrieren. Die Gedanken springen, die Aufmerksamkeit nimmt ab. Nach einer Stunde Scrollen bleibt oft ein Gefühl der Leere. Es scheint, als hätte man etwas getan, tatsächlich ist nichts passiert. Gerade wenn ohne Ziel gescrollt wird, führt das zu innerer Unruhe und Unzufriedenheit. Viele fühlen sich nach solchen Phasen erschöpft, obwohl sie körperlich kaum etwas getan haben. Das Gehirn war überfordert, die Sinne überreizt.
Warum Achtsamkeit hilft
Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Smartphone-Nutzung bei jungen Erwachsenen. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die regelmäßig achtsam leben, ihr Smartphone viel seltener benutzen, besonders vor dem Schlafengehen. Sie haben mehr Selbstkontrolle und neigen weniger zum Grübeln. Beides sind entscheidende Faktoren für Konzentration und innere Ruhe.
Achtsamkeit bedeutet, mit den Gedanken im Moment zu sein. Wer beim Atmen, Gehen oder Essen aufmerksam bleibt, unterbricht die ständige Reizsuche. Dadurch kommt der Geist zur Ruhe. Menschen mit höherem Maß an Achtsamkeit schlafen besser, sind ausgeglichener und fühlen sich zufriedener. Der innere Drang, das Smartphone immer wieder in die Hand zu nehmen, lässt nach.
Einfach anfangen
Man muss nicht gleich auf Technik verzichten. Es reicht, bewusste Pausen einzubauen. Schon wenige Minuten am Tag, in denen das Smartphone beiseitegelegt wird, verändern spürbar den Gemütszustand. Abends den Bildschirm auslassen, stattdessen atmen, meditieren, Yoga- oder Stretching-Übungen praktizieren, lesen oder spazieren gehen, ist ein wirksames Training für das Gehirn.
Mit jeder achtsam verbrachten Minute steigt die Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Wer lernt, still zu werden, fühlt sich wacher und klarer. Der Schlaf verbessert sich, die Stimmung ebenso. Es ist erstaunlich, wie sehr ein wenig Bewusstheit die eigene Lebensqualität steigern kann. Wer sich regelmäßig in Achtsamkeit übt, wird feststellen, dass das Leben auch ohne ständiges Scrollen spannend genug ist.
Quelle: Cheng SS, Zhang CQ, Wu JQ. Mindfulness and Smartphone Addiction before Going to Sleep among College Students: The Mediating Roles of Self-Control and Rumination. Clocks Sleep. 2020;2(3):354-363. Published 2020 Aug 29. doi:10.3390/clockssleep2030026
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"
