Fallen bei einer Ernährungsumstellung: Teil 1
In der gerade beendeten Vortragsserie in Brisbane, Australien, habe ich den sehr einfühlsamen Vortrag von Dr. Sanjeev Balakrishnan gesehen. Balakrishnan ist Arzt und behandelt Patienten mit Diabetes Typ-2 nebst Folgeerkrankungen durch gesundes Essen. In seiner Rede geht Balakrishnan zunächst auf die Umstellung auf eine karnivore Ernährung ein, später jedoch auch auf eine Umstellung auf Low Carb.
Balakrishnan empfiehlt einigen seiner Patienten tatsächlich diese Ernährung, da er – genauso wie ich – sagt, dass eine strikte karnivore Ernährung eine wunderbare „Reset“-Funktion hat. Ich füge mal hinzu: Vor allem bei Patienten, die bereits ein „Problem“ mit dem Darm oder eine andere chronische Erkrankung haben. Des Weiteren kommen Patienten zu Balakrishnan, die ihrerseits entschieden haben, diese Form der Ernährung auszuprobieren. In seinem Vortrag geht Balakrishnan auf die Fehler und Fallen ein, die seine Patienten gern machen und ich finde diese Fehler interessant, da sie zum Teil eben auch bei Low Carb auftreten können. Also schauen wir uns mal die gängigen Fehler an:
Patienten haben häufig eine falsche Erwartungshaltung bzw. ein falsches Verständnis davon, was die Ernährungsumstellung bewirken kann. Vor allem in welchem Zeitraum man deutliche Verbesserungen wahrnimmt. Ich führe in diesem Zusammenhang immer gern Insulin an. Insulin fällt nun einmal nicht über Nacht, sondern es benötigt – je nach Ausgangswert – viele Monate, um einen Wert unter 6 mIE/ml zu erreichen. Und diese Zeit muss man der Umstellung auch zugestehen. Was sich viel schneller ändert und was man, sozusagen als Anfangserfolg, prüfen kann, sind die Blutwerte wie Triglyceride und HDL.
Was hier auch mit hineinspielt ist die Motivation für die Ernährungsumstellung. Wenn Balakrishnan diese Ernährung nicht angeordnet bzw. empfohlen hat, dann fragt er den Patienten zunächst, warum er sich für eine Umstellung entschieden hat. Und häufig kommt der Punkt „Abnehmen“, den man jedoch auch mit einer gut formulierten Low Carb-Ernährung erreichen kann, die dann auch nicht so einschränkend gestaltet ist. Auch denken einige Patienten, dass eine karnivore Ernährung bedeuten würde, dass man täglich Fleisch isst, aber ruhig weiter sein Glas Wein, seinen Kaffee und sein Gemüse essen kann. Generell stellt Balakrishnan häufig fest, dass die Ernährung an sich ziemlich gut umgesetzt wird, der Patient jedoch weiterhin die vollkommen falschen Getränke konsumiert. Wir Menschen sollten generell Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Auch Kaffee wird häufig unverändert konsumiert. Gesunde Menschen können ruhig 1-2 Tassen Kaffee am Tag trinken, aber Balakrishnan behandelt nun einmal keine gesunden Menschen und da ist Kaffee häufig ein Problem, da es auch nicht bei diesen 1-2 Tassen bleibt, sondern es werden gern einmal 4-6 Tassen am Tag. Wenn man dann abnehmen möchte oder sollte, dann muss man wissen, dass Kaffee hier ein echtes Problem sein kann, da Kaffee dazu führt, dass der Mensch zusätzliches Cortisol produziert, was in Folge Insulin steigen und die Biochemie des Menschen genau in die falsche Richtung steuern lässt.
Das sind zwei sehr wichtige Aspekte, die generell für eine gesunde Ernährung bzw. Umstellung auf eine gesunde Ernährung gelten. Nächste Woche geht es weiter mit diesem Thema!
Quelle: Clinical Experience of a Diet Designed to Reduce Aging, Ron Rosedale et. al., 2009, PMID: 20204146
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”
