Ich lese mit, wenn Sie auf strunz.com, oder Facebook intensiv diskutieren: ob man Gemüse essen darf, obwohl Kohlenhydrate drinstecken? Ob man diese Carbs doch in Kauf nehmen kann, weil ja noch so viele andere wirksame Substanzen vorhanden sind, besonders im Brokkoli? Ähnliche Verhandlung beim Thema Obst: Einerseits sind ja Vitamine drin, andererseits aber auch so viel Fruktose?

Oder Schokolade: Zucker ist drin, aber doch auch Magnesium, und froh macht sie ja auch? Fleisch: Perfekt für den Eiweißhaushalt, aber wo bekommt man ordentliches Biofleisch mit dem richtigen Omega-3-Anteil? Eiweißpulver: Wann ganz genau nimmt man es ein, damit Tryptophan seine Wirkung intensiv im Gehirn entfalten kann? Süßstoffe: Wie ist das mit Aspartam? Immer noch besser als Zucker. Oder nutzt man Light Drinks besser doch (ja, so diskutieren Sie das!) als Klospüler? Kurz:

                Was soll man?

                Was darf man?

                Was ist richtig?

Die Antwort ist ganz einfach: Es gibt keine. Denn das alles lässt sich nicht mit einer einzigen Formel beantworten. Jeder Organismus ist anders. Für einen 53-jährigen Büroarbeiter mit leichtem Übergewicht gelten andere Hinweise als für eine 23-jährige Studentin, die Drillinge erwartet. Oder einem Leistungssportler, der täglich massiv Kohlenhydrate verbrennt. Logisch.

Wie auch immer Ihre Situation aussieht:  Ihrem Körper ist es völlig wurst, ob Sie Ihre Ernährung als „Vegan“ oder „paläo“  oder „low carb“ deklarieren. Er will, er braucht lediglich die richtigen Bausteine in ausreichender Zahl. Also alle Aminosäuren, alle Fette, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente. Heißt: die essentiellen Stoffe, die für den Organismus notwendig sind, damit er richtig arbeiten kann.

Fehlt ein Stoff, werden wir krank.  Kommt es zu einem Versorgungsengpass mit welcher Substanz auch immer, bekommen Sie die Quittung. Zu wenig Magnesium? Migräne. Zu wenig Vit C? Infekte. Zu wenig Testosteron? Leistungstief. Zu wenig Tryptophan? Schlaflosigkeit. Das ist Molekularmedizin. Die ist wirklich so einfach.

Unser Körper muss all die nötigen essentiellen Stoffe bekommen und enthalten. Per Blutanalyse nachweisbar. Wie Sie das schaffen? Darum streite ich mich schon lange nicht mehr. Es ist mir gleich, ob Sie nun wirklich 30 oder nur 10%  Fleisch zu sich nehmen. Und ich will auch nicht wissen, ob Sie sich 50 Gramm Knäckebrot erlauben.

Das Kleingedruckte lesen. Der Eiweiß-Blutspiegel muss halt stimmen. Die Aminosäuren müssen stimmen! Wenn man dieses sehr einfache Prinzip verstanden hat, kann man mit der Haarspalterei getrost aufhören. Dann weiß man, was wirklich wichtig ist. Auf das big picture kommt es an.

Dazu gehört, möglichst viel Schrott zu vermeiden. Denn leider steckt heute in vielen Nahrungsmitteln sehr viel Schrott: Aromen, Farben, vor allem Konservierungsmittel. Die verhindern, dass sich „böse“ Bakterien in den Lebensmitteln breit machen. Das tun sie allerdings so zuverlässig, dass sie auch die „guten“ Bakterien in unserem Darm stören. Bakterien, die zum Beispiel bei der Verdauung helfen, die das Immunsystem steuern. Wenn wir diese Bakterien kaputt machen, dann brauchen wir uns über Bauchschmerzen und schwaches Immunsystem nicht zu wundern. Der Teufel steckt…. Im Kleingedruckten.

Zitat aus „der strunz-kalender 2019“. Erscheint Herbst 2018.