Forum: Ernährung - Eiweiß ohne Limit
Liebe alle,
ich bin ja noch in der Wühle-mich-durch-alle-Strunzbücher-Phase, lese hier im Forum, die News etc. Immer wieder stolpere ich über Strunz' "kleine Frau", die ja offenbar irre Menge Aminosäuren zu sich nimmt, täglich vier Ampullen, dazu rohes Fleisch oder Eier, weiß nicht mehr genau, die Aminos zudem noch, wenn sie gerade Power braucht beim Radeln etc., natürlich strikt no carb.
Ich verfahre bei meinem (beginnend) demenzkranken Vater gerade ähnlich: Er nimmt die Amino-Tütchen, Eiweißshakes und ich propagiere eine ei- und fleischhaltige Ernährung zum Gemüse. Was mich zu der Frage bringt: Gibt es ein Zuviel? Ich weiß, Strunz hat noch nie ein höheres Gesamteiweiß als xy gesehen. Und ich hab auch hier schon gelesen, dass es nach oben hin keine Grenzen gibt bei den Aminos. Aber der Körper muss das ja auch verstoffwechseln. Habt ihr da Erfahrungen gemacht? Mehr als 200 Gramm Eiweiß am Tag geht nicht, oder so? Ab 150 Gramm Eiweiß merkt man dies oder jenes?
Danke für eure Gedanken dazu.
Lieben Gruß,
Lavendera
Liebe Lavendera,
Proteine sind extrem wichtig für den menschlichen Körper (Knochen, Muskeln, Sehnen, Immunsystem etc.) es gibt also keinen Grund diese einzuschrenken. Was der Körper nicht benötigt, wird er ausscheiden und das ist von der Natur auch genauso geplant. Nicht Dr. Strunz oder die Empfehlungen eines anderen Menschen entscheiden, wieviel Du an Protein aufnehmen darfst, sondern Dein (oder Deines Vaters) Körper.
Nach so viel Jahren hier im Forum und dem damit einhergehende Lifestyle habe ich für mich herausgefunden, dass ich mich ausschließlich an den Signalen meines Körpers orientieren sollte. Ich habe Phasen, da habe ich extrem Lust auf viel Fett, und dann wieder Phasen, da kann ich garnicht aufhören Fleisch/Fisch zu essen und nur moderat Fett. Ich verstehe das als Kommunikation meines Körpers und ich habe damit gute Erfahrung gemacht.
Die Werte und Mengenangaben von Dr. Strunz sind für den Anfang, in der "Einlernphase", sehr gut, aber auch nicht das A & O, denn jeder Körper ist sehr individuell.
Bei Amino-Präparaten bin ich wiederum oft skeptisch. Ich bin kein Verfechter der gesüßten NEM und ich bin auch kein Verfechter von jeder Arten von Eiweißshakes. Ich halte es gerne so unverarbeitet wie möglich, so wie die Natur es für uns eigentlich vorgesehen hatte.
Gruß, Lisa
Das eigene Körpergefühl ist auch für mich entscheidend. Mein Körper meldet sich, wenn es zu viel Eiweiß ist.
Erfahrungsgemäß gibt es also bei mir ein "zu viel". Es ist vermutlich wie alles individuell verschieden und Sportler benötigen vermutlich mehr Eiweiß.
Wissenschaftlich ist das Ganze umstritten. Wenn man Herrn Dr. Strunz folgt, wird es eher keine obere Grenze oder eine sehr hohe obere Grenze für Eiweiß geben. Aktuell gibt es in den Medien viele andere Ansichten/Studien (zu viel Eiweiß verursacht Arterienverkalkung, etc.). Wie überall gibt es auch hier m. E. keine endgültige Sicherheit für eine allgemein gültige Aussage zu dem Thema.
Ja, das eigene Körpergefühl ist natürlich wichtig, sehe ich auch so. Wobei das bei meinem Vater schwierig ist, er hat es zum einen noch nie richtig gelernt, sich damit zu beschäftigen, zum anderen hat er gerade eh das Gefühl, jeder will ihn vergiften ...
Spannend, Lisa, dass Du die NEM erwähnst. Ist auch für mich eine wichtige Frage, ob ich meinen Proteinbedarf via Ernährung decken kann. Ich will es auf jeden Fall mal ausprobieren. Eiweißpulver habe ich lange recherchiert und jetzt einige "saubere" Varianten gefunden. Die nehmen wir ganz gern, peppen den Drink auf mit Kakao oder einer Banane.
Was die endgültige Sicherheit angeht, Carlos, da warten wir wohl alle vergebens drauf :-). Ich finde, dass so viele Menschen nach einer Erhöhung des Proteinlevels von mehr Energie und Lebensfreude sprechen, aber schon mal recht vielversprechend.
Wir ernähren uns ansonsten wirklich hauptsächlich von Gemüse, und da hat ja nun noch keiner was Übles zu gesagt, oder :-) ...
Lieben Gruß,
Lavendera
Hallo Lavendera,
bei einer beginnenden Demenz wäre es besonders wichtig die Fettverbrennung zu aktivieren, damit der Körper die Schäden reparieren kann: z.B. No Carb Ernährung mit genügend Eiweiß, Ketone im Blut und/oder in der ausgeatmeten Luft messen (siehe auch "Lebensenergie", Dr. Strunz 2022). Täglich 20 g Caprylsäure können die Degeneration verzögern, aber nicht aufhalten (Caprylsäure wird ähnlich wie MCT Öl innerhalb von 3 Stunden verbraucht). Mit täglich 3 - 5 EL Kokosöl und einer Low Carb Ernährung kann der Körper bis 24 h pro Tag mit Ketonen versorgt werden: z.B. ketogene Atkins Ernährung mit viel Gemüse, Eiweiß und Kokosöl (siehe auch "Alzheimer jetzt stoppen!", Bruce Fife). Viel Erfolg!
Roger
Danke Dir, Roger. Mit Messen ist leider nicht viel, meine Eltern wohnen auf dem Dorf im Niemandsland, jeder Arztbesuch ist eine organisierte Veranstaltung. Der nächste Molekularmediziner sitzt sonstwo, keine Chance. Immerhin konnte ich mit Hilfe der Eigentests ein Aminogramm und ein Mineralstoffprofil für ihn erstellen.
Kokosöl fördert auch die Ketose? Ich hab den Tipp Kokosöl schon mal bekommen, ihn aber wieder verworfen, weil mein Vater Schwierigkeiten hat, das zu essen. Vielleicht sollte ich nochmal drauf bestehen.
Aber Gemüse, viel Eiweiß (Eier, Fleisch, Fisch, Shakes und Amino 11 oblong) und Bewegung sind Programm.
Lieben Gruß,
Lavendera
Hallo Lavendera,
die Ernährung/Bewegung ist schon ein guter Anfang und die Ketone kann man sehr einfach zu Hause messen: z.B. Atemmessgerät (Aceton) oder ein teures Blutmessgerät (z.B. Nüchternzucker, Ketone). Kokosöl wird bei einer Low Carb Ernährung (Nüchternzucker z.B. < 100) von der Leber u.a. in Ketone umgewandelt und innerhalb von ca. 8 h verbraucht. Ketone aktivieren u.a. das Reparaturgen in den Zellen (siehe auch "Lebensenergie", Dr. Strunz 2022)!!! Kokosöl ist nicht hitzeempfindlich und kann problemlos in der Küche verwendet werden: Kochen, Braten, Backen, evtl. im Kaffee etc. Natives Kokosöl schmeckt leicht nussig, aber es gibt auch konventionell verarbeitetes Kokosöl/Kokosfett (geschmacklos). Viel Erfolg!
Roger
Beim Eiweiß würde ich mich an die Strunzvorgabe 2gr pro kg Körperidealgewicht halten.
Das ist schon eine ganze Menge und ohne einen Shake am Tag kaum zu schaffen.
Oft essen alte Menschen eh zu wenig. Es wird schon schwer werden, diese Empfehlung rein zubekommen.
Schaffe ich nur mit LC.
Mit dieser Eiweißmenge hatte ich weder Nebenwirkungen oder mich schlecht gefühlt. Eher das Gegenteil!
Ess ich aber Kohlehydrate, geht's mir danach oft schlechter.... Aber dazu gibt's ja keine Studien. Also bekommt man davon auch keine Angst!
LG, Caddel
Die einzige "Nebenwirkung", die ich feststelle, ist eine gewisse Darmträgheit bis hin zur leichten Verstopfung.
In dem Fall muss ich nur mehr Gemüse/Salat essen (was aber bei mir wieder sehr sättigt). Alternativ werde ich mir jetzt im Shop die Probio-Ballaststoffe ordern, denke, das bringt auch viel.
Im Hinterkopf habe ich noch die Aussage von Dr. Strunz ("Aminorevolution"), dass in bestimmten Fällen bis zu 2,7gr pro kg Körpergewicht nötig sind, wobei man ja auch nicht sicher sein kann, ob alles so ankommt, wie es aufgenommen wird - mengenmäßig. Für "Normalmenschen" .
Und irgendwo auf meiner Festplatte finde ich noch die Notiz, dass man pro Mahlzeit nicht mehr als 30gr Eiweiß aufnehmen kann ( nicht von Dr. Strunz).
Gutes Gelingen
Gruß
Sascha
Dann hör auf Deinen Vater, Lavendera. Es hat einen Grund, warum Dein Vater mit dem Kokosöl Schwierigkeiten hat.
Hier ein Beispiel aus meinem Leben. Ich mag weder den Geruch, noch den Geschmack von Kokosöl und das habe ich ignoriert. Was ich danach nicht ignorieren konnte, war die Tatsache, dass mir mein Magen bei Kokosöl die Hölle heiß gemacht hat. Auch wenn ich nur einen halben TL Kokosöl gegessen habe, musste ich danach stundenlang aufstoßen, mir war übel und das ist sehr unangenehm. Ich hatte es ein paar Mal ausprobiert, mit demselben Ergebnis.
Bei tierischen Fetten wie Butter und Schmalz habe ich diese Probleme nicht. Ich esse täglich an die 200g (ja nach Phase) Butter und alles ist ok. Es kann also nicht an der Menge des Fettes liegen, sondern am Kokosöl selbst. Nicht alles, was im Zuge des „Keto-Trends“ empfohlen wird ist auch tatsächlich für alle gut oder notwendig. Denk an die Inuit, die sind auch immer in Ketose gewesen, hatten aber kein Kokosöl …
Ketose ist in erster Linie die Abwesenheit von KHs und nicht die Zufuhr von bestimmten Fetten. Wenn Dein Vater also Schwierigkeiten mit dem Kokosöl hat, dann solltest Du ihn ernst nehmen und nach einem passenderen Fett suchen.
Gruß, Lisa