Forum: Fitness - Lunge und Gehirn, News v. 20.10.2018
Hallo Jean,
die Erfahrung mache ich beim Laufen auch. Bei 11 KM/h atme ich sehr ruhig meistens durch die Nase...kann also noch richtig dei Reserve beim Atmen nutzen. Bei 17 KM/h geht das nicht mehr ;-) ...aber eben bei 11 KM/h dann ein paar Mal tief durchatmen, dann fällt der Puls bei mir auch 4-5 Schläge...für ca. eine Minute.
VG,
Robert
Perfekt beschrieben, danke Thorsten (im Ernst!!)
Ich hatte mal als Kind eine Tetanie die wie hier beschrieben durch eine respiratorische Alkalose ausgelößt wurde. Das war so übel, das hab ich bis heut nicht vergessen. Allerdings wird man das nicht unter körperlicher Belastung hinkriegen, wenn man die Belastung in dem Maße steigert, dass man gerade noch gefühlt genug Luft bekommt. Z.B. beim Laufen.
In Ruhe ist das fast nicht möglich, da einem vorher schwindlig wird.
Wenn ich meine Situation von damals mal analysiere, hab ich, weil mir übel war, sehr tief geatmet, denn das Einatmen hat die Übelkeit - gefühlt - unterdrückt. Leider immer nur kurzfristig. Als die Übelkeit dann weg war, kam die Tetanie.
Ca. 5Std lang auf der Rückreise von Südtirol im Auto.
Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben!!
Wenn ich beim Laufen ganz bewust tief ein- und ausatme dann geht mein Pulsschlag 4 - 5 Schläge runter.
Ich hab das mal bei Peter Greif gelsesn, klappt ganz gut.
Liebe Grüße,
Lieber Thorsten,
ich habe mir eines Nachts Gedanken gemacht und bin darauf gekommen, dass Du für das Strunz-Forum unverzichtbar bist. Und das meine ich ernst.
Yin und Yang gehören zusammen, Sonne und Mond, Tag und Nacht, Licht und Schatten, heiß und kalt, trocken und nass usw.
Unserem Forum würde der Gegenpol fehlen, wenn Du nicht mehr da sein solltest. Es fehlte die Diskussion, sonst wären es vermutlich mehr oder weniger Monologe, es fehlte die Spannung ...
Ja, Du bist oftmals unbequem, auch für mich, das gebe ich offen und ehrlich zu. Du bist einfach das Salz in der Suppe (nicht das Haar! ;-) ), die Würze, der Geschmack.
Darum bleibe so wie Du bist: scharfzüngig, aufdeckend, relativierend und nachdenklich machend.
Gruß Gundula
Der wichtigste Satz in der News:
"Viermal pro Minute, hatte ich Ihnen prophezeit. "
Und das dann aber bitte nicht über einen ängeren Zeitraum!
Atmung ist "Demand-Driven"! Also bedarfsgesteuert. Einfach sinnlos dauerhaft maximal tief ein- und ausatmen zu wollen wäre gefährlicher Blödsinn!
Es hat einen Grund, dass das Atemzugvolumen in Ruhe bei einem durchschnittlichen Erwachsenen nur in de Größenordnung von 0,5l pro Atemzug (bei ca. 10-12 Atemzügen pro Minute) liegt. Und auch dass es weder am oberen Ende noch am unteren Ende der Vitalkapazität liegt, sondern in ungefähr in der Mitte,
Dadurch wird nämlich nur ein vergleichsweise geringer Anteil des Gasvolumens in Alveolen (Lungenbläschen) bei jedem Atemzug ausgetauscht. Die Zusammensetzung des Gases in den Alveolen ändert sich dadurch nur geringfügig und Körper, Lunge, Kreislauf haben weitestgehend konstante und gleichmäßige Bedingungen für den Gasaustausch. Das Betrifft insbesondere den CO2 Anteil. Da der Gasaustausch passiv entlag eines Konzentraionsgefälles stattfindet (Partialdruckdifferenz) hat man recht konstante Verhältnisse, was das Abatmen von CO2 betrifft.
Würde man in Ruhe über längere Zeit maximal tief ein- und ausatmen, würde man den größten Teil der Alveolen Gasfüllung austauschen und damit im Atemzugrhytmus zwischen 21% O2 + 0,03% CO2 und 17-19% O2 + 4%CO2 wechseln. D.h. man würde über Gebühr verhältnismäßig viel CO2 abatmen und damit das PH-Puffersystem des Blutes stark herausfordern oder sogar überlasten. Mit der Folge, dass der Blut-PH-Wert steigt seinen physiologisch sinnvollen und notwendigen Bereich verlässt (Hyperventilation => respiratorische Alkalose). Jeder (Apnoe)Taucher weß, was das bedeutet.
Der Blut-PH-Wert würde nicht nur insgesamt sinken, sondern (u.U. viel gravierender) immer wieder lokal bei dem Blutvolumen, dass zum Einatemzeitpunkt gerade durch die Alveolen zirkuliert. D.h. es käme sogar zu einem deutlich instationären, wechselnden Blut-PH-Wert des die Lunge durchströmenden Blutes in Abhängigkeit vom Verlauf des Atemzyklus.
"Nutzen Sie Ihre Lunge. Endlich einmal. Ist Teil des Prinzipes: Nutze deinen Körper! Endlich einmal! Nutze dein Hirn! Endlich einmal!"
Für einige wenige Atemzüge kann das i.d.R. problemlos toleriert werden.
Als mittel- bis längerfristige, nicht bedarfsgerechte Atemtechnik ist das gefährlich!
Wer seine Lunge mal richtig nutzen will, muss einen entsprechenden Leistungsbedarf und -Umsatz haben, der durch tiefes Ein-und Ausatmen gedeckt werden muss. Was nicht-bedarfsgerechtes, tiefes Atmen nämlich nicht macht, ist nenneswert die Sauerstoffsättigung im Blut zu erhöhen. Die liegt auch so schon ganz normal bei ca. 97%. Wenn der Körper einen Sauerstoffüberschuss erfahren soll, geht das nur, wenn auch der Kreislauf hochfährt und mehr sauerstoffreiches Blut durch den Körper gepumpt wird, ohne dass auch ein gesteigerter Sauerstoffbedarf vorhanden wäre (aber wie schafft man das?). Ansonsten warte ich gerne auf den Link zu der Studie/Untersuchung, die bei gleichbleibend niedrigem (oder sogar sinkendem) Puls und tiefer Atmung eine nennenswerte Steigerung der Sauerstoffsättigung des Blutes belegt.
Genauso wie der Körper seine Leistungsbereitstellung von Ruhe (~150-200W) auf Maximalleistung (in der Spitze 1500-2000W) steigern kann, kann er auch den Gasaustausch bei der Atmung erhöhen (von 0,5l auf 4-5l pro Atemzug; zusätzlich Steigerung der Atemfrequenz). Das Atemminutenvolumen kann bei gut trainierten Sportlern um den Faktor 15(!) steigen. Bei "Normalos" ist immer noch ein Faktor >5 möglich.
LG,
Thorsten