Wie Sie wissen, liebe ich Leserbriefe. Machen mich regelmäßig nachdenklich. Weil die mir jedes mal deutlich zeigen, dass meine Mitmenschen mindestens so klar denken wie ich selbst. Mindestens.

So ein Sebastian Baier in der FAS, der sich ganz simpel und schlicht einmal um 10.000 Jahre zurückversetzt.

Da waren wir uns auch gegenüber gesessen, so wie jetzt im Moment in der Praxis. Nur eben in einer Höhle. Frierend. Leicht stinkend. Voller Läuse. Und haben uns - damals, als Frühfranken – ja auch irgendwie ernährt. Und zwar recht gut: Wir waren zäh, ausdauernd und mussten einfach ein praktisch unüberwindliches Immunsystem haben.

Und da frägt Sebastian Baier sehr richtig, woher wir damals die Kiwi hatten. Das frische Gemüse. Die Importbanane.

Frägt sehr richtig, ob wir damals vom raren, endlich erwischten Fleisch wirklich ernährungsbewusst den Fettrand weggeschnitten hätten.

Frägt sehr richtig, woher wir eigentlich unsere Kalorien hatten damals, als es ja noch gar kein Getreide oder Kartoffeln gab.

Wenn Sie diesen Gedanken ein bisschen in Ihrem Herzen bewegen, könnte es Ihnen wie Schuppen von den Augen fallen. Könnten Sie ein kleines bisschen demütiger werden. Und merken, dass Sie im Überfluss ... ersticken.

Damals waren Sie zäher und gesünder. Ohne Aldi, ohne REWE. Nur auf sich selbst gestellt. Und da wären wir wieder bei diesem merkwürdigen Begriff, der Eigenverantwortung.

Täglich stellen Sie mir die unmöglichsten Fragen. Nach dem Essen. Der täglichen Ernährung. Als ob Sie Kleinstkinder wären. Kein eigenes Gehirn hätten. Drum mag ich diesen Leserbrief besonders gerne: Hier hat mal jemand nachgedacht.

Hinweis: News vom 09.12.09, www.strunz.com