Ich habe in den letzten acht Jahren wahrscheinlich weit über 500 Vorträge und Interviews zur ganzheitlichen „Medizin“ angeschaut. Die Ernährung spielt dabei immer eine zentrale - ja wahrscheinlich sogar die wichtigste - Rolle zur Heilung. Doch selten hat es ein Vortrag geschafft, dass ich am Ende Tränen in den Augen hatte. Ich bin inzwischen wohl zu nah am Wasser gebaut. Doch kommen wir zu diesem Vortrag.

Dr. Chris Palmer ist Professor für Psychiatrie an der angesehenen Universität Harvard. Er behandelt seit 25 Jahren Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen wie der Bipolaren Störung oder Schizophrenie. Primär mit Medikamenten, aber auch mit Elektroschocktherapie. Patienten und Angehörige sitzen häufig mit Tränen in den Augen bei ihm in der Praxis und flehen ihn an, irgendetwas Anderes auszuprobieren oder eben die durchaus gefährliche Elektroschocktherapie zu wiederholen. Doch jetzt gibt es etwas Anderes, schauen wir uns die Übersicht der Studienergebnisse an:




An dieser Studie haben 28 Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen teilgenommen. Diese Patienten litten z.T. seit mehr als 20 Jahren an diesen Erkrankungen und galten als „austherapiert“. Keine Hoffnung mehr, es wurde alles versucht. Diese 28 Patienten hatte man nun auf eine streng ketogene Ernährung umgestellt.

Schauen Sie, was dann passierte:


  1. Alle 28 Patienten haben eine Verbesserung ihrer Symptome beschrieben
  2. 64 Prozent der Patienten konnten ihre Medikamente reduzieren
  3. 43 Prozent der Patienten erreichten Remission ihrer Erkrankung

Das heißt, dass fast die Hälfte der Patienten eine Remission erlangte - ihre Symptome waren weg. Nochmal in aller Deutlichkeit: diese Patienten galten als austherapiert, also hoffnungslos, da noch etwas zu erreichen.

Warum ist das so?

Das klingt jetzt ein bisschen neunmalklug, von so einem Wirtschaftsinformatiker wie mir: Aber, wir in der Ganzheitlichen Gemeinschaft wissen das schon länger, dass diese Erkrankungen auch vom Darm kommen können (Leaky Gut). Zudem wissen von der Low Carb-Gemeinschaft, dass Demenz und Alzheimer ganz sicher durch eine Minderversorgung des Gehirns aufgrund einer Insulinresistenz herrühren. Das beschreibe ich auch in meinen Büchern - hier sprechen „wir“ vom Diabetes Typ-3. Doch erstmals wurde hier eine Studie durchgeführt, welche die vielen Einzelfallberichte bestätigt und den Zusammenhang beweist! Das ist der entscheidende Unterschied.

Denn es wird inzwischen immer klarer und Dr. Kuklinski wird das begeistern, weil es sein Lebenswerk bestätigt: Das Mitochondrium rückt in den Vordergrund dieser psychischen Erkrankungen, so zumindest bei Ärzten wie Chris Palmer. Denn man kennt die Korrelationen zwischen der Stoffwechselerkrankung Diabetes Typ-2 und deren Folgen schon sehr lange. Doch eine Korrelation beweist keinen Zusammenhang, es ist immer nur ein Verdacht. Doch diesem Verdacht ist man in dieser Studie erstmals nachgegangen und traf ins Schwarze!

Daher die Bitte von Prof. Palmer an alle Heilberufe, die hier mitlesen und die helfen möchten: Verinnerlichen Sie diese unglaublichen, aber wahren Ergebnisse, insbesondere wenn Sie in diesem Gebiet arbeiten.

Und vor allem: Kommunizieren Sie diese Studie an Kollegen! Wie man sieht, gibt es keine Pillen, die das auch nur im Ansatz bewirken können. Sie retten hier buchstäblich Menschenleben.

Ich möchte aber noch ein Wort der Warnung zur ketogenen Ernährung anbringen. Diese strenge Form der Ernährung sollte als medizinischer Eingriff verstanden werden. Insbesondere bei Patienten müssen ganz sicher die Medikamente angepasst, also reduziert werden. Und wenn ein Mensch so am Abgrund steht wie diese 28 Patienten in der Studie, so ist die ketogene Ernährung ein Geschenk. Das Gleiche gilt für Diabetiker, die übrigens auch um Faktoren häufiger diese psychischen Erkrankungen bekommen. So war man in den letzten Jahren dann auch – dank Ärzten wie Chris Palmer – darauf gekommen, dass eine psychische Erkrankung in Wahrheit eine Stoffwechselerkrankung ist.

Doch ein Wort der Warnung für „gesunde“ Menschen, die lediglich fit und vital durch das Leben gehen möchten. Low Carb mit ca. 100 Gramm gesunden Kohlenhydraten am Tag ist vollkommen ausreichend, um alle positiven Stoffwechselverbesserungen zu erreichen. Vor allem verhindern Sie, Ihren Körper zu stressen, so dass Ihnen ggf. verschiedene Hormone wegbrechen. Leider wird hier wenig geforscht, doch meine Punkte, die ich zusammenführe, beschreiben den Verdacht, dass die Nebennieren bei einer ketogenen Ernährung über Gebühr belastet werden (können). Ich spreche dabei aus eigener Erfahrung. Und genau deswegen sprechen Ärzte wie Chris Palmer bei der ketogenen Ernährung inzwischen auch von einem medizinischen Eingriff.

Quelle: The Ketogenic Diet for Refractory Mental Illness: A Retrospective Analysis of 31 Inpatients, Georgia Ede et al., 2022, DOI: 10.3389/fpsyt.2022.951376



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”