Viele wünschen sich für 2024 ein Baby. Auch Frauen (und Männer) über 40.

Caroline Beil, Janet Jackson, Brigitte Nielsen – Was die Klatschpresse gerne reißerisch auf ihre Titelseiten setzt, ist bei Frau Normalverbraucherin schon längst Realität: Späte Schwangerschaften.

Als meine Mutter mich Anfang der 1970er Jahre bekam, war sie mit 21 Jahren im normalen Altersdurchschnitt. Mit 28 galt man allerdings schon als spätgebärend. Geburten über 40 waren eine Rarität.

Dies hat sich 50 Jahre später grundlegend geändert. Im Jahre 2018 kamen in Deutschland 42.800 Babys zur Welt, deren Mütter schon den 40. Geburtstag hinter sich hatten – davon waren 9210 Erstgeburten.

Ich habe meine Söhne selbst spät bekommen, mit 42 und 45 Jahren, und ich ermutige Frauen (und Männer) das Projekt „späte Schwangerschaft“ ohne Angst anzugehen, allerdings mit einer guten Vorbereitung.

Frauen, die keine Vorerkrankungen haben, schlank und sportlich sind, können in der Regel auch im 5. Lebensjahrzehnt gesunde Kinder bekommen und dabei selbst gesund bleiben.

Neben einem generell gesunden Lebensstil, d.h. mit ausreichend erholsamen Schlaf, Alkoholabstinenz und regelmäßiger Bewegung, sind optimale Mikronährstoffe eine unverzichtbare Voraussetzung. Eine ausführliche Laboruntersuchung ist eine der wichtigsten Investitionen in Ihre Gesundheit. Hier sollte nicht aus Kostengründen auf den ein oder anderen Wert („wird schon stimmen“) verzichtet werden.

Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte zudem darauf geachtet werden, dass das obere Normdrittel des Referenzbereichs angestrebt wird. Geben Sie sich nicht damit zufrieden, wenn ein Wert gerade noch in der Norm ist, sondern streben Sie einen Wert im oberen Bereich an.

Denken Sie daran, Sie wollen gemeinsam das vielleicht wichtigste Projekt Ihres Lebens starten, da müssen die Details wirklich stimmen!

Die folgenden Mikronährstoffe sind die aus meiner Sicht wichtigsten, die im Rahmen einer Kinderwunsch-Blutanalyse erfasst werden sollten:


  1. Folsäure (Folat): Für Spermienqualität und -quantität sowie eine optimale Qualität der Gebärmutterschleimhaut und Eizellteilung. Insbesondere wichtig in den ersten Wochen der Schwangerschaft zur Verhinderung von Spina bifida und anderen Fehlbildungen.
  2. Jod: Natürlich essenziell für die Schilddrüse, aber insbesondere auch für die Eizellreifung, insbesondere wichtig nach dem 40. Lebensjahr, wenn die Eizellreifung nachlässt.
  3. Vitamin D: auch nach vielen Jahren Aufklärung, wird Vitamin D nicht routinemäßig bei Kinderwunschpatienten gemessen. Die Spermienqualität und die Eizellreifung hängt auch vom Vitamin D-Status ab.
  4. Zink: Erniedrigt bei Veganern, Vegetariern und oft nach jahrelanger Einnahme der Anti-Baby-Pille: aber auch bei KPU/HPU. Wichtig für Testosteron und Aufbau der Gebärmutterschleimhaut
  5. Vitamin A: Zinkmangel führt oft zu Vitamin A-Mangel; die Umwandlung aus der Vorstufe ß-Carotin in Vitamin A ist direkt vom Zinkstatus abhängig. Ohne Vitamin A gibt es Probleme bei der Eizellreifung.
  6. Selen: Wichtig für Schilddrüsenhormone (T3) und Spermabildung sowie die Follikelausreifung. Fast bei jedem suboptimal oder im Mangel.
  7. Coenzym Q10: Spätestens ab 40 fast immer im Mangel. Wichtig für die Spermienbeweglichkeit und Eizellreifung.
  8. Carnitin: Unterstützt die Spermienproduktion und -beweglichkeit. Kann der Körper aus L-Methionin und L-Lysin selbst herstellen, aber nur wenn diese Aminosäuren ausreichend sind, daher messen. Kommt vor allem im Fleisch vor (Carne, lat. = Fleisch), daher wichtiger Laborwert für alle Veganer und Vegetarier
  9. Vitamin B6: Nach jahrelanger Pillen-einnahme erniedrigt, aber auch bei KPU/HPU. Wichtig für die Bildung aller Hormone, insbesondere des Schwangerschaft-Erhaltungshormons, Progesteron.
  10. DHA: Falls Sie nicht 2-3 Portionen Seefisch pro Woche essen, haben Sie vermutlich einen DHA-Mangel. Diese essenzielle Omega-3-Fettsäure. DHA kann vor allem die männliche Fruchtbarkeit verbessern.

Sie können sich tatsächlich fruchtbar essen, ob durch Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel ist Ihnen überlassen.

Ich wünsche Ihnen für 2024 alles erdenklich Gute!

Quellen:
Buhling KJ, Scheuer M, Laakmann E. Recommendation and intake of dietary supplements periconceptional and during pregnancy: results of a nationwide survey of gynaecologists. Arch Gynecol Obstet. 2023 Dec;308(6):1863-1869. doi: 10.1007/s00404-023-07167-6. Epub 2023 Sep 16. PMID: 37715805; PMCID: PMC10579106.

Mateus FG, Moreira S, Martins AD, Oliveira PF, Alves MG, Pereira ML. L-Carnitine and Male Fertility: Is Supplementation Beneficial? J Clin Med. 2023 Sep 6;12(18):5796. doi: 10.3390/jcm12185796. PMID: 37762736; PMCID: PMC10531648.

Hart RJ. Nutritional supplements and IVF: an evidence-based approach. Reprod Biomed Online. 2023 Dec 20;48(3):103770. doi: 10.1016/j.rbmo.2023.103770. Epub ahead of print. PMID: 38184959.