Scheint sich zu widersprechen. Ketogene Diät lebt vom Weglassen der Kohlenhydrate. Und Leistungssport ohne Kohlenhydrate… unmöglich! Man befindet sich oft genug an der Obergrenze, an der anaeroben Schwelle. Und da braucht es einfach Zucker. Auch meine persönliche Erfahrung.

Das Ganze ist aber dann doch ein bisschen raffinierter, als wir Amateursportler uns das vorstellen.

Ketose im Hochleistungssport wird sich durchsetzen. Wissen Sie weshalb? Da zitiere ich einfach mal einen Ingenieur, der als Radfahrer eine merkwürdige Sucht nach Alpenpässen hat.


„Die größte positive Veränderung (durch Ketose) lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Meine „neue Qualität des Seins“ ist bedingt durch die UNGLAUBLICHE ENERGIE.


Und die hat mit dem Sport gar nichts zu tun. Ketose, also messbar erhöhte Ketonkörper im Blut (gar nicht so einfach) hebt jeden Menschen, ob Sportler oder Sitzenbleiber auf eine neue Ebene des Seins: „UNGLAUBLICHE ENERGIE“. Das völlig andere Lebensgefühl. Von dem jeder von uns, ausnahmslos jeder, zeitlebens träumt.

Und hier steht´s da.

Weil es so aufregend ist, lassen Sie mich von zwei ausgewählten Prachtexemplaren, zwei Leistungssportlern berichten, die sich auf das Experiment Ketose eingelassen haben.


  • Den Top-Triathleten Inkinen. Amateur. Mehr als 10 Stunden Training pro Woche, hat dennoch mit Körpergewicht und Blutzucker zu kämpfen. Prä-Diabetes! Sie ahnen weshalb: Sein Leben hieß Kohlenhydrate. Der glaubte daran. Hatte ja auch Erfolg.

    Gemessen hatte er bei einer Leistung von 300 Watt (irre!) einen Bedarf von 1000 Kal. Kohlenhydrate pro Stunde. Seine Glycogen-Vorräte im Muskel betragen etwa 2000 Kal. Also geht ihm beim Ironman nach zwei bis drei Stunden die Power aus. Völlig normal.

    Da wird dann verzweifelt mit Gels versucht, nachzutanken. Geht nie auf. Nach Umstellung auf ketogene Diät hat er seine maximale Fettverbrennung (also die andere Energiequelle, die jeder reichlich mit sich herumträgt) verdreifacht. Selbst bei hoher Intensität von 300 Watt (Wettkampf) bezog er noch mehr als 50% seiner Energie aus Fettsäuren.

    Ungeheuerlich! Normalerweise ist man da im Zuckerstoffwechsel.

    Vorher als Zucker-Sportler hat er ohne Gel zwei bis drei Stunden durchgehalten, jetzt bei gleicher Wattzahl (300 Watt)  fünf Stunden.

    Im Leistungsbereich 200 Watt (das sind Sie und ich) hätte er 87 Stunden ohne Zuckerzufuhr durchgehalten.

  • Der Ingenieur und Hobby-Radler Jeff Heusserer. Mit 48 J. plötzlich Diabetes Typ I. Ein Ingenieur hat Denken gelernt: Verbringt sein Leben jetzt in der Ketose. Und erzählt:

    „Aus der Sicht des Sportlers habe ich extrem profitiert. Lange und intensive Ausfahrten konnte ich früher ohne Kohlenhydrat-Nachschub überhaupt nicht bewältigen. Stichwort „Mann mit dem Hammer“. Nach meinem Keto-Start war mein Körper nicht mehr abhängig von all diesen Gels und Zucker-Arten im Trinkwasser. Ich konnte bald Trainings im Bereich von vier bis sechs Stunden ohne jegliche Nahrung unternehmen und hatte trotzdem gute Beine.

    Je länger meine Adaptionszeit andauerte, desto höher werden die Intensitäten, die ich noch im Fettstoffwechsel absolvieren kann. 2018 konnte ich Wettkämpfe über ununterbrochene 200, 300, 400, 600 und 1000 km erfolgreich absolvieren. Ohne kiloweise Gels und Zucker dabeizuhaben.


Zwei Leistungssportler. Die einen guten Grund hatten, ketogene Diät zu testen. Und beide völlig überrascht wurden von physiologischen Tatsachen: man hält länger durch. Unabhängig von Kohlenhydraten. Man wird leistungsfähiger (muskulöser!). Aber das allerwichtigste: Man bekommt


UNGLAUBLICHE ENERGIE


Freilich sollte man sich nichts vormachen. Die Umstellung in den ersten Wochen war höchst unangenehm. Beide hatten zur Keto-adaptation, also zur kompletten Umstellung etwa fünf Monate gebraucht.

Quelle: Die neue Keto-Bibel von Ulrike Gonder et al. (es sind vier Damen) „Der Keto-Kompass“.