Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Gilt gar überall im Leben. Nehmen wir das zweithäufigste Leiden in Deutschland, die psychische Störung. Depression. Angststörung, Schlafstörung. Da hat sich soeben in Berlin der "gemeinsame Bundesausschuss" zusammengesetzt. Geprüft wurde, wie gut Depressive in Deutschland versorgt werden.

Staunend lerne ich, dass die Verordnungen (Psychotherapie) sich seit 1999 verdoppelt hätten. Dass es "keine aussagekräftigen Studien darüber gäbe, wie Behandlungen wirken", die nicht mit Medikamenten erfolgen. Also Psychotherapie. Psychotherapie sei aber sehr teuer im Vergleich zu anderen Krankheitstherapien.

Also noch einmal: Tablettenbehandlung ist in Studien erfasst. Kein Wunder. Ein Milliardenmarkt der Pharmaindustrie. Dafür gibt's freilich Studien-Geld. Das Ergebnis hatten die Fachleute uns vor einigen Jahren ja persönlich mitgeteilt (News vom 13.03.08 www.drstrunz.de). Bei leichten bis mittelschweren Depressionen, also den üblichen, helfen die Tabletten in 35 %. Placebos in 30 %.

Das haben die tatsächlich gewagt, hinzuschreiben.

Aber weiter: Und ob und wie gut die Psychotherapie wirkt, dafür gäbe es "keine aussagekräftigen Studien". Haben Sie das gewusst? Auch über Homöopathie gibt es keine aussagekräftigen Studien. Das haben Sie gewusst.

Zusammenfassend heißt es: "Der Bericht des gemeinsamen Bundesausschusses sei exzellent. Er mache uns klar, dass wir elementare Dinge nicht wissen. Das sei traurig. Die Ergebnisse bedeuten, dass wir auf sehr dünner Wissensbasis die Versorgung Schwerkranker organisieren. Wir sollten nicht vergessen, dass es hier um Menschen geht, die suizidgefährdet sind."

Solch ein gut überlegter Satz beschäftigt Sie und mich, wenigstens einige Minuten. Mir freilich, der ich seit über 40 Jahren mich täglich mit solchen Themen beschäftige, ist dieser Satz etwas völlig Normales.

Der gleiche Satz gilt nämlich für die gesamte Schulmedizin. Beweis? Wenn Sie Physiologiebücher, also Wissenschaftsbücher aufschlagen, lernen Sie auf jeder Seite, dass wirkliche Ursachen, die eigentlichen Hintergründe in der Schulmedizin grundsätzlich nicht bekannt sind. Dass wir rätseln, raten, ausprobieren. Dass wir mittelalterliche Medizin auf hohem Niveau betreiben.

Genauso ist das in der Psychotherapie. Sag nicht ich, sagt der gemeinsame Bundesausschuss. (WAMS 06.11.11)

Ach ja: 30 Milliarden Euro sind in den letzten Jahren in die Behandlung seelischer Leiden geflossen. Tendenz steigend. Der zweitteuerste Posten im deutschen Gesundheitswesen nach den Herzerkrankungen. Und auch die sind - epigenetisch - überflüssig.