Wenn ich in verpickelte, junge Gesichter schaue, verspüre ich selbst Schmerzen. Pickel tun weh, manchmal sogar fürchterlich. Das Problem ist nicht allein der Schmerz, sondern die geistige Aufmerksamkeit, die immer wieder mit dem Schmerz beschäftigt ist. In diesen Momenten dreht sich alles um den Schmerz und vielleicht auch um die Scham wegen der Pickel. In diesen Momenten fühlt sich das Leben elend an. Da hilft es auch nicht, wenn man sich gerade mit Freunden in der Sommersonne am See vergnügt.


Oft hört man, Pickel in der Pubertät seien normal. Stimmt das?


In der Pubertät kommt es zu hormonellen Veränderungen. Sie begünstigen Pickel. Die hormonellen Veränderungen führen aber meist nicht zu so vielen Pickeln, wie sie man sie in den jungen Gesichtern sieht.


Erst wenn hormonelle Veränderungen mit ungünstiger Ernährung aufeinandertreffen, kommt es zu den vielen Pickeln.


Allen voran sind Zucker und verarbeitete Lebensmittel das Problem, also Süßigkeiten aller Art, Soft- und Energydrinks, Eiscrème, Pizza, Nudeln, Hamburger, belegte Brötchen, süße Teilchen, Chips und Knabberzeug. Nach dem Verzehr steigt erst der Blutzuckerspiegel an, dann der Insulinspiegel.

Hohes Insulin führt zu einer sogenannten follikulären Hyperkeratose. Kompliziertes Wort, braucht man sich nicht zu merken. Gesehen hat sie jeder schon einmal. Winzige Pickelchen, die entweder ein weißes oder ein dunkles Pünktchen in der Mitte tragen. Es können so viele sein, dass es wie Gänsehaut aussieht. Bei Erwachsenen tritt diese Hautveränderung vor allem an Oberarmen und -schenkeln sowie am Gesäß auf, bei Kindern und Jugendlichen im Gesicht. Aber es müssen gar nicht immer so viele sein, auch wenige winzige Pickelchen können sich zu dicken, eitrigen Pickeln entwickeln.

Das hohe Insulin führt zur übermäßigen Produktion von Keratin, dem Eiweiß, welches das Grundgerüst für Haare und Nägel bildet. Es lagert sich um die Haarfollikel ab und verstopft den Ausgang. Ist der Haarfollikel ganz verschlossen, bilden sich die hellen Pünktchen. Das Pünktchen besteht aus Keratin. Ist der Haarfollikel verstopft, aber offen, bilden sich die dunklen Pünktchen. Da das Keratin mit Sauerstoff in Berührung kommt, oxidiert es und verfärbt sich daraufhin. Egal ob der verstopfte Haarfollikel dunkle oder helle Pünktchen hat, beide neigen zu Entzündungen. Dann ist der Pickel da.

Neben leeren Kohlenhydraten können auch Milchprodukte Haarfollikel verstopfen lassen, die sich dann zu Pickeln entwickeln. Milch enthält natürlicherweise ungefähr 60 verschiedene Hormone. Die Kälber brauchen sie, damit sie schnell und gut wachsen. Diese Hormone können die Wirkung der hormonellen Veränderungen in der Pubertät verstärken und zur vermehrten Keratin-Bildung in den Haarfollikeln führen – genauso wie hohes Insulin.


Von Milchpickeln sind übrigens nicht nur Jugendliche in der Pubertät betroffen, sondern auch Erwachsene.


Quellen: Melnik BC, Schmitz G. Role of insulin, insulin-like growth factor-1, hyperglycaemic food and milk consumption in the pathogenesis of acne vulgaris. Exp Dermatol. 2009;18(10):833-841.

Thiboutot, DM. The role of follicular hyperkeratinization in acne. Journal of Dermatological Treatment. 2000;11(2):5-8.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"