Weltweit rätseln Forscher über Long-Covid; wenn nach einer überstandenen COVID-Erkrankung nach vier Wochen oder länger die Krankheitsbeschwerden nicht wieder abklingen bzw. eine nicht anders erklärbare Erschöpfung (Fatigue) zurückbleibt. Bislang gab es nicht so viele Erklärungsmodelle für dieses Phänomen. Betroffene werden in den Arztpraxen oft mit einem bedauernden Blick und Schulterzucken wieder nach Hause geschickt.

An Mäusen hatte man in der Vergangenheit festgestellt, dass ihr Serotoninspiegel bei einer Covid-Erkrankung deutlich abfiel. Daher wollten Wissenschaftler nun an Menschen, die an Long-Covid leiden, prüfen, ob auch bei ihnen der Serotoninspiegel niedrig war. Tatsächlich war dies der Fall, zwar nicht bei allen, aber bei sehr vielen.

Dass Patienten nach einer Infektionserkrankung nicht mehr so richtig genesen, ist eigentlich kein neues Phänomen. Diese so genannten „Postviralen Syndrome“ kennt man z. B. auch vom Epstein-Barr-Virus, der übrigens oft auch im Zuge einer Corona-Erkrankung wieder reaktiviert wird.

Was passiert bei einer Viruserkrankung?

Die Immunabwehr des Körpers fährt hoch und damit diese koordiniert abläuft, werden Zytokine (Botenstoffe), wie Interleukin 6 und Interleukin 33, zur Koordination eingesetzt. Alle Reserven im Körper werden genutzt, um den viralen Feind zu bekämpfen. Dazu wird auch Tryptophan aus den „Abteilungen“


  1. Glückshormone-Aufbau a.k.a Serotoninsynthese
  2. Muskultatur-Aufbau a.k.a. Proteinsynthese

abkommandiert und in den Aufbau von NAD investiert, was letztendlich der Energiebereitstellung in den Mitochondrien dient.

Denn: Ohne Energie (ATP) keine Immunabwehr und keine Virusbekämpfung.

Im Falle einer Covid-Erkrankung, aber auch Influenza A-Erkrankung, braucht der Organismus große Mengen an Tryptophan, Vitamin B6, Vitamin B3, Zink, Vitamin C, Lysin, Vitamin D, Eisen, um nur einige zu nennen.

Fehlt es an diesen, so hat das Virus leichtes Spiel. Es gilt auch hier: Je besser die Mikronährstoffversorgung ist, desto besser die Verteidigungsmöglichkeit des Immunsystems.

Sind nach einem Infekt die Tryptophanspeicher leer und somit auch das Serotonin niedrig, kann es zu Long-Covid-Symptomen kommen, wie


  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Depressive Stimmung
  • Chronisches Schmerzsyndrom
  • Allgemeine Schwäche
  • Antriebslosigkeit
  • „Brain Fog“ (Konzentrationsstörungen)
  • Muskelschwäche

Schade ist, dass in der Studie nicht der Tryptophanspiegel gemessen wurde. Dann wären die Mutmaßungen über die möglichen Ursachen des Serotoninmangels nicht unbedingt nötig gewesen. Noch bedauerlicher ist es, dass die betroffenen Menschen wohl nicht auf ihren Serotoninmangel hin behandelt wurden.

Denn ein infektionsbedingter Serotoninmangel ist zuverlässig und schnell zu beheben.

Man gebe:


  • Tryptophan 1000 – 3000 mg*
  • Vitamin B6 50 mg
  • Magnesium 400 mg
  • Zink 25 mg
  • Vitamin C 3000 mg

In schweren Fällen als Infusion in Kombination mit Nahrungsergänzung. Wenn die Erkrankten dann noch Vitamin C, Vitamin D, Lysin und Melatonin in therapeutischen Dosen (!) bekommen, hat Long Covid, genauso wie Long-CMV oder Long- Epstein- Barr in aller Regel kaum eine Chance.

*Ausnahme: Bei Einnahme von bestimmten Psychopharmaka oder Triptane.

Quellen:

Wong AC, Devason AS, et al.: Serotonin reduction in post-acute sequelae of viral infection. Cell. 2023 Oct 26;186(22):4851-4867.e20. doi: 10.1016/j.cell.2023.09.013. Epub 2023 Oct 16. PMID: 37848036.

di Filippo L, Frara S, Nannipieri F, Cotellessa A, Locatelli M, Rovere Querini P, Giustina A. Low Vitamin D Levels Are Associated With Long COVID Syndrome in COVID-19 Survivors. J Clin Endocrinol Metab. 2023 Sep 18;108(10):e1106-e1116. doi: 10.1210/clinem/dgad207. PMID: 37051747; PMCID: PMC10505553

https://www.bmg-longcovid.de/ueber-die-bmg-initiative-long-covid


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.