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Vor 2 Jahren lag eine Süßstoff-Studie auf meinem Schreibtisch. Behauptung: Süßstoffe würden Darmbakterien so verändern, dass dies zu Glukose-Intoleranz, also Neigung zu Diabetes führe. Hat mich damals sehr geärgert:
Die Studie behandelte 4 Süßstoffe. Versteckt in kleinen Diagrammen und Tabellen war dann das Resultat, dass 3 Süßstoffe diese Wirkung eben nicht hatten, nur ein einziger. Und der auch nur in astronomischen Dosen. Siehe News vom 07.07.2013. Und dann liest man: „Süßstoffe….“.
Inzwischen gibt es 17 relevante Primär-Studien, die sich mit dem Einfluss von Süßstoffen auf die Darmflora beschäftigen. Also gucken wir mal hin:
Viel wichtiger als solch Geplänkel ist mir die Biochemie. Sind für mich Tatsachen. Und die sind entlarvend:
Dass wir uns recht verstehen: Süßstoffe sind nicht Natur. Mein untrügliches Wahrheitsfilter: Rehe schlucken keine Süßstoffe. Also sollte der Mensch auch darauf verzichten. Selbstverständlich.
Wenn ich so mit Ihnen darüber spreche, nicken Sie alle mit dem Kopf. Gehen raus und verwenden Süßstoff eben doch. Weil Sie völlig zurecht Angst vor dem Zucker haben. Man fängt immer mit ein bisschen an, es wird mehr und mehr, und dann hat man den Salat. Beziehungsweise die Speckrolle am Bauch.
Süßstoff ist also ein Kompromiss. Ein eleganter Kompromiss. Den viele Menschen aus verständlichen Gründen, nämlich wegen Ihres eigenen schlechten Gewissens, anderen Menschen ausreden möchten.
Erinnert mich gleich an eine bestimmte politische Partei.
Die umfassendste Beurteilung von Süßstoffen hat uns Sven-David Müller („Mythos Süßstoff“) geschenkt. Ein wirklicher Experte deshalb, weil er selbst schon in der Jugend an Diabetes Typ I erkrankt ist. Und er zu einem der produktivsten Ernährungs-Experten von Deutschland wurde. Wahrscheinlich aus Notwehr. Solchen Menschen höre ich zu.
Quelle: Food and Chemical Toxicology 124 (2019) 385