Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie kritisch man ist, wenn einem jemand sagt: Cholesterin muss bei 220 bis 240 mg/dl liegen, obwohl viele Labore doch einen Wert ab 190 mg/dl als erhöht kennzeichnen. Daher habe ich Ihnen in den letzten News (siehe News zu Cholesterin) sehr große Studien vorgestellt, die zudem auch den Beweis erbringen, dass es gefährlich ist, gesättigtes Fett durch ungesättigtes Fett auszutauschen. Und auch wenn eine echte Interventionsstudie mit über 9000 Teilnehmern nicht irren kann, so ist es dennoch gut, wenn sich die Ergebnisse in anderen Studien bestätigen. Diese möchte ich heute vorstellen:

So wurde zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie in Minnesota die Interventionsstudie in Sydney von 1966 bis 1973 durchgeführt. Auch hier hatte man das Ergebnis nicht veröffentlicht, da es die These, „gesättigtes Fett sei gefährlich“, nicht bestätigte. Auch in dieser Studie an 458 Männern, die eine Herzerkrankung hatten, ersetze man das gesättigte Fett durch mehrfach ungesättigtes Fett und beobachtete. Auch hier hatte man die Erwartungshaltung, dass man diesen Menschen helfen oder diese sogar heilen würde. Doch weit gefehlt:



Sie sehen in der Grafik die kumulierte Sterberate der Teilnehmer über den Beobachtungszeitraum. Und erneut zeigt es sich, dass die Teilnehmer in der Interventionsgruppe, also der Gruppe, die gesättigtes Fett durch mehrfach ungesättigte Öle ersetzt hatte, ein signifikant höheres Sterberisiko hatten.

Viele Jahre später, nämlich in 1991, unternahm man einen neuen Anlauf und legte eine der teuersten Studien auf, die jemals durchgeführt wurden. Die Women's Health Initiative (WHI)-Studie mit über 48.000 Post-Menopause-Frauen und über 700 Millionen US-Dollar an Kosten. 40 Prozent der Frauen wurden zufällig ausgewählt für eine Ernährung mit maximal 20 Prozent der täglichen Kalorien in Form von Fett. Das Ergebnis bezüglich aller Frauen zeigte exakt keinen Unterschied zur Kontrollgruppe. Es zeigte sich jedoch, dass die Untergruppe an Frauen, die bereits an einer Herzerkrankung litt, ein wesentlich höheres Sterberisiko hatte, wenn sie das Fett in der Nahrung durch Kohlenhydrate ersetze. Das überrascht uns aus der Low Carb-Gemeinschaft nicht wirklich, da wir wissen, dass Herzerkrankungen fast immer mit einer Insulinresistenz einhergehen (siehe Risiken). Für diesen Personenkreis ist es gefährlich, weiterhin hohe Mengen an Kohlenhydraten zu essen. Und es ist umso gefährlicher, diese Menge sogar noch zu erhöhen.

Fassen wir also zusammen:

Man muss durchaus anerkennen, dass sehr große Studien aufgelegt wurden, um zu zeigen, dass es gefährlich sei, gesättigtes Fett zu essen. Kurz um die krude These von Ancel Keys zu beweisen. Alle Studien sind, wie zu erwarten war, fehlgeschlagen und haben das exakte Gegenteil bewiesen. Wie sagte es Thomas Cowan mal so schön.

“Wie bitte soll ein Nahrungsmittel gefährlich für uns Menschen sein, was wir über eine Million Jahre zu uns nehmen?“

Zudem stellt sich heraus, dass es sogar gefährlich ist, gesättigtes Fett aus der täglichen Nahrung zu entfernen und durch mehrfach ungesättigtes (und zudem stark verarbeitetes) Kernöl oder Kohlenhydrate zu ersetzen. Die einzigen für uns Menschen brauchbaren pflanzlichen Öle sind Olivenöl und Kokosöl. Das schreibe ich auch in meinen Büchern und wir werden das Thema Öle auch noch weiter ausführen. Wer das Thema jetzt schon vertiefen möchte, dem kann ich mein Buch „Low Carb, Long Life“ oder mein Buch „Von Zucker, Blut und Brötchen“ empfehlen.

Quellen:

Low-fat dietary pattern and cardiovascular disease: results from the Women’s Health Initiative randomized controlled trial, Ross L Prentice et al, 2017, DOI: 10.3945/ajcn.117.153270

Use of dietary linoleic acid for secondary prevention of coronary heart disease and death: evaluation of recovered data from the Sydney Diet Heart Study and updated meta-analysis, Christopher E Ramsden et al., 2013, DOI: 10.1136/bmj.e8707


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”