Die essenzielle Aminosäure Tryptophan übernimmt viele wichtigen Aufgaben im Organismus. Unter anderem trägt sie zur Gesundheit des Darms bei. Außerdem ist sie an der Proteinsynthese beteiligt, einer der zentralen Abläufe des Organismus, der die ganze Zeit stattfindet. Wenn keine chronischen Entzündungsreaktionen vorliegen, stärkt Tryptophan zudem das Immunsystem. Und natürlich wird aus ihm das wichtige Glückshormon Serotonin hergestellt.

Tryptophan kann aber auch chronische Entzündungsreaktionen verstärken, und zwar wenn das Enzym IDO zu aktiv wird. Ironischerweise wird das Enzym erst durch chronische Entzündungsreaktionen bzw. Silent Inflammations zu stark aktiviert. Ein Teufelskreis also.

Chronische Entzündungsreaktionen liegen meist vor, wenn man Zucker, Brot, Süßigkeiten, Nudeln und Pizza isst. Auch Übergewicht ist ein sicheres Indiz für chronische Entzündungsreaktionen. Außerdem kommt es zu der gefährlichen Veränderung, wenn zu wenig Gemüse und zu wenig Proteine verzehrt werden Bewegungsmangel, psychischer Stress und Schlafmangel führen ebenfalls zu den Silent Inflammations.

Gerade bei psychischen Problemen, Schlafstörungen und Darmproblemen kann Tryptophan jedoch sehr hilfreich sein. Jedoch nur, wenn die chronischen Entzündungsreaktionen nicht zu stark sind. Doch wie kann man feststellen, ob einem Tryptophan helfen kann?

Messen ist die Antwort auf viele Fragen

Wer ganz sichergehen möchte, ob die Einnahme von Tryptophan sinnvoll ist, kann sowohl die Aktivität des kritischen Enzyms IDO als auch zwei Marker für Silent Inflammation in einem Labor messen lassen.

Erste Klärung: Fehlt dem Organismus überhaupt Tryptophan?

Zunächst sollte der Tryptophan-Spiegel gemessen werden. Bereits ein Wert im mittleren Normbereich deutet auf einen Mangel hin. Das liegt an der Festlegung der Referenzwerte. Ein gesunder Spiegel liegt hingegen im oberen Normbereich.

Mangelt es einem an Tryptophan, wird eventuell zu wenig über die Nahrung aufgenommen. Eventuell ist aber auch der Verzehr von zu viel Fructose Schuld. Bindet der Fruchtzucker im Darm an Tryptophan kann die wichtige Aminosäure nicht mehr aufgenommen werden.

Zweite Klärung: Wird eingenommenes Tryptophan im Organismus positiv genutzt?

Ist die Aktivität von IDO niedrig bzw. normal, verstärkt Tryptophan keine chronischen Entzündungsreaktionen. Sie können Tryptophan ohne Bedenken einnehmen.

Dritte Klärung: Ist es notwendig, chronische Entzündungsreaktionen vor der Einnahme von Tryptophan zu reduzieren?

Sind die IDO-Aktivität und die Parameter zur Abschätzung einer chronischen Entzündungsreaktion (IP-10 und TNF-α) erhöht, sollten vor der Einnahme von Tryptophan zuerst die chronischen Entzündungsreaktionen reduziert werden.

Vierte Klärung: Stimmt eventuell im Tryptophan-Stoffwechsel etwas Weiteres nicht?

Ist die IDO-Aktivität zu hoch, die Parameter zum Nachweis der Entzündungsreaktionen sind jedoch normal, liegt zwar keine chronische Entzündungsreaktion vor, aber im Tryptophan-Stoffwechsel entstehen trotzdem Stoffe, die sowohl entzündungsfördernd wirken als auch Nervenzellen angreifen.

Eventuell sind Nährstoffmängel ein Grund für die veränderte IDO-Aktivität. Damit im Tryptophan-Stoffwechsel vor allem positive Stoffe wie Serotonin entstehen, sind vor allem eine gesunde Versorgung mit der aktiven Form des Vitamin B6, Vitamin B2, Mangan, Magnesium, Zink, Cobalt und Kupfer notwendig. Kann man auch alles messen lassen.




Quelle: IMD Labor Berlin. Die Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) als zentraler Regulator des Tryptophan-/ Kynurenin-/ Serotonin-Haushaltes. Unter: https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/indolamin-23-dioxygenase-regulator-des-tryptophan-kynurenin-serotonin-haushaltes Letzter Zugriff 17.04.2023.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"