Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken und wir wieder mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, nimmt auch die Zahl der Erkältungs- und Grippeinfektionen zu. Viele Menschen greifen in dieser Zeit sinnvollerweise zu Nahrungsergänzungsmitteln und kaum ein Spurenelement steht dabei so im Fokus wie Zink.

Unser Immunsystem besteht aus zwei eng verzahnten Teilen: der angeborenen, schnellen Abwehr und der gezielten, adaptiven Immunantwort. Beide sind darauf angewiesen, dass ausreichend Zink vorhanden ist. Zink wirkt wie eine Art „Regulator“ im Hintergrund, der sicherstellt, dass Abwehrzellen korrekt ausreifen, sich aktivieren können und effizient arbeiten.

Besonders wichtig ist Zink für:


  • T-Lymphozyten und B-Lymphozyten, die Krankheitserreger erkennen und spezifische Antikörper bilden
  • Makrophagen, die fremde Keime aufnehmen und unschädlich machen
  • Natürliche Killerzellen, die virusinfizierte Zellen direkt zerstören können

Fehlt Zink, funktioniert dieser fein abgestimmte Mechanismus deutlich schlechter. Studien zeigen, dass Menschen mit zu niedrigen Zinkspiegeln häufiger an Infekten leiden und Erkrankungen oft länger andauern.

Zink ist nicht nur für die Bildung und Funktion der Immunzellen wichtig, sondern auch für die Regulation von Entzündungsprozessen. Es verhindert, dass die Abwehr außer Kontrolle gerät und unnötig stark reagiert – etwas, das gerade bei Virusinfekten häufig zu unangenehmen Symptomen führt. Auf molekularer Ebene beeinflusst Zink verschiedene Botenstoffe wie Interleukin-6 (IL-6) oder Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α). Diese Entzündungsmarker können bei übermäßiger Aktivierung den Verlauf einer Erkältung verschlimmern. Zink hilft, diese Reaktionen zu dämpfen, ohne die Immunleistung zu schwächen – ein Balanceakt, den unser Körper ohne ausreichende Versorgung schlechter meistern kann.

Ein oft übersehener Vorteil von Zink ist seine Rolle bei der Stabilisierung der Schleimhäute, etwa in Nase, Mund, Rachen und auch am Darm. Diese Barrieren sind die erste Verteidigungslinie gegen Krankheitserreger. Sind sie intakt, haben Viren und Bakterien es deutlich schwerer. Zink unterstützt die Zellteilung und Reparaturprozesse der Schleimhaut und trägt dazu bei, dass diese weniger durchlässig wird. Ein Zinkmangel hingegen schwächt diese Schutzschicht und Infektionen können sich leichter festsetzen.

Mehrere Metaanalysen zeigen, dass Zink die Dauer von Erkältungen verkürzen kann. Voraussetzung: Man nimmt es frühzeitig, idealerweise innerhalb der ersten 24 Stunden nach Auftreten der Symptome. Zink-Lutschtabletten (wie die Forever Young Zink-Vitamin C-Lutschtabletten) scheinen hier besonders unterstützend zu sein. Denn Zink kann die Vermehrung von Viren in den Schleimhäuten hemmen und gleichzeitig Entzündungsprozesse abmildern; ein doppelter Effekt, der den Verlauf einer Erkältung positiv beeinflussen kann, wie ich schon mehrfach selbst erfahren konnte.

Ein Zinkmangel kann viele treffen, doch einige Gruppen sind besonders gefährdet. Dazu gehören Menschen mit einseitiger Ernährung, vor allem Veganer und Vegetarier, da Zink aus pflanzlichen Quellen schlechter aufgenommen wird. Auch Schwangere und Stillende benötigen mehr Zink. Menschen mit KPU (Kryptopyrrolurie) oder HPU (Hämopyrrollaktamurie) verlieren vermehrt Zink über den Urin und entwickeln daher besonders leicht einen Mangel. Vielen Menschen haben oft eine verringerte Aufnahmefähigkeit im Darm. Leistungssportler verlieren durch Schweiß zusätzlich Zink. Daher macht es Sinn, den Zinkspiegel zweimal im Jahr bestimmen zu lassen. Am besten schon einige Wochen vor der Erkältungssaison, denn das „Auffüllen“ von Zink braucht erfahrungsgemäß seine Zeit.


Quellen:
Wang MX, Win SS, Pang J. Zinc Supplementation Reduces Common Cold Duration among Healthy Adults: A Systematic Review of Randomized Controlled Trials with Micronutrients Supplementation. Am J Trop Med Hyg. 2020 Jul;103(1):86-99. doi: 10.4269/ajtmh.19-0718. Epub 2020 Apr 23. PMID: 32342851; PMCID: PMC7356429.

Nault D, Machingo TA, Shipper AG, Antiporta DA, Hamel C, Nourouzpour S, Konstantinidis M, Phillips E, Lipski EA, Wieland LS. Zinc for prevention and treatment of the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2024 May 9;5(5):CD014914. doi: 10.1002/14651858.CD014914.pub2. PMID: 38719213; PMCID: PMC11078591.



Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Kyra Kauffmann.