Man liest es immer wieder: Laufen führe zu einer Reduzierung der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten. Als Grund wird angeben, dass sie beim Aufprall des Fußes in den winzigen Blutgefäßen zerquetscht werden würden.

Evolutionär betrachtet macht das keinen Sinn. Der Mensch ist Läufer. Seit Millionen Jahren läuft er durch Steppen und Wälder über Berge und durch Wüsten. Die meiste Zeit seiner Entwicklung ohne Laufschuhe mit Gelkissen zur Dämpfung. Würden durch das Laufen die Anzahl der Erythrozyten tatsächlich reduziert werden, wäre das ein enormes Problem. Denn sie sind für den Transport von Sauerstoff verantwortlich, der in jeder Zelle zur Energieherstellung benötigt wird.


Studie bringt Klarheit: Selbst Ultraläufe haben keinen Effekt auf die Anzahl der roten Blutkörperchen.


Wissenschaftler aus Italien räumten bereits 2012 mit dem Mythos auf. Zumindest in der wissenschaftlichen Welt. Bis sich das Wissen auch in den Blogs im Internet und den Sportmagazinen wiederfindet, wird es vielleicht noch etwas dauern.

Die Wissenschaftler untersuchten 18 männliche Extremsportler vor und nach einem 60-km-Lauf. Sie fanden keinen Unterschied in der Konzentration der Erythrozyten. Die wichtigen Blutkörperchen gehen somit auch durch den ständigen Aufprall der Füße über 60 km nicht kaputt.


Niedrige Erythrozyten-Werte bei Sportlern haben andere Gründe.


Viele Sportler leiden trotzdem an zu niedrigen Erythrozyten-Konzentrationen. Das reduziert die Leistung, ist aber auch ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem. Der Sport ist allerdings nicht schuld an den fehlenden roten Blutkörperchen. Meist sind es folgende Gründe:


  • Verminderte Aufnahme von Eisen aus der Nahrung aufgrund von Darmproblemen wie Leaky Guts, H. pylori-Infektion und/oder Besiedelung des Darms mit krankmachenden Bakterien.
  • starke Menstruationsblutungen
  • Zinkmangel
  • Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika wie Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac und anderen Schmerzmitteln.

Quelle: Lippi G, Schena F, Salvagno GL, Aloe R, Banfi G, Guidi GC. Foot-strike haemolysis after a 60-km ultramarathon. Blood Transfus. 2012;10(3):377-383.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"