Forum: Ernährung - Low Carb mit Kindern

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Thomas W. 2 Kommentare Angemeldet am: 18.03.2018

Hallo,

dass meine Frage eine so große Diskussion auslösen wird, war mir bewusst. Vielen Dank und viel Respekt vor Euren Meinungen und Aussagen. Ich habe selbst Getreide aus meinem Speiseplan verbannt und ernähre mich statt Low Carb eher High Pro. Also Carbs aus Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten gibt es noch.

Aber nun zu meinen Kindern. Meine einjährige Tochter futtert jetzt anstatt Hirse- oder Grießbrei, meinen Proteinquark. Trotzdem muffelt sie noch ihre Hirsestange und Obstbrei gibt es auch noch. Bei meinem Großen habe ich bemerkt, dass er mir folgt. Der Käse wird ohne Brot gegessen, aus Minigaudamitroterpelle und Gurken werden grün-gelbe Sandwiches und morgens gibt es statt Toast auch einmal 2 Eier. Nüsse sind sowieso immer topp. Besonders das knacken, egal ob Wal- oder Haselnuss und Co. Trotzdem gibt es in der Kita noch Reis, Nudeln und Brot. Ich möchte meine Kinder nicht ketogen ernähren, nur achte ich - wie bei mir - auf die Quellen der Nahrung. Bio aus regionalen Bereichen ist Pflicht.

Danke für Eure neuen Gedankenanstösse und dass ich an Euren Erfahrungen teilhaben darf.

Viele Grüße 

Thomas

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:-) 6472 Kommentare Angemeldet am: 04.06.2014

"Allerdings mit dem Kommentar, dass man mit jeder kalorienreduzierten Diät abnehmen kann. Und genau das hat den Effekt/Heilung auf den Diabets gehabt."

Genau DAS schreibe ich ja auch oft genug. Es kommt beim Abnehmen nicht auf das Weglassen eines Makronährstoffs an, sondern auf die Energiebilanz smile

Ein weiterer positiver Effekt ist das Trennkostverhalten. Kein Fett und KH zusammen.

Dr. Robert lustig hat es einmal treffend ausgedrückt:

"When startet to put fat and carbs on the same plate, we became gourmets. When we started to put fat and carbs in the same food (z.B. Nutella, Chips, Fertig-Futter, etc.) we became gourmands".

 

"die falschen Carbs!!! wenn man mal schaut was im Blut ankommt, was sind dann die Richtigen"

Ja, die falschen Carbs! Ich kann nur noch mal auf die Ausführungen von Dr. Robert Lustig verweisen; speziell zum Thema Fructose und Fructose-Stoffwechsel ("A high suggar (HFCS) diet is a high fat diet!")

Idealerweise kommt im Blut Glukose an. Und idealerweise ist der Körper ausreichend glukosetolerant und insulinsensitiv, um BZ- & Insulinspitzen erst gar nicht im Übermaß entstehen zu lassen. (Idealerweise wird der Körper aber auch nicht einer Dauerzufuhr von Glukose ausgesetzt. = Zyklen!)

Was die richtigen Carbs sind, ist sehr Kontextabhängig. Für einen Marathonläufer können sogar größere Mengen Fruktose richtig sein, um erschöpfte Energiedepots schnell wieder aufzufüllen. Für den Fettleibigen Diabetiker dagegen wäre Fruktose ganz und gar nicht richtig (auch wenn gewisse Kreise Fruktose für diabetikergeeignet halten, weil es keine Insulinfreisetzung provoziert).

Im Allgemeinen sind verschiedene Stärkeformen brauchbare KH Quellen, wenn sie nicht durch andere problematische Stoffe (z.B. Gluten) kompromitiert sind und nicht mit größeren Mengen Fett zusammen konsumiert werden.

LG,
Thorsten

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Thomas V. 5656 Kommentare Angemeldet am: 27.01.2016

stefan, ich möchte deine erklärung zu den insulinresistenzen noch erweitern. bei der pathologischen ist nicht nur glucose und insulin erhöht, sondern auch die freien fettsäuren im blut.

bei der physiologischen können auch die freien fettsäuren erhöht sein, wenn man extern massiv zuführt, wie ich es machen musste. langfristig kann es sogar dazu kommen, dass das insulin ansteigt und die glucose nicht mehr weggeräumt wird, so dass noch mehr insulin nötig wird...das ähnelt dann schon sehr der pathologischen Insulinresistenz...

man sollte den kreislauf der physiologischen resistenz zeitweise unterbrechen und dafür benötigt es mehr als einen tag. damit wären wir wieder bei den zyklen, der metabolischen flexibilität.

der Körper mag einfach keine chronischen zustände.

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Martin F. 1647 Kommentare Angemeldet am: 12.12.2017

Jain. Nicht zu wenig Carbs, aber die falschen; und zuviel Fett.

Aua,

die falschen Carbs!!! wenn man mal schaut was im Blut ankommt, was sind dann die Richtigen?

Sorry Thorsten, aber die Quelle hat der Doc auch schon zitiert. Allerdings mit dem Kommentar, dass man mit jeder kalorienreduzierten Diät abnehmen kann. Und genau das hat den Effekt/Heilung auf den Diabets gehabt.

Rezept:

Man nehme einen übergewichtigen/adipösen Diabetiker vom TypII. Setze ihn auf eine Monodät mit Reis (im Idealfall Vitamine und Spurenelemente in Tablettenform supplementieren) und lasse in Sport treiben - Bootcamp mit Drillsergeant bevorzugt - bis sein Gewicht einem BMI von 20 entspricht.

Ergebnis:

Spätestens nach erreichen von BMI20 ist der Patient gesund oder tot. Ausnahmen gibts nicht....wetten?

cool

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Thomas V. 5656 Kommentare Angemeldet am: 27.01.2016

Stefan, dass ich mir meinen Stoffwechsel,zerschossen haben könnte, bezweifel ich. Die Insulinsensitivität ist sehr gut.

Als nächstes werde ich meine oxidative Kapazität messen lassen, dann weiss ich, wie es um die Fettverbrennung steht. Auch diese müsste sehr gut sein. Zumindest liegt die Carbschwelle zur Ketose sehr hoch...60g Carbs, so lange messe ich Ketonkörper im Urin.

Im übrigen, ich halte auch dauerhaftes hoch Carb, dauerhaftes Fasten, dauerhafte Ketose, für nicht zielführend.

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Thomas V. 5656 Kommentare Angemeldet am: 27.01.2016

Stefan, deine Erklärung zu den Insulinresistenzen...top! Geh da mit dir konform!

Zu meinem früheren Carbkonsum. Ich war immer ein Brotesser. Morgens 2 Scheiben  Mischbrot mit Honig. Abends 4 Scheiben Vollkornbrot mit Frischkäse oder Käse. Vor allem trank,ich immer viel Saft. Abends z.b. ein Liter Orangensaft. Zwischendurch gern Schorlen, kaum Wasser. Alkohol, Wein oder Bier eher selten;)

Mittags gern Pasta in allen Varianten. Allerdings war ich nie ein Süßfan, kein Naschen. Gemüse war eher schmückende Beilage.

Trotzdem wog ich gerademal 72kg, ohne Training bei 70 kg. Langzeitzucker lag immer bei  5, der Nüchternwert knapp unter 90.

Sicher wären es nicht dauerhaft 800g Carb, aber es war eine carbbasierte Ernährung, wenig Fett, vielleicht 50 bis 70 g, und um die 100g Eiweiss.

Der Wechsel auf Low Carb und später Keto fiel mir nicht schwer.

Low Carb halte ich nicht für gefährlich, aber dauerhaftes LC halte ich wirklich für schädlich.

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Robert K. 3837 Kommentare Angemeldet am: 14.01.2017

Hallo Thomas,

bist Du denn sicher, dass es wirklich 800g Carbs waren? Dette wären ja 4*800= 3200 kCal? ...also ich habe bis zur "Erleuchtung" durch den Doc auch sehr viele Carbs gegessen, bin da ganz ehrlich:

Morgens:

2 Scheiben it. Weißbrot (genial!!!) mit Honig/Marmelade. Gern auch 1-2 Stück Kuchen ...dazu :-D

Mittags:

Pizza oder Nudelgericht

Abends:

2 Scheiben Brot mit Käse, danach auf jeden Fall was Süsses! Gern auch 1-2 Glas Rotwein.

Sonntags/am WE immer einen Kuchen verputzt; natürlich mit Rohrohrzucker und Dinkel Bio ;-)

Sprich ich würde es mal so ausdrücken: 80% Carbs, 18% Fett, 2% Eiweiß und 0 gramm Ballaststoffe. War mit BMI 23-24 aber 15 Jahre recht ok unterwegs, ok, habe auch 3x die Woche Sport gemacht. Bis auf das ich nie Muskeln aufgebaut habe (ist heute deutlich anders!)...ging es mir gut. Fühlte mich ok.

Das waren dann so ca. 2000 kCal aus Carbs a day macht 500g. Ok, nicht soviel weniger. HbA1C übrigens von 4.8-5.0...all die Jahre...

Muss aber sagen, dass ich mich nun mit 100-200g Carbs deutlich besser fühle und das Eiweiß tut mir gut. Fühle mich fitter. Mag aber auch bei mir an den abgebauten Schwermetallen und der generellen Entgiftung liegen :-/ ...

HbA1C aktuell liegt höher mit 5,0-5,1. ...

VG,

Robert

PS: @Stefan: Was uns am meisten Sorgen gemacht hat, war: Die Hinweise auf fehlenden/zu geringen Schleim. Das da die Darmschleimhäute leiden! Meine Frau zB hatte in den 4-5 Monaten LC (<50g...drauf geachtet!!!) zwei schwere Erkältungen, was total unüblich war und nun auch wieder ist. Und das ging nicht nur mir so...dazu schlechtere Blutwerte wie Anstieg HbA1C, ....

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Thomas V. 5656 Kommentare Angemeldet am: 27.01.2016

teffen, wie kommst du darauf, das es seitens des Stoffwechsels „intelligent“ ist, physiologisch Insulinresistenz zu werden? Das ist eher reiner metabolischer Pragmatismus.

Es ist dem Stoffwechsel auch völlig egal, ob er nun physiologisch oder pathologisch resistent auf Insulin reagiert. In beiden Fällen reagiert er nicht mehr adäquat auf das Insulin und das ist schlecht!

Was den Switch vom temporären zum pathologischen betrifft, kann man gut an den Inuit sehen. Dieses Volk lebte bekanntermaßen über Generationen Low Carb, viel Fett und viel Eiweiß und physiologisch insulinresistent.
Heute, mit westlicher Ernährung, stellen die kanadischen Inuit, den mit Abstand größten Anteil von Diabetis Typ2-Fällen in der kanadischen Bevölkerung dar. Offenbar konnten sich viele nicht mehr umstellen und haben massive Probleme mit kohlenhydratreicher Kost.

Selbst du Stefan schilderst ja, nach ein paar Jahren Low Carb registrierst du schon Auffälligkeiten bei der Zufuhr vieler Carbs. Das sollte nicht sein.

Das klassische Beispiel für die Entwicklung eines Diabetis ist natürlich der westliche Klassiker,
viele Carbs plus viel Fett.
Aber da gibt es auch ein paar Exoten, die schaffen das unter Umständen mit wenigen Carbs und viel Fett..;)

Und zur DGE; ich geh davon aus, würde sich die Bevölkerung wirklich nach deren Richtlinien ernähren, wir hätten weniger Diabetiker. In der Praxis wird doch viel brutaler gegessen, als es die DGE vorsieht!

 

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:-) 6472 Kommentare Angemeldet am: 04.06.2014

"ach - jetzt wo Du es sagst - verstehe ich es: Die vielen Diabetiker haben alle zu wenig Carbs gegessen!!"

Jain. Nicht zu wenig Carbs, aber die falschen; und zuviel Fett.

Man mag es kaum glauben wollen, aber schon vor 50 Jahren sind Diabetiker mit einer ausgesprochenen High-Carb Diät geheilt(!) worden (Kempner, Walter (1975): „Treatment of Massive Obesity With Rice/Reduction Diet Program“. In: Arch Intern Med. 135 (12), S. 1575, DOI: 10.1001/archinte.1975.00330120053008.). 

 

"Deine Logik macht einfach keinen Sinn. Zum einen behauptest Du, dass der Koerper insulinresistent wird, weil zu wenig Carbs kommen. Stimmt sogar, weil er erkennt, dass er die paar kostbaren nicht als Fuel benutzen will. Ist also ziemlich intelligent. Zum anderen erwartest Du, dass dieser intelligente Koerper dann so doof ist, und bloss weil es morgens um 4 ist, erstmal ordentlich Glukose ins Blut pumpt, wohl wissentlich, dass er damit nichts anfangen kann?? Mmh..."

Und wieder erliegt ein wacher Geist dem Irrtum, dass Glukose für den Körper nur ein Energielieferant ist (und Insulin der Bad-Guy im Körper). Beide Annahmen sind schlicht falsch.

 

LG,
Thorsten

 

 

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Thomas V. 5656 Kommentare Angemeldet am: 27.01.2016

Hallo Stefan, ich fuhr meine Carbs nicht von 800 auf 50g runter, dazu ließ ich mir Monate Zeit.

Thema Gluconeogenese, da liegst du meiner Meinung nach daneben. Diese hat mit der Fettverbrennung nichts zu tun, aber auch gar nichts!

Biorhythmisch bedingt startet z.B. gegen 4 Uhr morgens die Cortisolproduktion. Deren Aufgabe besteht darin,die Leber zu animieren, Glucose zu produzieren.
Grund: Im Körper benötigen diverse Zellen Glucose, wie z.B. die Stammzellen und die roten Blutkörperchen.
Diese Glucose stellt er her aus den Glykogendepots, oder aus der Fructose in der Leber selbst. Sind diese Speicher leer, z.B. durch Low Carb, dann greift er auf das Eiweiss zu. Diese Verfahrensweise ist für den Stoffwechsel extrem ineffizient, aber beim Glucosemangel notendig.
Gleichzeitig fährt der Stoffwechsel die Insulinempindlichkeit der Muskulatur runter, da diese der größte Glucoseverbrenner sind. Der Stoffwechsel spart an Glucose und senkt den Verbrauch!

Diesen Zustand nennt man physiologische Insulinresistenz! Man ist quasi ein temporärer Typ2 Diabetiker!
Dieser Zustand wird unter hoher Carbzufuhr, unter hoher Insulinreaktion unterbrochen.
...sollte er
Bei dir offenbar nicht mehr.
Deswegen kannst du davon ausgehen, dass du einer massiven physiologischen Insulinresistenz unterliegst. Heisst, Insulin wirkt nicht mehr richtig, und alles was daran hängt ist z.B. betroffen, wie z.B. die Verwertung von Magnesium (…)
Dazu wäre jetzt dein morgentlicher Nüchternzucker sehr aussagekräftig!

Es ist also definitiv nicht so, dass nur wenn die Fettverwertung nicht funktioniert, die Gluconeogenese an/einspringt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!
Man würde es nie schaffen, via Gluconeogense, seinen Carbbedarf zu decken, dass der Stoffwechsel allein darüber läuft. Produziert werden via Gluconeogenese ca. bis 180g Glucose.

Hält dieser Zustand jetzt Jahre an, dann benötigt der Körper den Stoffwechselweg der Glucoseverbrennung nicht mehr, er benötigt deutlich weniger Insulin,...was meinst du, wie wirkt das auf die Epigenetik?
Betazellen der Bauchspeicheldrüsen werden reduziert, die Epigenetik schaltet die Gene, die für die Fettverbrennung notwendig sind ein und schaltet die ab, die für die Glucoseverbrennung notwendig sind...wird ja nicht mehr benötigt!
Damit wäre man de facto Diabetiker.

Viel Spaß beim Langzeitexperiment;)

 

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