Forum: Gesundheit - B-Vitamine

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Markus 726 Kommentare Angemeldet am: 25.07.2013

Hallo Herbert,

 

einige Aspekte noch zu deiner korrekten Schilderung:

 

-Hohe Gaben von B12, egal in welcher Form, verfolgen den Zweck, dass auch bei ungenügender Produktion des Intrinsischen Faktors IF, über Diffusion genügend aufgenommen wird.  Der Intrinsische Faktor ist dabei das Magenprotein für die Aufnahme von B12 ,er  wird etwa bei Pankreasinsuffizienz, Magensäuremangel (der häufigste Grund von Sodbrennen ist zu wenig Magensäure, nicht zu viel!) oder Gastritis unzureichend produziert. Eine hinreichende B12-Aufnahme ist dann nicht mehr gewährleistet! Der Normalfall sollte es aber  sein, über die IF einige µg am Tag aufzunehmen, bei allzuviel B12 ist der IF schnell gesättigt, eine weitere Aufnahme daher über diesen nicht mehr möglich. Nimmt man etwa Lutschtabletten so wird über die Mundschleimhaut bzw. bei Tabletten über die Darmschleimhaut jeweils via Diffusion ein geringer Teil aufgenommen werden, Größerordnung: ein Prozent oder weniger. Daher sind selbst das 50x einer Tagesdosis in Kapseln (=150 µg) nicht wirklich viel, entweder werden über den IF vielleicht so 10 µg aufgenommen werden (gut) oder bestenfalls 1,5 µg via Diffusion (zu wenig).

 

-Cyanocobalimin muss in vier ezymatischen Schritten in Methylc. oder Adenosylc. umgewandelt werden. Ob diese Enzyme bei DIR und MIR komplett vorhanden sind UND in ausreichender Menge produziert werden ist erst mal fraglich. Bei vielen glücklicherweise: ja. Aber eben nicht immer! Cyanoc. ist daher als NEM nicht Mittel der ersten Wahl.

 

-Adenosylcobalimin findet nur und als einzige(!) B12-Form innerhalb des Mitochondriums Verwendung (Citratzyklus)

- Methylcobalimin findet bei der Methylisierung Verwendung

- Methylc. kann in Adenosylc. umgewandelt werden. Ob immer bei jedem und in der richtigen Menge: unbekannt. Ideal wäre daher eine Gabe von Methylc. UND Adenosylc.

 

-Messen: "B12 im Serum" misst alle Formen von B12- neben der Speicherform Hydroxocobalimin existieren noch über ein halbes Dutzend weitere, die zum Teil auch die Zwischenschritte der Verarbeitung von Cyanac. beinhalten. Wichtig und daher zählen tun aber nur die aktiven Formen, Methylc. und Adenosylc. Dieser Meßwert kann daher bestenfalls einen Mangel anzeigen, aber oft falsch positiv sein, also eine ausreichende Versorgung nur vorgauken. Also etwa dann, wenn die enzymatische Verarbeitung von Cyanoc. nicht zu Methylcobalimin gelingt: das ganze Cyanoc. und einige Zwischenschritte gehen hier in den Wert ein, für das für die Methylierung entscheidende Methylc. ist aber nichts oder zu wenig darin enthalten.

-Messen: "Methylmalonsäure". Dieser Wert misst einen Intermediär im Methylierungszyklus, der bei fehlendem B12 shclecht abgebnaut werden kann und daher ansteigt. Ein hoher Wert zeigt daher eindeutig einen Mangel an Methylcobalimin an. Bei alleiniger Gabe von Methylc. oder Cyanoc. wird daher auch ein Mangel an Adenosylc. vorliegen.

-Messen: "Holo-Transcobalimin oder Holo-TC". Nur aktive Formen von B12 werden in diesem Transportprotein von der Leber zu den Zellen transportiert. Das ist also ein Maß des für die Zellen tatsächlich verfügbaren aktiven B12. Quasi der Goldstandard.

 

-Messen: Homocystein. Ähnlich der Methylmalonsäure, hier wird der Methylierungszyklus indirekt bewertet. Bei zu hohem Wert kann entweder ein Mangel an B6, Folat oder B12 vorliegen. Oder jede beliebige Kombination dieser drei. Da die Methylisierung betroffen ist geht es hier wenn, dann, um Methylcobalimin.

 

-Fazit: Adenosylcobalimin wird in allen vier Tests nicht direkt gemessen. Bei einem Verdacht auf Störungen des Mitochondrialen Stoffwechsels wie etwa bei Chronic Fatigue wäre es sicherlich auch mal einen Versuch wert, auch nach Erreichen eines ausreichenden Holo-TC eine Adenosylcobalimingabe zu versuchen, evt. liegt es auch an diesem Schritt.

 

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Herbert A. 102 Kommentare Angemeldet am: 08.07.2013

Mich interessiert mit Blick auf die nicht eben billigen Produkte Vitamineral32 und Orthomolar eigentlich nur ein einziger Punkt: Was ist von dem B12 zu halten?

B12 gibt es in verschiedenen, mehr oder weniger reduzierten Formen (ähnlich wie bei Q10 und Tryptophan). Das synthetische Cyanocobalamin muss erst verstoffwechselt werden, um wirken zu können. Daher halte ich es für weniger wertvoll als die aktiven (bereits reduzierten) Wirkstoffe 5-Desoxyadenosylcobalamin und Methylcobalamin. Die Voraussetzung, dass die Umwandlung funktioniert, ist kritisch zu sehen, da die Methylierung gesunde Darmverhältnisse verlangt. Genau dies ist infolge des modernen Lebensstils eher nicht gegeben.

Bekanntermaßen ist B12 an lediglich zwei, allerdings sehr wichtigen Reaktionen beteiligt: L-Methylmalonyl-CoA-Mutase (Mitochondrien; hier wird 5-Desoxyadenosylcobalamin benötigt) und Methioninsynthase (zytosolische Umwandlung von Homocystein in Methionin, ein extrem wichtiger Vorgang, zu welchem Methylcobalamin benötigt wird). Ohne Methylcobalamin funktioniert im Übrigen auch der zelluläre Folsäure-Stoffwechsel nicht – ebenfalls ein äußerst wichtiger Punkt.

Uwe Gröber (Mikronährstoffe, 101) erklärt, dass Methylcobalamin im Vergleich zu Cyanocobalamin eine „bessere Metabolisierung  und Retention (Leber)“ bietet und „effektiver in der Senkung des Homocysteinspiegels“ ist. F. Horn et al. („Biochemie des Menschen“, 485) gehen noch einen deutlichen Schritt weiter, wenn sie schreiben, dass „das oft noch als dritte Form zitierte Cyano-Cobalamin … für unsere Zellen völlig uninteressant [ist], weil es nur bei der Isolierung von Vitamin B12 im Labor entsteht“. Warum nur „dritte Form“? Weil es primär um die beiden Co-Enzyme „Methyl-Cobalamin“ und „Adenosyl-Cobalamin“ (5-Desoxyadenosylcobalamin) geht.

B12 in Form von Methylcobalamin gibt es durchaus. In der Regel aber wird wohl Cyanocobalamin verwendet. Ein renommierter Hersteller rechtfertigt das so:

„Bitte bedenken Sie, dass wir auf den Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln spezialisiert sind und keine naturwissenschaftliche Forschungseinrichtung darstellen. Bei unserem Präparat handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel, das - wie der Name schon sagt –, zur Ergänzung der täglichen Ernährung gedacht ist („Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz für eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden und ersetzen nicht eine gesunde Lebensweise.“), wodurch sich Nahrungsergänzungsmittel von Arzneimitteln unterscheiden.

Cyanocobalamin wird durch Fermentation mittels Mikroorganismen hergestellt und ist damit für die vegane Lebensweise geeignet. Die fermentative Herstellung und die Stabilität der Verbindung führten dazu, dass Cyanocobalamin vor allem in den USA lange Zeit das am häufigsten eingesetzte Mittel in Vitamin-B12-Präparaten war bzw. ist. Diverse Umwandlungsprozesse stellen eine alltägliche Aufgabe unseres Körpers dar, um die Nährstoffe aus der aufgenommenen Nahrung verwerten zu können.“

Aha. Ich will das mal nicht weiter kommentieren.

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GregP 516 Kommentare Angemeldet am: 23.10.2013

Hallo Torben,

brauchst garnicht über den großen Teich zu schauen um zu erkennen, dass Deutschland schnarcht. Europa ist auch schon weiter.

http://www.strunz.com/de/news/vitamine-europa-blamiert-deutschland-1.html.html

Was glaubst du, warum die Mengen in Deutschland so gering sind? Wir wollen doch die Pharmaindustrie nicht zerstören...

Gruß 

Greg

 

 

 

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Torben V. 114 Kommentare Angemeldet am: 24.06.2014

Hallo,

 

mir ist aufgefallen, dass die Strunz-Produkte und die NEM Produke z. B. aus den USA (die uns ja wohl voraus sind in NEM-Forschung) relativ identisch sind (D, E, C, Mag, Ca...). Vitamineral scheint für mich unverzichtbar, da es in manchen Sachen (Taurin) so gut doiert ist, dass andere NEMs nicht mithalten können. Da bin ich beruhigt, denn es schmeckt so gut zum Frühstück.

Was mir aufgefallen ist, dass bei den USA-Produkten wohl die B-Vitamine zum Teil deutlich höher dosiert werden als in Germany, nämlich insbesondere B1, B2, B3, B5, B6 und B12. Folsäure ist in etwa identisch zu Germany. Wie kommt der Unterschied? Haben die USA Erkenntnisse über B, die hier noch nicht angekommen sind.

Zu B12 noch eine Frage: Im Vitaminbuch empfiehlt Dr. Strunz bis zu 15 Mikrogramm am Tag als Höchstdosis. In USA Produkten wird bis zu 50 am Tag verabreicht.

Sind wir zu B noch etwas vorsichtig in Deutschland?

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