Unser Darm wird nicht umsonst als zweites Gehirn bezeichnet. Er kommuniziert direkt mit unserem Gehirn und nimmt sowohl bei der Heilung als auch der Entstehung von chronischen Gehirnkrankheiten eine zentrale Rolle ein. Zwischen dem Nervensystem des Darms und dem Gehirn besteht ein permanenter Austausch an Informationen, und zwar in beide Richtungen. Der Darm erhält nicht nur Anweisungen von oben, sondern sendet selbst auch wertvolle Signale an unser Denkstübchen. Diese Verbindung nennt man Darm-Hirn-Achse.

So produzieren verschiedene Darmbakterien z.B. einen Wachstumsfaktor, der für die Bildung und Vernetzung von Nervenzellen zuständig ist: BDNF (brain-derived neurotrophic factor). Gedächtnis und Denkfähigkeit werden dadurch verbessert und dem Entstehen von neurodegenerativen Erkrankungen entgegengewirkt. Ist das Mikrobiom des Darms gestört, gerät der BDNF-Spiegel aus der Balance, was einen direkten Einfluss auf Krankheiten wie Epilepsie, Schizophrenie, Alzheimer oder Demenz haben kann.

Gründe für Störungen des Darmmikrobioms können vielseitig sein. Neben Pilz-/Virusinfektionen, Umwelteinflüssen wie Schwermetallbelastungen oder Medikamenten wie Antibiotika, spielt vor allem, wer hätte es gedacht, unsere Ernährung eine entscheidende Rolle. Das ist natürlich keine große Überraschung, weil wir inzwischen alle wissen sollten, dass das, was wir als Nahrung zu uns nehmen, als Treibstoff für jegliche Vorgänge in unserem Körper dient.


Nahrung – und auch das sollte keine große Verwunderung auslösen, weil es das Wort selbst schon verrät – nährt.


Nicht nur uns, sondern auch die Bakterien in unserem Darm. Und was macht Nahrung, die nicht nahrhaft ist? Richtig, Sie haben es erraten: Sie nährt weder uns, noch unsere Bakterien-Freunde. Schlimmer noch: industriell verarbeitete Lebensmittel und Fast Food voller Zucker, Weizenmehl und Co. haben eine negative Auswirkung auf die Zusammensetzung der Darmbakterien und damit unseres Mikrobioms.

Ist die Darmflora gestört hat das natürlich nicht nur Auswirkungen auf den Darm, sondern den ganzen Körper. Zum einen klar, weil unser Organismus ein Ineinandergreifen von Abermillionen feinster Zahnräder ist – kommt eines ins Stocken, hat das Auswirkungen auf das ganze System.

Ein gestörtes Mikrobiom bedeutete aber auch eine geschädigte Darmwand, und eine nicht intakte Darmwand bietet keinen ausreichenden Schutz. Weder für den Körper vor Fremdstoffen aus dem Darminhalt, noch vor Eindringlingen in den Darm selbst. Und das wiederum steht in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit unseres Gehirns. Denn wenn die Darmwand löchrig wird (auch bekannt als Leaky Gut Syndrom), können Fremdkörper eindringen und zu Entzündungsreaktionen führen, die bis ins Gehirn wandern können.


Wie es dazu kommen kann?


Das haben Sie ganz zu Anfang dieses Beitrags gelernt.