„Bandscheibenvorfall!“ – diese Diagnose wird immer öfter gestellt. Doch was einst fast ausschließlich den Alten und Gebrechlichen oder schwer körperlich Schuftenden vorbehalten war, schleicht sich inzwischen auch immer häufiger in jungen Jahren ein. Warum? Nun... die Teufelsboten sind alte Bekannte.

Bewegungs- & Nährstoffmangel sind der häufigste Grund für Bandscheibenvorfälle, weil sie zu Degeneration von Gelenkknorpeln und schwacher, verkürzter Muskulatur führen. Aber lassen Sie uns ganz von vorne anfangen, um zu verstehen, wie unsere Bandscheiben überhaupt aufgebaut sind und funktionieren. Denn obwohl Bandscheibenvorfälle mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden sind, scheint es doch, als wüssten die wenigsten wirklich darüber Bescheid.

Also, was sind Bandscheiben denn überhaupt?

Bandscheiben sind die knorpeligen Verbindungen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Jede unserer insgesamt 23 Bandscheiben besteht aus einem Knorpelfaserring, in dessen Mitte sich ein Kern aus gelartiger Knorpelmasse befindet, der sogenannte Gallertkern. Der Ring besteht aus einem Netz von Kollagenfasern, in dem Knorpelzellen und Glykosaminoglykane (aneinandergereihte, wasserbindende Disaccharideinheiten) eingelagert sind. Sie sorgen dafür, dass Wasser im Knorpelfaserring gespeichert werden kann.

Die Bandscheiben dienen der Wirbelsäule vorallem als Stoßdämpfer und verhindern, dass die Wirbel direkt aufeinander reiben und tragen so wesentlich zur Flexibilität bei. Um das leisten zu können, müssen die Bandscheiben elastisch sein, und das auch bleiben! Dafür brauchen Sie vor allem Wasser. Je mehr Wasser, desto praller & elastischer die Bandscheibe.

Bandscheiben haben keine eigenen Blutgefäße, sie werden über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt. Der Nährstoffaustausch funktioniert aber nur bei Bewegung. Während der Wechselbelastung, wie sie z.B. beim Laufen erfolgt., gelangt die nährstoffreiche Flüssigkeit in die Bandscheiben. Bei Belastung wird Flüssigkeit aus der Bandscheibe herausgedrückt, bei Entlastung saugt sie sich mit Gelenkflüssigkeit samt neuer Nährstoffe voll. Wenn man hingegen stundenlang sitzt, kommt es zu einer anhaltenden Belastung. Flüssigkeit wird zwar herausgedrückt, die Bandscheiben nehmen aber keine neuen auf und verhungern regelrecht. Das führt dazu, dass die Bildung neuer Kollagenfasern und Glykosaminoglykane abnimmt, sich die Knorpelzellen verringern und an Haltbarkeit und Elastizität verlieren.

Und dann? Heftige Rückenschmerzen, Hexenschuss oder Worst Case: Bandscheibenvorfall. So weit lassen Sie es am besten gar nicht kommen. Deswegen hier nochmal zusammengefasst ein paar Tipps, wie Sie ihre Bandscheiben schön kräftig und belastungsfähig halten können:


  1. Nährstoffversorgung

  2. Vitalstoffreiche Ernährung & Kollagensynthese ankurbeln

    • Ausreichend Protein / Aminosäuren (v.a. Lysin, Glycin, Prolin)
    • Eisen & Vitamin C sorgen für Stabilität & Festigkeit der Kollagenfasern
      → ohne Vitamin C können die Aminosäureketten für die Kollagensynthese nicht verknüpft werden
      + Glucosamin & Chondroitin: stimulieren den Knorpelaufbau, verbessern Belastbarkeit und Elastizität
      + Omega 3: hält die Membranen der Knorpelzellen flexibel & stabil

  3. Bewegung

    • nur so funktioniert der Nährstoffaustausch
    • Laufen ist eine der besten Bewegungen zur Verbesserung der Nährstoffversorgung der Bandscheiben
    • zu langes Sitzen, Stehen oder einseitige Belastungen vermeiden

  4. Rücken- & Bauchmuskulatur trainieren
    • eine starke Muskulatur vermindert die Stoßeinwirkung auf die Wirbelsäule
      → Bandscheiben werden ausreichend belastet, um mit Nährstoffen versorgt zu werden, aber nicht überlastet

  5. Viel Trinken!
  6. nur wenn Sie viel trinken, kann auch viel Wasser in die Bandscheiben gelangen
    → Je mehr Wasser, desto praller, elastischer & widerstandsfähiger die Bandscheiben