GABA, der Neurotransmitter für guten Schlaf (siehe News vom 01.11.2018), wird nicht nur im Gehirn, sondern auch in Darmbakterien gebildet. Die Zusammensetzung Ihres Mikrobioms wirkt sich somit direkt auf Ihre Psyche und auf Ihr Nervensystem aus. Wird uns zunehmend klarer. Peinlich: Solange es in Ihrem Darm knurrt und zwickt ... tut´s das gleiche auch in Ihrer Seele?

Kommen wir doch gleich zum Thema. Betrifft über 50% der Bevölkerung:

Übergewichtige neigen häufiger zu Depressionen als Normalgewichtige. Außerdem schlafen sie meist schlechter. Interessanterweise bilden die Darmbakterien von Übergewichtigen weniger GABA. Eine Tatsache. Abhilfe?


Versuche mit Stuhltransplantationen zeigten, dass die GABA-Produktion in den Därmen von Übergewichtigen anstieg, nachdem sie Stuhl einer normalgewichtigen Person erhielten. Selbst die Insulinresistenz nahm ab.


Natürlich hält der Effekt nicht an, wenn Übergewichtige weiteressen wie zuvor. Denn dann überleben die GABA-produzierenden Darmbakterien nicht lange. Die … platzen? Bleiben wir bei der klassischen Feststellung, die so vielen von Ihnen einfach nicht ins Hirn will. (Blut/Hirnschranke???):


Die Gesundheit Ihres Mikrobioms hängt von Ihrer Ernährung ab.


Darmbakterien produzieren nicht nur GABA, sondern – jetzt kommt´s dicke! - auch Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Ihr Mikrobiom beeinflusst daher Ihre Gedächtnisleitungen, Ihre Motivation und Ihr Glück. Noch deutlicher: Ihr ganzes Leben!!! Wenn Sie also tatsächlich von einem runden, fröhlichen, energischen Leben träumen, dann haben Sie hier das komplette Rezept:

Was in Ihrem Darm lebt, entscheiden schlussendlich Sie mit Ihrer Ernährung, Ihrer Bewegung und Ihrem Denken. Heißt praktisch: Sie stellen das Mikrobiom auf gesund, indem Sie:


  • Viel Gemüse essen. Notfalls erhitzt, besser roh. Gemüse enthält Präbiotika, das sind spezielle Ballaststoffe, die das Wachstum guter Bakterienarten fördern. Außerdem enthält Gemüse sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls die Zusammensetzung sowie Vielfalt der Bakterienarten positiv beeinflussen.
  • No Carb. Verzichten Sie auf Zucker, auf Getreide, auf Reis und essen Sie nur gelegentlich stärkehaltiges Gemüse wie Süßkartoffeln, Kürbis und Pastinaken. Leere Kohlenhydrate und Stärke führen zur Vermehrung schlechter Darmbakterien. PS: Nie vergessen: Man kann Diät-Sünden wegrennen!
  • Probiotika einnehmen. Nehmen Sie Darmbakterien (Probiotika) ein, wenn es um Ihr Mikrobiom sehr schlecht gestellt ist. Kann man ja messen…. und erschrecken. Probiotika wirken, freilich immer nur ergänzend. Sie ersetzen nicht das Gemüseessen.
  • Treiben Sie Sport. Täglich Sport beeinflusst die Zusammensetzung des Mikrobioms positiv. Wie der Effekt funktioniert, ist noch nicht vollends erforscht. Muss auch nicht sein. Hauptsache, es wirkt.
  • Bringen Sie Ihr Kind auf natürlichem Weg auf die Welt und stillen Sie es. Kinder, die auf natürlichem Weg geboren werden, haben ein besseres Mikrobiom als Kinder, die durch Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken. Gleiches gilt für gestillte Kinder, auch ihr Mikrobiom ist besser als das der Kinder, die Milchpulver erhalten. Alles simple Selbstverständlichkeiten. Sollte man meinen.
  • Denken Sie entspannt. Stress schadet dem Mikrobiom, Entspannung hingegen führt zu einer gesunden Zusammensetzung der Darmbakterien. Ob Sie gestresst oder entspannt sind, hängt nicht von den Ereignissen in Ihrem Leben ab, sondern davon, wie Sie über die Ereignisse denken. Das können Sie LERNEN zu steuern. Wo und wie man das lernt? (Sie werden´s nicht glauben, aber … ich bekomme tatsächlich täglich solche Anfragen.)

Quelle: Strandwitz P. Neurotransmitter modulation by the gut microbiota. Brain Res. 2018;1693(Pt B):128-133. doi:10.1016/j.brainres.2018.03.015