Eine ketogene Ernährung heilt. Das weiß man schon sehr lange. Eine ketogene Ernährung reduziert chronische Entzündungsreaktionen. Von denen wissen wir mittlerweile, dass sie mit allen chronischen Erkrankungen einhergehen. Ketonkörper sind somit etwas wie ein Allheilmittel.


Ketogen war das Normale


Ketonkörper entstehen bei einer Low Carb-Ernährung, während des Fastens oder während intensiven Ausdauersports. Low Carb war bis vor 10.000 Jahren die Standardernährung. Erst als der Mensch mit dem Ackerbau begann und Getreide züchtete, hielten Kohlenhydrate in größeren Mengen Einzug in die Ernährung. Erst vor einigen hundert Jahren kam Zucker hinzu. Zunächst ganz wenig, seit wenigen Jahrzehnten in Massen.

Vor über 10.000 Jahren war nicht nur Low Carb sondern auch Fasten normal. Die umherziehenden Jäger und Sammler hatten oft einfach nichts zu Essen.

Sport gab es damals nicht, dafür aber die Jagd und das Sammeln, das Umherziehen, die Suche nach Wasser und Feuerholz sowie Stammeskämpfe. Alles körperlich sehr anstrengend. Der positive Effekt: Die damals hatten wohl kein Problem mit ihren Ketonkörpern. Chronische Entzündungsreaktionen, wie wir sie heute zuhauf haben, waren wahrscheinlich unbekannt.


Ketonkörper ist nicht gleich Ketonkörper


Ein sehr wichtiger Ketonkörper ist β-Hydroxybutyrat, kurz BHB. Seit 2015 weiß man, dass es auf das angeborene Immunsystem wirkt. BHB wirkt auf sogenannte Inflammasome. Dabei handelt es sich um spezielle Proteinkomplexe. Sie kommen in den Zellen des angeborenen Immunsystems und in verschiedenen Epithelzellen vor, die beispielsweise die Lunge, den Darm oder die Blutgefäße auskleiden. Aktivierte Inflammasome führen zur vermehrten Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe. Aktivierte Inflammasome werden häufig bei Krebs, Autoimmunerkrankungen, metabolischen Erkrankungen wie Diabetes oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer beobachtet.


BHB deaktiviert Inflammasome


Entzündungsreaktionen nehmen dadurch ab. Dieser natürliche Vorgang wirkt viel besser als entzündungshemmende Medikamente. Jeder kann ihn nutzen, ganz einfach mit Low Carb, Intervallfasten und Sport.

Heilung gelingt, wenn chronische Entzündungsreaktionen abnehmen. Erst dann können einige Nährstoffe, wie beispielsweise Tryptophan, erst richtig wirken. Chronische Entzündungsreaktionen müssen nicht vollkommen verschwunden sein, aber sie sollten merklich abgenommen haben.

Und wie weiß man, ob chronische Entzündungsreaktionen abgenommen haben? Einige Labore bieten umfangreiche Testpakete zur Feststellung chronischer Entzündungsreaktionen an. Oder man verlässt sich auf das Körpergefühl. Geht es einem nach einigen Monaten Low Carb, Fasten, Sport bereits erheblich besser, haben chronische Entzündungsreaktionen sicherlich abgenommen.


Quelle: Youm YH, Nguyen KY, Grant RW, et al. The ketone metabolite β-hydroxybutyrate blocks NLRP3 inflammasome-mediated inflammatory disease. Nat Med. 2015;21(3):263-269.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"