Gestern hatte ich Ihnen geschildert, dass Menschen nach jahrelanger Keto-Adaptierung gänzlich andere, höchst verwunderliche sportliche Leistung bringen können. Wie meine kleine Frau. Die mich bei täglich stundenlangem Bergzeitfahren abhängt. Ohne Kohlenhydrate. Und das am nächsten Tag wieder. Und am nächsten Tag wieder. Und das wochenlang Tag für Tag. Ohne jede Pause, ohne Kohlenhydrate, noch nicht einmal Gemüse. Irgendetwas stimmt hier nicht.

Was hier nicht stimmt, erklärt uns Volek in einer nagelneuen Studie an Ausdauersportlern, die -erstmals - sich lange, lange 20 Monate bereits an No Carb gewöhnt hatten.

Der entscheidende Unterschied zu früheren Studien. Diese Langzeit-Gewöhnung. Hier passiert nämlich etwas.

  • Verglichen wurden 10 Elite-Ultra-Marathonläufer und Ironman mit normaler Kost (59% KH) mit 10 vergleichbaren Athleten auf Low Carb (10% KH).

Das kann man genauer eingrenzen, weil so interessant. Die eine Gruppe aß gewohnheitsmäßig ca. 500g KH täglich, die zweite Gruppe nur 80g. Und dann wurden beide Gruppen belastet.

  • 3 Stunden sind die gerannt bei 64% des VO2max.
  • Und dann wurden Muskelbiopsien entnommen. Sofort nach den 3 Stunden, dann nach weiteren 2 Stunden.

Der Glykogengehalt, also Kohlenhydratspeicher im Muskel war natürlich durch die 3-stündige Belastung stark abgefallen, nämlich um

  • 62% in der KH-Gruppe, um 66% in der Low Carb-Gruppe.
  • Und nach 2 Stunden? Um 38% in der KH-Gruppe, um 34% in der Low Carb-Gruppe.

Also praktisch kein Unterschied. Halt. Stopp. Eben doch Unterschied: Die Sportler bekamen nämlich gleich nach dem 3-Stunden-Lauf einen Shake. Zur wieder-Auffüllung der Kohlenhydratspeicher:

  • Die Normal-Gruppe trank 42,7g Kohlenhydrate, die Low Carb-Gruppe nur 4,3 g Kohlenhydrate, also praktisch null.

Und dennoch war 2 Stunden nach der Belastung der Glykogengehalt der Muskulatur vergleichbar. Identisch. Kein Unterschied. Soviel zur Theorie:

    Gleich nach der Belastung muss man Kohlenhydratspeicher wieder auffüllen.

Muss man nicht. Schafft der Körper ganz alleine. Und wie er das schafft, wird Ihnen in der wissenschaftlichen Arbeit versucht zu erklären. Versucht, weil so richtig verstanden haben wir das alle noch nicht (Stichwort Laktat).

Quelle: Metabolism 65 (2016) 100 bis 110