Jährlich mindestens einmal große Aufregung in der deutschen Presse. Jährlich mindestens einmal große Studie, in welcher bewiesen wird, dass Vitamine das Leben verkürzen. So am 11.10.2011 in Focus online.

Dass jährlich ein paar Dutzend Studien erscheinen, welche beweisen, dass Vitamine das Leben verlängern ... hat wenig Unterhaltungswert. Das lassen wir lieber mal weg.

Wer regelmäßig diese News liest, ist informiert. Der kann den Wahrheitsgehalt solcher Studien abschätzen. Deswegen irritiert mich, dass Sie mir zu der neuesten "Iowa Woman's Health Study" so viele Briefe schreiben. Anfragen. "Was ist hier los, Herr Dr. Strunz?" Oder noch besser: "Ich hab's doch schon immer gewusst!"

Das wirklich Peinliche aus der Sicht des Wissenschaftlers ist eigentlich, dass keiner von Ihnen die Studie gelesen hat. Sie glauben einfach Journalisten. Sie glauben Menschen, die täglich hinschreiben, dass man mit 100 Milliarden Euro Schulden am besten fertig wird, indem man den Schuldenberg verdoppelt. Ich hab da so meine Zweifel.

Das Schönste an dieser neuen "Vitamin-Tabletten verkürzen das Leben"-Studie ist ja die Quintessenz der Autoren. Welche schlussendlich konstatieren:

"Wir empfehlen, Vitamine und Mineralien nur aus rein medizinischen Gründen zu nehmen, etwa wenn ein Mangel besteht".

Dem ist nichts hinzuzufügen. Das ist präzise meine Philosophie. Genau so gehen wir vor. Besser kann man es nicht ausdrücken. Wer auch immer meine Praxis betritt, bekommt - ob er das will oder nicht - Vitamine und Mineralien gemessen. Nämlich:

"Folsäure, Vitamin B 12, Vitamin A, Vitamin E, Vitamin D, Magnesium, Kalzium, Kupfer, Zink, Eisen"

Also genau die Stoffe, die in dieser Studie angeschuldigt werden. Und nur dann, wenn der Blutspiegel nicht in Ordnung ist, bekommen Sie diesen Stoff von mir verschrieben. Das nenne ich molekulare Medizin. Naturwissenschaft.

Wissenschaftler sind sich einig.