Ein fester Begriff. Der Inbegriff von Gesundheit. Voll mit Vitaminen. Auch ich bin so aufgewachsen. Stichwort Obstsalat. Mein Lieblingsgericht. 

Freilich: Kurz nach der Pubertät, also so mit 55 Jahren, habe ich begonnen nachzudenken. Hab immer weniger Fachleuten vertraut. Ganz besonders nicht medizinischen Experten. Mich an der Natur orientiert. Also an Affen. Unseren Artverwandten. 

Die sah ich wirklich damals noch so vor mir in den Bäumen, lustig schnatternd, und eine Banane nach der anderen schälend. Oder schmatzend in rotgelbe Kakifrüchte beißend. Saftverschmiert. Der Inbegriff von Gesundheit. 

Reifer geworden, habe ich gelernt. Ganz langsam. Das mit der Banane… könnte das ein gar künstliches Bild aus dem deutschen Zoo sein? Denn wir wissen: 

Die natürliche Banane ist etwa fingergroß. Grün und knochenhart. So hat sie der liebe Gott geschaffen. Wenn Sie die essen wollen, müssen Sie die erst kochen.

Bananen, wie Sie sie kennen, gibt’s in der Natur nicht. Eine künstliche Züchtung des Menschen. Selbstverständlich auf „süß und schön“ gezüchtet. Mit Natur, also mit unseren Genen haben die Bananen aus dem Aldi nichts zu tun. Kommt hinzu: Wachsen die im bayerischen Wald? Oder muss man die mit viel Lärm, Schmutz und Treibhausgasen erst weit, weit her holen? Nun ja.

Langsam wurde ich wach. Und hab mich mal über den Pfirsich informiert. Der richtige, der natürliche , der unseren Genen adäquate Pfirsich so 4000 vor Christus, war 25 mm groß. Schmeckte wie eine Linse. Wussten Sie das? 

Erst die Chinesen haben in Jahrtausende langer Selektion und Zuchtarbeit den heutigen Pfirsich geschaffen: 16-mal größer, 27 % saftiger und 4 % süßer.

Mal ehrlich: Wenn Sie die Wahl hätten? In welchen würden Sie reinbeißen? Genau.

Oder nehmen Sie die Wassermelone. So 3000 vor Christus gab’s die schon. Die war 50 mm groß. Wog 80 g. Und wurde aufgezüchtet: Die heutige Wassermelone ist 1680 Mal größer und wiegt 2 bis 8 kg. Ein wahres Wunder menschlicher Zuchtbemühungen.

Besonders überzeugend – in den USA – ist der Mais. Sweet Corn. Vor 9000 Jahren so etwa 20 mm groß. Hart. Geschmacklos. Heute 190 mm lang, saftig, 3,5-mal süßer, viel leichter zu schälen. Hier ging die richtige Entwicklung übrigens erst im 15 Jahrhundert los.

Soviel zu unserer Vorstellung von Obst. Werden mir zunehmend unheimlich, diese herrlichen Auslagen in unseren Nahrungsketten. Rund um das Jahr. Himbeeren im Winter. Buntes, süßes Irgend-Etwas-Obst aus Spanien, tagein tagaus. 

Aufgefallen? Das heute alle Obstsorten etwa gleich schmecken? So wässerig? Wissen Sie eigentlich, wie eine Erdbeere  wirklich schmeckt? Oder eine Zwetschge von meinem Baum? Ich hatte das Glück vor 60 Jahren…

Aber da gab’s Erdbeeren oder Himbeeren nur wenige Wochen im Jahr. Irgendwann sollten wir uns auf die Wahrheit besinnen.

Warum? Weil ein gesunder, genetische korrekter Körper Sie unendlich viel glücklicher macht. Alles ganz banal.