Mein Mann und ich sind Träger des APOE4-Gens, auch bekannt als das Alzheimer Gen. Damit sind wir nicht allein. Wir teilen unser genetisches Schicksal mit ca. 20% der deutschen Bevölkerung.

Wir kennen die Fakten:


  • Alzheimer ist die häufigste Demenzerkrankung
  • In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 500.000 Menschen neu an Demenz, davon 200.000 an Alzheimer (zum Vergleich: an Darmkrebs erkranken jährlich ca. 60.000)
  • Die WHO erwartet bis zum Jahr 2050 eine Verdoppelung der Erkrankungszahlen weltweit.
  • Es gibt bislang keine ursächliche Therapie.
  • Das durchschnittliche Erkrankungsalter beträgt ca. 78 Jahre. Wer das APOE4-Gen geerbt hat, hat ein 4-12-fach erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken, und zwar in der Regel ca. 10 Jahre früher.

Alzheimer beginnt im Hippocampus, eine paarig angelegte Struktur in der Großhirnrinde. Er gilt als wichtigster Sitz unseres Kurz- und Langzeitgedächtnisses. Während der Erkrankung werden immer mehr Gehirnzellen primär im Hippocampus zerstört. Später auch im restlichen Gehirn.

In der Regel ist der Hippocampus ein Areal, das sich bin in das hohe Alter ständig erneuert. Die Geschwindigkeit der Hippocampus-Regeneration unterscheidet sich bei einem gesunden 90jährigen nicht wesentlich von einem 19jährigen. Bei an Alzheimer Erkrankten sammeln sich allerdings so genannte Tau-Proteine und Beta-Amyloide im Hippocampus an und zerstören diesen langsam.

Wie erwähnt: Bislang gibt es keine URSACHEN-Therapie für diese schwere, immer tödlich verlaufende Erkrankung.

Aber was sind die Ursachen und vor allem was kann man präventiv tun?

Mit dieser Frage beschäftigen sich zwei renommierte Ärzte und Forscher seit Jahrzehnten:


  • Prof. Dr. Michael Nehls
  • Prof. Dr. Dale Bredesen

Beide können anhand ihrer Forschungen und klinischen Erfahrungen darlegen, dass die Alzheimererkrankung – auch bei einer genetischen APOE4-Vorbelastung – kein Schicksal sein muss, wenn unser Lebensstil die Hege und Pflege unseres Hippocampus berücksichtigt.

Prävention fängt mit einer Bestandsaufnahme an, am besten schon mit Beginn des 4. Lebensjahrzehnts. Professor Dr. Bredesen spricht von der „Kognoskopie“ – eine Art Check Up für das Gehirn, um Abweichungen von der kognitiven Leistung möglichst frühzeitig zu entdecken. Ähnlich einer Koloskopie, deren Sinn u.a. darin besteht, Vorstufen eines Darmkrebses möglichst früh zu erkennen und dann zu entfernen, bevor sich ein Darmkrebs überhaupt entwickeln kann.

Beim Alzheimer lassen sich allerdings keine krankhaften Wucherungen, wie im Darm, einfach mit der Zange abknipsen. Ein auffälliger Kognoskopie-Befund erfordert eine Menge an Investition in den eigenen Lebensstil in Bezug auf Ernährung, Sport und vor allem Gehirntraining.

Mittlerweile steht fest, dass ein paar Kreuzworträtsel und etwas Sudoku, wie lange gehofft, eben KEIN ausreichendes Gehirntraining weder in der Prävention noch im Falle einer Erkrankung darstellen. Vielmehr ist gemeint, das Gehirn wirklich herauszufordern, in dem man eine neue Fremdsprache oder ein neues Instrument erlernt. Er darf bzw. muss ruhig ein wenig anstrengend sein.

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Quellen:
Kyra und Sascha Kauffmann: Klar im Kopf statt Nebel im Hirn. Was wir über unsere Gene wissen sollten, um unser Gehirn zu retten, VAK Verlag Kirchzarten 2021
Nehls, Michael: Lebensweise und Alzheimer, Erfahrungsheilkunde 2017; 66:80-87
www.michael-nehls.de


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.