Tatsächlich plaudern hier zwei Experten miteinander. Der eine heißt „Patient“, der andere heißt „Chefarzt“. Spannendes Gespräch. Sie dürfen sich am Schluss selbst eine Meinung bilden, wer hier wohl der größere Experte sei ….

Worum geht’s? Um eine „schwere Autoimmun-Erkrankung“, genannt Dermatomyositis. Sie haben inzwischen gelernt, dass uns Frohmedizinern solche Bezeichnungen, solche Namen ziemlich wurscht sind. Wir richten uns nach ausgewiesen erfolgreichen Prinzipien, heißt, dass uns „autoimmun“ völlig genügt. Um zu wissen, wie wir vorgehen sollen.


In diesem Fall: Seit 2 Jahren. Erst Augenentzündung. Geschwollen. Kortison 50 mg. Dann Gelenksentzündung, starke Muskelschmerzen, Hautrötung – Schuppung, auffällig trockene Schleimhäute. Behandlung: Leitliniengerecht mit


  • Kortison 30 mg
  • Quensyl (Antimalaria-Mittel)
  • MTX (Chemotherapeutikum, im Waschzettel „Krebsmittel“ genannt)

Hier dann große Blutanalyse, Beratung. NIX noch mehr „Krebsmittel“.

JETZT KOMMT´S: Mail 2 Jahre später. Die nette Plauderei einfach wörtlich abgeschrieben:


„Heute möchte ich Ihnen gerne berichten, wie erfolgreich ich auf dem Weg der Genesung meiner Erkrankung Dermatomyositis bin – und wie wenig, leider, die Schulmedizin von Heilung versteht.


Gestern hatte ich ein Gespräch mit dem Chefarzt für Rheumatologie (im größten Zentrum für schwere Autoimmun-Krankheiten).
Der Chefarzt war begeistert von meinem (von seinem?) „SENSATIONELLEN“ ERFOLG.
Er meinte, es sei außergewöhnlich, dass ich bei meinen hochaggressiven Antikörpern mit vergleichsweise milden Medikamenten (noch 4 mg Kortison und eine Spritze MTX pro Woche) auskomme.


Die Krankheit sei in meinem Blut nicht mehr nachweisbar und dies, obwohl es mir im letzten Jahr so schlecht gegangen ist mit Lungenbeteiligung und Lungenkollaps.


Er sagte weiter, dass er als Rheumatologe großen Respekt vor Dermatomyositis habe, weil schwer behandelbar und sie hätten in der Klinik schon Patienten an Dermatomyositis verloren …“


Daraus entstand dann folgendes Gespräch. Jetzt wird´s lustig:


Patient: Könnte es vielleicht auch an meiner strengen Low Carb Ernährung und NEMs liegen, dass es mir so gut geht?


Professor: Nein, auf keinen Fall.


Patient: Dann habe ich also einfach Glück gehabt …?


Professor: Nein, Sie haben die richtige Behandlung bekommen.


Patient: Nur gedacht: Dann haben Ihre anderen Patienten, welche es nicht geschafft haben, nicht die richtige Behandlung bekommen …?


Ach Kinder. Lasst uns lieb und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Auch wenn wir etwas besser wissen.


Mir hilft in solchen Fällen immer der Ratschlag: „Strunz, Sie können entweder glücklich leben oder Recht behalten.“


Hier steht entweder/ oder! Lassen wir dem Chefarzt seine selbstzufriedene Einbildung. Das einzig Dumme daran: Hier geht es um millionenfach überflüssiges Leid in Deutschland.