In der letzten News haben wir gelernt, dass der Blutwert Triglyceride sich vor allem durch den Verzehr von Kohlenhydraten erhöht. Zu dem Schluss ist auch die Meta-Studie von Elizabeth Parks gekommen, die mehrere Studien bezüglich des Effekts von Kohlenhydraten auf die Triglyceride hin untersucht. Sie kommt am Ende der Studie klar zu dem Fazit, dass die Erhöhung der Kohlenhydrate in der Nahrung zu einer Erhöhung der Triglyceride führt. Und wir kennen auch den biochemischen Hintergrund: Die Leber wandelt zu viel aufgenommene Kohlenhydrate in Triglyceride um. Sie denken, Sie essen fettarm und in Wahrheit produziert Ihr Körper aus Verzweiflung Fett in Form von Triglyceriden.

Hier als Beispiel die Studie von Ann Coulston. In der Abbildung sehen Sie zwei verschiedene Gruppen. Die mit den schwarzen Punkten isst 40 Prozent der täglichen Kalorien in Form von Kohlenhydraten, die mit den kleinen Kreisen 60 Prozent. Man erkennt, dass die Gruppe, die mehr Kohlenhydrate isst, höhere Triglyceride-Werte im Blut hat.



Dazu kennen wir auch den exakt gegenteiligen Effekt aus den vielen Studien zu Low Carb. Wenn die Kohlenhydrate reduziert werden, in meinen Augen auf ein normales Maß, dann sinken die Triglyceride.

Das Ergebnis aus diesen Interventionsstudien, die für sich einen direkten Beweis erbringen, lässt sich auch in epidemiologischen Auswertungen finden. So stellt man z.B. in der NHANES-Studie auf Basis von über 7000 Teilnehmern fest, dass eine Ernährung mit 60 Prozent Kohlenhydraten (wie von Ernährungsberatungsinstituten weltweit empfohlen), direkt korreliert mit niedrigen Werten von HDL und hohen Werten von Triglyceriden.

Aber es gibt noch einen weiteren Treiber von Triglyceriden: Das beliebte Glas Rotwein am Abend. In der Studie von Fernando Cesena nahmen 42 Freiwillige teil. Sie tranken 14 Tage lang jeden Tag 250 ml Rotwein. 14 Tage vor der Studie hatten die Teilnehmer auf Alkohol verzichtet. Zudem wurden die Teilnehmer gebeten, in diesen zwei Wochen keine andere Veränderung vorzunehmen. Das Resultat ist, dass sich die Triglyceride-Werte im Mittel binnen dieser zwei Wochen von 105 mg/dl auf 120 mg/dl verschlechtert hatten. Unterteilt in Untergruppen mit verschiedenem BMI zeigt sich, dass die Teilnehmer mit größtem BMI auch den größten Anstieg an Triglyceride-Werte hatten.



Zudem hat sich der Nüchternblutzucker ebenfalls von 92 auf 96 deutlich verschlechtert. Wir reden jedoch nur über 0,25 Liter Rotwein und einen Zeitraum von zwei Wochen. Übersetzt bedeutet das: Hier hat sich die Insulinsensitivität in kürzester Zeit messbar verschlechtert und das nur durch „ein schönes Glas“ Rotwein.

Doch wenn man sich die Grafik noch einmal ganz genau anschaut, dann sieht man, dass die Gruppe mit einem normalen BMI von 19,6 bis 24,45 keine Erhöhung der Triglyceride hatte. Das bedeutet, wenn Ihr Insulinspiegel gesund normal ist (unter 5 mIE/ml), dann führt das Glas Rotwein nicht zu einer Erhöhung der Triglyceride.

Das ist es eben: Wenn der Insulinspiegel normal ist, dann „verzeiht“ einem der Körper auch immer mal wieder die eine oder andere kleine Sünde. Aber immer mit dem Hinweis: Erst wenn man sich den normalen Insulinwert und somit einen gesunden Stoffwechsel erarbeitet hat, vorher eben nicht.


Quellen:

Effect of Dietary Carbohydrate on Triglyceride Metabolism in Humans, Elizabeth J. Parks, 2001, DOI: 10.1093/jn/131.10.2772S

Persistence of Hypertriglyceridemic Effect of Low-Fat High-Carbohydrate Diets in NIDDM Patients, Ann M. Coulston et al., 1989, DOI: 10.2337/diacare.12.2.94

The relationship between body mass index and the variation in plasma levels of triglycerides after short-term red wine consumption, Fernando Cesena et al., 2011, DOI: 10.1016/j.jacl.2011.04.007



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”