ist ein Knochenbruch. Ein meist hauchfeiner Haarriss quer durch den Knochen. Tritt sehr häufig auf bei ernsthaften Läufern. Im Fuß oder im Unterschenkel. An Stellen, die eben zu heftig, zu lange dauerüberlastet wurden.

Weiß man leider erst immer hinterher. Heilt immer. Wenn der Läufer mal ein paar Wochen Radfahrer wird ...

Der Schmerz tritt plötzlich auf. Während des Laufens. Und ist eng begrenzt. Der erfahrene Sportmediziner drückt auf diese Stelle, lässt Sie "Aua" schreien und weiß Bescheid. Diagnose sichert man durch ein Szintigramm. Nicht durch Röntgen. Ein Haarriss entgeht den Röntgenstrahlen eben oft.

Weshalb ich darüber schreibe? Weil Sie mich so häufig per e-mail fragen: "Woher kommen meine Schmerzen ...". Medizin per Post, denke ich dann, ist immer so eine Sache. Geht häufig schief. Ein Doktor muss hingucken!

Nettes Beispiel gefällig?

Kennen Sie Dr. Marquardt? Spätestens seit "Die Laufbibel" 2005. Er ist selbst Läufer, Sportmediziner, der sich sehr intensiv mit dem richtigen Laufen auseinandergesetzt hat. Nennt es "natural running". Also natürliches Laufen. Schwärmt vom Barfußlaufen als "Balsam für die Füße - und die Seele". Ist doch tatsächlich der Meinung, dass "mit dem Laufen das Glücksgefühl, mit dem Glück das Lachen zurückkommt". Na, so was!

Dieser Doktor hat in einem Buch mal eine Ferndiagnose gestellt. Gefährlich, gefährlich: In Spiegel-TV hatte er erfahren, dass ich (laut Journalist) "mit einem gebrochenen Schienbein" mal unter Schmerzen einen Ironman bestanden hätte. Da korrigiert er aus der Ferne:

"Das war doch nur ein Haarriss"

Soll heißen: "Meine Güte, ist der Strunz wehleidig".

Also hab ich das entsprechende Kernspin-Bild meines Schienbeines nach dem Ironman wieder heraus gekramt. Und hab mir den "Haarriss" noch mal angeguckt. Haarriss? Ich seh da eine Lücke. Und kann mich an die Schmerzen sehr, sehr gut erinnern.

Fazit: Ferndiagnosen sollte man lieber lassen. Gilt grundsätzlich.