Es gibt Männer mit sehr weiblichen Zügen. Ihre Gesichtskonturen und ihr Haar sind weich. Sie haben Männerbrüste. Meist schwitzen sie auch viel. Außerdem haben sie oft wenig Lust auf Sex und sind dauermüde. Oft sind sie übergewichtig oder schwabbeldünn – es fehlt ihnen an Muskelmasse.


Diese Männer leiden an einem zu hohen Östrogenspiegel und verweiblichen.


Dann gibt es Frauen, die sehr männlich aussehen. Ihnen wachsen Haare im Gesicht, das Kopfhaar wird oft licht, ihre Stimme ist dunkel und die Gesichtszüge sind kantig. Auch sie sind meist etwas übergewichtig, wobei sich das Fett vor allem in der Bauchgegend ansammelt. Sie leiden oft an unreiner Haut, haben Zyklusstörungen und ebenfalls wenig Lust auf Sex.


Diese Frauen leiden an einem zu hohen Testosteronspiegel und vermännlichen.


Die Veränderungen werden in beiden Fällen durch den Verzehr von zu vielen Kohlenhydraten hervorgerufen. Allerdings sind die Wirkungsmechanismen bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich.

Bei den Frauen spielt eine beginnende oder vorhandene Insulinresistenz eine entscheidende Rolle. Durch den ständigen Verzehr von Kohlenhydraten gelangt viel Glucose ins Blut. Insulin steuert dagegen, die Bauchspeicheldrüse produziert das Hormon auf Hochtouren. Befindet sich ständig sehr viel Insulin im Blut, reagieren die Zellen irgendwann nicht mehr auf das Hormon. Sie werden resistent. Allerdings verlieren nicht alle Zellen ihre Sensitivität. Die Zellen der Eierstöcke reagieren weiterhin auf das Insulin.


Hohe Insulinspiegel lösen in den Eierstöcken das Signal zur Herstellung von Testosteron aus.


Bei den Männern sind die Fettzellen der Kern des Problems. Allerdings spielen hier mehrere verschiedene Faktoren eine Rolle.


In den Fettzellen der Männer ist ein Enzym besonders aktiv. Es heißt Aromatase und baut Testosteron zu Östrogen um.


Außerdem entstehen in den Fettzellen freie Radikale und verschiedene Stoffe, die auf Hypophyse und Hypothalamus wirken. Diese beiden Gehirnregionen steuern die Testosteronproduktion im Hoden.


Die Stoffe aus den Fettzellen führen dazu, dass die Signale zur Testosteronherstellung nachlassen.


Quellen: Malini NA, Roy GK. Influence of Insulin on LH, Testosterone and SHBG in various PCOS Categories based on the Mode of Secretion of LH in relation to FSH Levels. Acta Endocrinol (Buchar). 2021;17(3):313-318.

Genchi VA, Rossi E, Lauriola C, et al. Adipos Tissue Dysfunction an Obesity-Related Male Hypogonadism. Int. J. Mol. Sci. 2022,23,8194.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"