Schulmedizinisch werden Depressionen häufig mit Antidepressiva behandelt und es wird zu Psychotherapien geraten. Sie wissen mehr, Depressionen gehen fast immer auch mit chronischen Entzündungsreaktionen im Gehirn einher. Oft gibt es aber nicht nur einen Auslöser, sondern mehrere kommen zusammen, so auch bei Depressionen.


Ein Mangel an L-Carnitin im Gehirn trägt zu Depressionen bei.


Die nichtessentielle Aminosäure wird im Körper benötigt, um Fettsäuren in die Mitochondrien zu transportieren. Aus den Fettsäuren entsteht Energie, welche die Zellen wiederum für die Erledigung ihrer Aufgaben benötigen, beispielsweise für die Herstellung von Neurotransmittern oder Rezeptoren. Sie werden für die Übermittlung von Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten benötigt oder ganz einfach für das Weiterleiten von Signalen innerhalb der Gehirnzellen. Die Mitochondrien der Nervenzellen im Gehirn brauchen besonders viele Fettsäuren für ihre Energieherstellung. Fehlt es aber an L-Carnitin, können noch so viele Fettsäuren zur Verfügung stehen, sie gelangen nicht in die Mitochondrien. L-Carnitin wird im Gehirn darüber hinaus für die Herstellung des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin benötigt. Außerdem wirkt es positiv auf den Dopaminstoffwechsel.


Erst Fettleber dann L-Carnitin-Mangel.


L-Carnitin ist nichtessentiell, das heißt der Körper kann die Aminosäure selbst herstellen. Das geschieht in der Leber und den Nieren. Ist die Leber jedoch verfettet, stellt sie nicht mehr ausreichend L-Carnitin her. Das betrifft ungefähr 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen. Wer übergewichtig ist, leidet mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 90 Prozent an einer Fettleber. Aber auch viele Normalgewichtige sind betroffen. Oft ahnen sie nichts davon, denn eine Fettleber schmerzt nicht. Da eine Fettleber zu einem L-Carnitin-Mangel führt und dieser wiederum zur Entstehung von Depressionen und Angststörungen beitragen kann, sollte jeder und jede Betroffene sich einer Untersuchung der Leber unterziehen.


Die Einnahme von L-Carnitin ist ein Weg aus dem Teufelskreis.


Fettleber und Depressionen – ein echtes Problem. Die Leber ist verfettet und kann nicht mehr ausreichend L-Carnitin herstellen. Die Stimmung ist dadurch am Boden. In etlichen Studien wurde mittlerweile ein Zusammenhang zwischen Fettleber und Depressionen festgestellt. Da Kohlenhydrate kurzfristig das Leben wieder etwas rosiger aussehen lassen, verspeisen viele noch mehr Brot, Nudeln, Pizza oder Süßigkeiten. Die Verfettung der Leber schreitet voran, die L-Carnitin-Synthese nimmt weiter ab.

Um aus dem Teufelskreis zu kommen, ist der Verzicht auf Kohlenhydrate unumgänglich. Bis die Leber aber wieder gesund ist, dauert es. Die Einnahme von L-Carnitin kann den Prozess erheblich beschleunigen. Zunächst einmal nehmen depressive Verstimmungen unter der Einnahme von L-Carnitin ab. Die Einnahme von N-Acetyl-L-Carnitin ist dabei besonders empfehlenswert. Im Gegensatz zu L-Carnitin passiert N-Acetyl-L-Carnitin die Blut-Hirn-Schranke besser und wirkt somit effektiver auf die Nervenzellen. Außerdem fördert L-Carnitin nicht nur die Aufnahme von Fettsäuren in die Gehirnzellen, sondern auch in die Muskelzellen. Das lässt Übergewicht besonders schnell verschwinden.


Vegetarier und Veganer können auch ohne Fettleber an einem L-Carnitin-Mangel leiden.


Damit in der Leber und den Nieren L-Carnitin gebildet werden kann, muss der Organismus insgesamt mit ausreichend Proteinen versorgt sein. Außerdem sind für die Synthese Eisen, Vitamin C, Vitamin B6 und Niacin als Cofaktoren notwendig. Vegetariern und Veganern mangelt es besonders oft an Proteinen und Eisen. Die Mängel können ebenfalls zu einem L-Carnitin-Mangel im Gehirn führen, selbst wenn keine Fettleber vorliegt. In diesen Fällen empfiehlt sich die Einnahme von N-Acetyl-L-Carnitin ebenfalls. Die Aminosäure allein kann aber keine Wunder vollbringen, wenn insgesamt nicht die Proteinzufuhr erhöht und Nährstoffmängel behoben werden.


Quelle: Liu T, Deng K, Xue Y, et al. Carnitine and Depression. Front Nutr. 2022;9:853058.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"