Die Tour de France, der wohl härteste Ausdauer-Wettkampf der Welt, dauert 3 Wochen. Die dritte Woche ist entscheidend. Ein normaler Mensch, auch ein hochtrainierter Amateursportler ist in der dritten Woche längst am Ende, in der Regel krank. Hat man übrigens bei (sicher) nicht gedopten Radprofis längst bewiesen.


  • Stimmt. Auf Lanzarote hab ich einmal versucht, die Tour de France zu imitieren. Täglich 6 Stunden Volldampf auf dem Rad. Wenn Sie die Insel kennen…. nur Vulkanberge, ständiger Wind.
    Prompt war ich nach 2 Wochen schwer krank. Lungenentzündung. Krankenhaus usw.

  • Tja. Und was macht so ein armer Manager, so ein armer Unternehmer, wenn er, termingedrängt, wochenlang durcharbeiten muss? 18 Stunden täglich? Unter höchstem Stress? Kaum noch essen kann vor Sorgen? Wer kümmert sich eigentlich um den?

Es geht um die dritte Woche. Wenn die Kräfte versagen, wenn man erschöpft ist. Wenn die Stresshormone (messbar) hoch sind. Und hier scheint es Hilfe zu geben. Ein bisschen jedenfalls, wie ich gleich anmerken möchte. Diese neuartige Technik wird seit letztem Jahr (2019) von mindestens 2 Profi-Mannschaften während der Tour de France genutzt. Technik? Es geht um


Ketonkörper per Kapsel
Propionat und/oder Butyrat


Die Idee dahinter ist ganz einfach: Gesichertes Wissen ist, dass Ketose Fettverbrennung stimuliert (Ihre gewünschte Gewichtsabnahme), die Ausdauerleistung verbessert, den oxidativen Stress reduziert (weniger freie Radikale) und Entzündung hemmt (die Basis jeglicher Zivilisationskrankheit, wie Sie wissen).

Nur haben Ausdauersportler wie die Radprofis ein Problem: Zwar hätten sie gerne die Vorteile der Ketonkörper, aber nicht die Nachteile. Nachteil wäre. Unter ketogener Diät wird ausschließlich Fett verbrannt. Braucht etwa 10% mehr Sauerstoff als die Verbrennung von Kohlenhydraten. Und diese 10% mehr, diese extra Luft, haben die Sportler nicht am…. Berg.


Fahren Sie doch einmal 10 km bergauf. Bei 8%, 10%, manchmal mehr. Da wird die Luft ein bisschen dünn, glauben Sie mir.


Also kam man auf die Idee, Ketonkörper von außen zuzuführen. Mein Einwand seit Jahren: Die Menge dürfte viel zu gering sein, nicht ausreichend. Bei ketogener Diät wird der Körper wohl sehr viel mehr erzeugen. Dieses „mehr“ wird man wohl per Kapsel nicht imitieren können.

Hab ich mich wohl getäuscht.

In einer nagelneuen Arbeit im renommierten „The Journal of Physiology“ 2019, June; 597 (12): 3009 wird erstmals gezeigt, dass


  • Ausdauersportler mit Ketonen (per Kapsel) in der dritten Woche harten Trainings 15% mehr Kraft entwickelten, 15% mehr Leistung brachten (ca. 215 statt 185 Watt).

  • Und dass Ihre Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin während der gesamten 3 Wochen eben nicht anstiegen, sich eben nicht verdoppelten wie bei der Kontrollgruppe. Ketone wie Propionat oder Butyrat verhinderten also Übertraining.

Eine ziemlich sensationelle Technik. Hätte ich nicht erwartet. So eine kleine Kapsel…? Selbstverständlich diskutiert man jetzt sofort in der großen Gemeinde der Ausdauersportler…. Und selbstverständlich wird die Studie sofort zerpflückt und auseinandergenommen von neidischen Kollegen in anderen sportmedizinischen Zentren (solche Kritik lese ich stets mit großem Vergnügen).


FAZIT: Für mich bleibt: Ausprobieren. Selbstverständlich. Zusätzlich zu meiner täglichen Ketose (Intervallfasten, Sie kennen sich aus) wird jetzt Propionat geschluckt. Und selbstverständlich in sehr viel höherer Dosis, als Sie es einnehmen würden.

Wirkliche Ausdauersportler haben nämlich ein Körpergefühl. Wissen, was sie sich zumuten können. Wissen, dass natürliche Stoffe wie Aminosäuren, Vitamine oder eben Ketonkörper ihnen mit Sicherheit nicht schaden…. KÖNNEN.


PS: Was Sie ebenfalls nicht wissen können, liebe Leserin, lieber Leser: Ab einem gewissen Alter, so etwa mit 80 Jahren, wird das TÄGLICHE TRAINING immer schwieriger. Der Körper erschöpft sich nun einmal etwas früher. Wenn Propionat das Wundermittel dagegen wäre…. Sie merken, wie soeben meine Stimme immer höher rutscht und meine Äuglein glänzen…..